Behandelter Abschnitt 2Sam 15,19-23
Da sprach der König zu Ittai, dem Gatiter: Warum willst auch du mit uns gehen? Kehre um und bleibe beim König; denn du bist ein Ausländer und sogar in deinen Ort eingewandert. 20 Gestern bist du gekommen, und heute sollte ich dich mit uns umherirren lassen? Ich aber gehe, wohin ich gehe. Kehre um und führe deine Brüder zurück; Güte und Wahrheit seien mit dir! 21 Aber Ittai antwortete dem König und sprach: So wahr der Herr lebt und mein Herr, der König, lebt, an dem Ort, wo mein Herr, der König, sein wird, sei es zum Tod, sei es zum Leben, dort wird auch dein Knecht sein! 22 Da sprach David zu Ittai: Komm und zieh hinüber! Und Ittai, der Gatiter, zog hinüber mit allen seinen Männern und allen kleinen Kindern, die bei ihm waren. 23 Und das ganze Land weinte mit lauter Stimme, und alles Volk ging hinüber. Und der König ging über den Bach Kidron; und alles Volk zog hinüber auf dem Weg zur Wüste: Ittai bekommt ein großartiges Denkmal in diesen Versen. Wahrscheinlich wusste er auch um Davids Fehler, doch er steht treu zu ihm. Auch wir haben keinen Grund, uns von Christus abzuwenden. Wir sollten uns nicht von guten Freunden trennen, auch wenn sie einmal keine guten Wege gehen.
So wahr der Herr lebt: Ittai bekennt sich eindeutig zum verworfenen David: „So wahr der Herr lebt und mein Herr König lebt, an dem Ort, wo mein Herr, der König, sein wird, sei es zum Tod, sei es zum Leben, dort will auch dein Knecht sein.“ Das war auch die Sprache einer Vorfahrin Davids – Ruth, eine ehemals arme Moabiterin (Ruth 1,16.17). Das erinnert an die Worte des Herrn Jesus in Johannes 12,26. – Petrus sprach ähnliche Worte, allerdings in völliger Selbstüberschätzung (Lk 22,33).
Das Land weinte: Es hat David mit Sicherheit sehr gut getan, dass er so viel Mitgefühl bei so vielen Menschen seines Volkes erfuhr. Das ist eine schöne Frucht der Wiederherstellung Davids. Sie alle weinen und teilen die Schmach Davids. Sie lieben ihren König. – Schließlich ziehen sie über den Bach Kidron, den einmal der große König überziehen wird, dann aber den Tod vor Augen (Joh 18).
David fordert Ittai auf – der ebenfalls ein Philister war –, nach Jerusalem zurückzukehren. Ittai wird hier zum ersten Mal erwähnt (V. 19.20). Er war noch nicht lange in Jerusalem. Hätte er nicht allen Grund gehabt, sich auf die Seite Absaloms zu stellen? Er hatte nicht einmal israelisches Bürgerrecht. Im nächsten Vers zeigt sich seine tiefe Verbundenheit zu David. Als Philister war er besonders zu diesem Auftrag geeignet, weil Absalom keinen Verdacht schöpfen konnte. Dem machtbesessenen Absalom war es egal, wer sich auf eine Seite stellte.