Behandelter Abschnitt 2Kor 11,2-4
Der Apostel hatte soeben gesagt, dass nur der bewährt ist, den der Herr empfiehlt. Unter normalen Umständen war es somit Torheit, sich selbst zu empfehlen. Jetzt war jedoch eine Situation entstanden, in der es der Apostel für nötig erachtete, von sich selbst zu sprechen. Daher bat er die Heiligen in Korinth zu ertragen, was von seiner Seite wie ein wenig Torheit erscheinen mochte.
„Denn ich eifere um euch mit Gottes Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau dem Christus darzustellen. Ich fürchte aber, dass etwa, wie die Schlange Eva durch ihre List verführte, so euer Sinn verdorben und abgewandt werde von der Einfalt gegenüber dem Christus. Denn wenn der, der kommt, einen anderen Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen anderen Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertragt ihr es gut“ (Verse 2–4).
Paulus spricht zunächst über den Beweggrund dafür, von sich selbst zu reden. Zudem nennt er den Anlass für seine Selbstrechtfertigung. Bei ihm ging es nicht darum, sich aufgrund der Eitelkeit des Fleisches in Selbstliebe zu erhöhen, sondern es war ein gottesfürchtiger Eifer für die Herrlichkeit Christi und für den Segen der Gläubigen.
Paulus benutzt das Bild eines Mannes und seiner Braut: „Ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau dem Christus darzustellen.“ Er hatte ihnen Christus als den Einen vorgestellt, der in allem lieblich war. Er wollte ihre Herzen auf Ihn ausrichten. Es war nunmehr sein Wunsch, sie, was ihr praktisches Leben betraf, vollkommen passend für Christus zu machen, um sie Ihm als eine keusche Jungfrau vorzustellen. Er sehnte sich danach, dass die Heiligen in heiliger Absonderung von dieser befleckenden Welt lebten, indem sie in Einfalt ihrer Herzen einen Lebenswandel in Hingabe für Christus führten.
Paulus sah voraus, dass der Feind einen raffinierten Versuch unternehmen würde, sie von Christus wegzuziehen, genauso wie er damals Eva im Garten Eden verführte und von ihrer Treue zu Gott abbrachte. Wir wissen, dass Satan Eva versuchte, indem er ihr neues Wissen versprach. Er sagte zu ihr: „Ihr werdet sein wie Gott, erkennend Gutes und Böses“ (1Mo 3,5). Die Herzen der Korinther versuchte er auf die gleiche Weise von Christus – dem wahren Baum des Lebens – wegzustehlen, indem er sie gewissermaßen durch den Baum der Erkenntnis versuchte.
Der Apostel erkennt in seinem ersten Brief an, dass sie in allem Wort und in aller Erkenntnis reich gemacht worden waren (1Kor 1,5). Er warnt sie aber davor, dass Erkenntnis ohne Liebe aufblähe (1Kor 8,1-3). Am Anfang der Menschheitsgeschichte näherte sich der Feind Eva mit der Frage: „Hat Gott wirklich gesagt?“. Er stellte damit das Wort Gottes in Frage.
Heute sucht er, das Wort Gottes zu untergraben, indem er der göttlichen Offenbarung auf der Basis menschlicher Überlegung den Boden wegzunehmen sucht (Stichwort: Bibelkritik). So hat Satan das große christliche Bekenntnis verdorben, indem er „einen anderen Jesus“ und „einen anderen Geist“ und „ein anderes Evangelium“ als das des Wortes Gottes eingeführt hat. Auf diese Weise sind Seelen von der wirklichen Wahrheit weggezogen worden, die in Christus offenbart worden ist. Das ist zweifellos die böse Wurzel, die am Ende zum großen Abfall führen wird.