Der Hohn hat mein Herz gebrochen, und ich bin ganz elend {o. krank}; und ich habe auf Mitleid gewartet, und da war keines, und auf Tröster, und ich habe keine gefunden: Tief verwundet wendet der Herr sich mit einer anderen Not an Gott: Die, die ihm Mitempfinden hätten zeigen können, versagen ebenfalls. Das waren sicher in erster Linie die Jünger. Wo waren sie jetzt? Waren sie nicht seine Freunde? Er jedenfalls hatte sie sein Freunde genannt (Joh 15,14).
Der Herr Jesus wurde dazu gebracht, sich ganz allein zu fühlen, als seine Feinde ihm Vorwürfe machten und ihn einer hartherzigen Verfolgung aussetzten, sowohl körperlich als auch in ihren Worten der Verachtung und des Hasses. Vor dem Hohenpriester trug Er ihre Rohrschläge, ihr Spucken ins Gesicht, ihre verächtliche Verhöhnung. Dazu kam, dass sie Ihn mit Dornen krönten, als sie vor dem Heiden Pilatus standen.
Wo waren denn seine Jünger? Welche Freunde hatte Er? Sie alle hatten Ihn verlassen und waren geflohen. Er suchte nach Mitgefühl, aber es gab niemanden, der es Ihm gab, keinen Trost, der den Schmerz und die Trauer seiner Leiden in gewissem Maß erträglicher machte. Wurde jemals jemand so überwältigt wie der treue, gnädige, heilige Herr der Herrlichkeit?
Dieser Vorwurf der Menschen bereitet Ihm tiefe Qualen. Aber dann sehen wir noch die Schande seiner Leiden des Gerichtes Gottes, als die Sonne drei Stunden lang, von Mittag bis drei Uhr nachmittags, dunkel wurde. Das veranlasste Ihn zu dem Schrei: „Mein Gott, mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Sicherlich sind unsere Herzen zutiefst beeindruckt in der Anbetung der reinen Liebe, die dies bereitwillig unseretwillen trug, damit die Schuld unserer Sünden vollständig gesühnt werde, damit alle, die auf Ihn als Retter vertrauen, freigemacht werden konnten, jemals die schrecklichen Folgen unserer Schuld erleiden zu müssen.
Er wurde völlig allein gelassen, ohne menschliche Hilfe und gleichzeitig von Gott verlassen, damit wir niemals allein das Gericht tragen würden, das wir verdient haben. Nun, mögen unsere Herzen mit dankbarer Aufmerksamkeit Ihm eine Antwort geben, dessen Liebe und Gnade sich auf solch wunderbare Weise unwürdigen Sündern gezeigt hat! (L. M. Grant).