Behandelter Abschnitt Hiob 23,5-9
Ich würde die Worte wissen, die er mir antworten, und vernehmen, was er mir sagen würde. 6 Würde er in der Größe seiner Kraft mit mir streiten? Nein, er würde nur Acht auf mich haben. 7 Dort würde ein Rechtschaffener mit ihm rechten, und für immer würde ich meinem Richter entkommen. 8 Siehe, gehe ich vorwärts, so ist er nicht da, und rückwärts, so bemerke ich ihn nicht; 9 zur Linken, während er wirkt, so schaue ich ihn nicht; er verhüllt sich zur Rechten, und ich sehe ihn nicht: Hiob weiß gewiss, dass Gott nicht mit ihm streiten würde, im Gegenteil: Er würde aber Hiob sehr wohl beachten. Und doch kann Hiob Ihn zurzeit nicht sehen, egal in welche Richtung er geht, obwohl sein Herz ganz auf Gott ausgerichtet war. Er kannte noch nicht das Wort aus Psalm 139:
Von hinten und von vorn hast du mich eingeengt und deine Hand auf mich gelegt. Kenntnis, zu wunderbar für mich, zu hoch: Ich vermag sie nicht zu erfassen! Wohin sollte ich gehen vor deinem Geist und wohin fliehen vor deinem Angesicht? Führe ich auf zum Himmel: Du bist da; und bettete ich mir im Scheol: Siehe, du bist da. Nähme ich Flügel der Morgenröte, ließe ich mich nieder am äußersten Ende des Meeres, auch dort würde deine Hand mich leiten und deine Rechte mich fassen (V. 5‒10).
Ein Rechtschaffener: Es ist nicht gut, dass er sich selbst als einen Rechtschaffenen bezeichnet, der mit Gott rechten würde und Recht behalten würde. Darin irrt Hiob. Er war rechtschaffen, aber er war sich dessen auch bewusst. In diesem Punkt fehlten ihm Bescheidenheit und Demut. Da ist nur einer, der sagen konnte: „Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig“ (Mt 11,29).