Verse 9 und 10: Der Apostel betont nachdrücklich die Wichtigkeit dieser Übung zur Gottseligkeit, indem er feststellt, dass dieses Wort gewiss und aller Annahme wert ist. Aufgrund seiner eigenen Frömmigkeit konnte er sagen: „Denn für dieses arbeiten wir und werden geschmäht“. Wir mögen darauf eingestellt sein, zu arbeiten, um vor den Menschen bekannt zu werden; folglich arbeiten wir und ernten Beifall, oder wir arbeiten, um uns selbst zu erhöhen. Wenn aber hinter unserem Dienst Frömmigkeit steht, wird dies zwangsläufig Arbeit und Schmach bedeuten.
Der Apostel fährt damit fort, zu zeigen, dass die Quelle der Frömmigkeit das Vertrauen auf Gott ist. Wir hoffen auf einen lebendigen Gott, der ein Erhalter aller Menschen ist, besonders der Gläubigen. Frömmigkeit ist dieses persönliche Vertrauen auf Gott, das jeden Umstand unseres Lebens in Beziehung zu Gott bringt. Der unbekehrte Mensch hält Gott aus seinem Leben heraus; der Gläubige erkennt Gott in allen Einzelheiten seines Lebens; er empfängt und benutzt mit Dankbarkeit jeden Beweis der Barmherzigkeit Gottes, die er ihm zukommen lässt, ohne diese Segnungen zu missbrauchen.
Frömmigkeit ist also das Gegenmittel zu all den bösen Einflüssen dieser späteren Zeiten, in welcher Form das Böse auch auftreten mag; sei es in Enthaltsamkeitsvorschriften wie Ehelosigkeit oder Speiseverbot (4,3), oder im Vernachlässigen des eigenen Hauses und im Verharren in der Genusssucht (5,4–6), oder in der Form, dass die weltlichen Vorteile und das Geld an Bedeutung gewinnen (6,3–10).