Und der Herr sprach: "Mein Geist soll nicht ewig mit dem Menschen rechten, da er ja Fleisch ist; und seine Tage seien 120 Jahre"
Andere übersetzen rechten mit: nicht walten, o. länger bleiben. Es ist der Geist des Menschen, den Gott ihm gegeben hat. JND hat „plead“.
Auf den ersten Blick könnte man diese Aussage so verstehen, dass hier das Lebensalter des Menschen grundsätzlich auf 120 Jahre begrenzt wird. Tatsächlich gibt es Ausleger, die diese Ansicht vertreten. Es muss aber die Zeitspanne von der Ankündigung des Gerichts bis zum Hereinbrechen der Flut gemeint sein.
Die Worte in 1. Petrus 3,20 sind dafür eine Bestätigung: „Als die Langmut Gottes harrte in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde“.3 Gott hat das Gericht nicht von heute auf morgen ausgeführt. Der Bau der Arche war ein beredtes Zeugnis für die Menschen damals. Offensichtlich hat Noah während dieser Zeit den Menschen auch gepredigt, denn er wird „der Prediger der Gerechtigkeit“ genannt (2Pet 2,5). 120 Jahre sind eine sehr lange Zeit. Wie bewundernswert ist die Langmut Gottes!
Gott hat Noah also 20 Jahre vor der Geburt seines ersten Sohnes über das bevorstehende Gericht in Kenntnis gesetzt (5,32; 6,3). Er hat also erst nach der Ankündigung des Gerichts Kinder gezeugt. Das ist ebenfalls Ausdruck seines Glaubens. Die definite Ankündigung der Flut geschah sieben Tage vorher (7,4).
Und der Herr sprach: "Mein Geist soll nicht ewig mit dem Menschen rechten [oder: plädieren], da er ist ja Fleisch ist; und seine Tage seien 120 Jahre.“ Hier erfahren wir, worauf der Apostel anspielte, nicht nur auf Christus im Geist (und wir wissen, dass Er zweifellos der Herr war), sondern auf die Dauer der Langmut Gottes in den Tagen Noahs. Denn darauf bezieht sich die göttliche Aussage, nicht auf das Lebensalter des Menschen, das selbst nach der Sintflut noch viel länger war, sondern auf sein geduldiges Flehen, während die Arche vorbereitet wurde (W. Kelly, Der erste Brief des Petrus, S. 201 auf https://biblische-lehre-wm.de/wp-content/uploads/NT-21-1Petrus-WKelly-D.pdf)
plead 1. (dringend) bitten (for um): plead with s.o. jemanden bitten (to do zu tun). 2. JUR plead guilty sich schuldig bekennen (to doing s.th. etwas getan zu haben); plead not guilty seine Unschuld erklären. 3. JUR u. allg zu seiner Verteidigung od Entschuldigung anführen, geltend machen 4. plead s.o.’s case JUR jemanden vertreten; allg sich für jemanden einsetzen. |
3 Vgl. W. Kelly, Der zweite Brief des Petrus, S. 127 auf https://biblische-lehre-wm.de/wp-content/uploads/NT-22-2Petrus-WKelly-D.pdf: Die 120 Jahre, von denen der Herr sprach, waren die Zeit der Vorbereitung der Arche und der Predigt Noahs. Sie haben nichts mit der Dauer des menschlichen Lebens zu tun, wie manche meinen, sondern mit der göttlichen Geduld, bevor „die Flut kam und alle wegraffte“ (Mt 24,39). Auf dieselbe Zeit bezieht sich auch die Erwähnung Noahs und seiner Predigt in 1. Petrus 3,19.20, wo von ihren Geistern berichtet wird, die dem Wort seines Zeugnisses ungehorsam waren und deshalb im Gefängnis auf ein Gericht warteten, das noch schrecklicher war als alles Zeitliche, wie groß und außergewöhnlich es auch sein mag.↩︎