Einleitung
In Kapitel 8 sehen wir, wie vor den Ohren der Zurückgekehrten das Wort Gottes gelesen wurde und das Volk seine Sünden bekannte. Sie erkannten, dass das Laubhüttenfest jahrhundertelang nicht auf diese besondere Weise gefeiert worden war (V. 17). Es war Weinen und Freude vorhandeln.
Am Ende des Laubhüttenfestes bekannten sie erneut ihre Sünden und schrien zu Gott und priesen Ihn (Kap. 9). In dem Gebet bekannten sie alle ihre Sünden, sowohl in der Wüste als auch im Land.
Nun schließen sie alle einen Bund mit Gott. Die Obersten, Leviten und Priester unterschrieben das Dokument der Bundschließung. Der Bund beinhaltet vor allem, dass keine Ehen mit den Bewohnern des Landes geschlossen würden und dass der Unterhalt der Diener des Hauses Gottes durch die entsprechenden Zehnten gesichert würde, indem die Erstlinge und Erstgeborenen Gott dargebracht würden.
War es recht, diesen Bund zu schließen? Ist es recht, Glaubensbekenntnisse zu verfassen und für eine Gemeinde als verbindlich zu erklären?
Einteilung
Erneuerung des Bundes (V. 1‒28)
Keine Mischehen, Beachtung des Sabbats (V. 29‒32)
Abgabe der Zehnten (V. 33‒40)
Vers 1
Und auf all dieses hin schließen und schreiben wir einen festen Bund. Und auf der untersiegelten Schrift stehen die Namen unserer Obersten {o. Fürsten}, unserer Leviten und unserer Priester: Das Volk hatte nun das Wort Gottes gehört und sich dadurch an das Abweichen vorhergehender Generationen erinnert. Nun wollten sie nicht in dieselben Fehler wie ihre Väter fallen. Deshalb schließen sie diesen Bund. Doch würden sie es besser machen als ihre Väter? Nein! Es könnte wohl eine Zeit lang besser gehen, doch dann würde sich dasselbe wiederholen. Die Verdorbenheit des Menschen war allerdings noch nicht in der Weise offenbar, wie wir es durch die offenbarte Wahrheit im Neuen Testament wissen (vgl. Röm 7,18). Das ist erst durch das Kreuz geschehen.
Sollen wir heute solch einen Bund schließen? Nein! Wir wissen aus der Kirchengeschichte, dass alles immer wieder den Bach hinuntergegangen ist. Wenn wir auch um unsere Kraftlosigkeit wissen, so dürfen wir uns dennoch ermutigen, das Wort Gottes fleißig zu studieren und immer wieder unsere Sünden zu bekennen. Wenn wir von Christus erfüllt sind und in Gemeinschaft mit Ihm den Weg des Glaubens gehen, können wir Gott wirklich dienen.11
11 Zur Lektüre empfehle ich den Vortrag von Andrew Murray (1828‒1917) über das Thema „Ihr seid die Reben“. Die Niederschrift enthält einen Anhang mit einem Brief des Chinamissionars Hudson Taylor (1832‒1905) an seine Schwester über das Einssein mit Christus. Veröffentlichung unter http://biblische-lehre-wm.de/wp-content/uploads/NT-04-Ihr-seid-die-Reben-AMurray.pdf↩︎