Behandelter Abschnitt 2Kor 8,10-15
Um diese Liebe aufzuwecken, erinnert der Apostel die Korinther daran, dass sie in Christus das deutlichste Beispiel für eine Haltung des Gebens finden. Der Reiche mag von dem Überfluss seiner Reichtümer geben. Andere, wie die Gläubigen in Mazedonien, mögen anderen aufgrund eines Überflusses an Freude geben, auch wenn sie selbst in großer Armut lebten. Aber in Christus sehen wir Einen, der reich war und um unsertwillen arm wurde, um anderen wahre Reichtümer zu geben.
Grundsätze des Gebens für andere
„Und ich gebe hierin eine Meinung; denn dies ist euch nützlich, die ihr nicht allein das Tun, sondern auch das Wollen vorher angefangen habt, seit vorigem Jahr. Nun aber vollbringt auch das Tun, damit, wie die Bereitschaft zum Wollen, so auch das Vollbringen da sei nach dem, was ihr habt. Denn wenn die Bereitschaft vorhanden ist, so ist jemand angenehm nach dem, was er hat, und nicht nach dem, was er nicht hat. Denn nicht damit andere Erleichterung haben, ihr [aber] Bedrängnis, sondern nach der Gleichheit: In der jetzigen Zeit diene euer Überfluss für deren Mangel, damit auch deren Überfluss für euren Mangel diene, damit Gleichheit werde; wie geschrieben steht: „Wer viel sammelte, hatte keinen Überfluss, und wer wenig sammelte, hatte keinen Mangel““ (Verse 10–15).
Paulus hat den Korinthern das Beispiel der Versammlungen Mazedoniens und vor allem das alles überragende Vorbild des Herrn Jesus vor die Herzen gestellt. Er hatte ihnen kein apostolisches Gebot auferlegt. Das unterstreicht er jetzt, indem er den Korinthern seine Meinung als einen Ratschlag weitergibt. „Seit vorigem Jahr“ hatten sie bereits damit begonnen zu tun, nämlich den bedürftigen jüdischen Geschwistern zu helfen. Das sollten sie jetzt vollenden.
Ihr Geben sollte auf der Grundlage richtiger Prinzipien sein:
Das Geben sollte aus einer „Bereitschaft zum Wollen“ hervorkommen, oder wie der Apostel etwas später sagt: „Gott liebt einen fröhlichen Geber“ (2Kor 9,7).
Sie sollten geben „nach dem, was ihr habt“. Es geht nicht darum, das Bedürfnis anderer dadurch zu stillen, dass man sich selbst oder einen Dritten in die Lage eines Bedürftigen hineinbringt. So würde man nur die Last bei einer Person erleichtern, indem man sie auf einen anderen legt – das aber ist nicht der Gedanke Gottes.
Das Geben sollte zu einer „Gleichheit“ führen. Es geht hierbei nicht notwendigerweise um eine Gleichheit an Wohlstand oder sozialer Stellung, sondern darum, dass jeder in gleicher Weise von einer Lage äußerlicher Not befreit leben kann. Der Apostel gibt als Beispiel dieser Gleichheit das Manna an. Es mag einen großen Unterschied zwischen der Menge des Manna gegeben haben, die von den verschiedenen Personen in Israel gesammelt wurde. Einige sammelten viel, andere eher wenig. Aber alle waren in der Weise gleich, als jedes Bedürfnis gestillt war.