An solche, die nach einer ungebührlichen Stellung unter den Heiligen trachten mochten, richtet der Apostel die Frage: „Wer unterscheidet dich“? Wenn ein Diener sich wegen einer Gabe in irgendeiner Weise von anderen unterschied, dann besaß er doch nichts, was er nicht empfangen hatte. Wenn es eine Gabe war, dann war sie ihm gegeben worden, nicht er hatte sie sich durch irgendwelche Verdienste erworben. Und worin hätte dann der Grund bestanden, sich zu rühmen?
Wenn sich selbst der am meisten begabte Bruder nicht nahe beim Herrn aufhält, wie schwach ist er dann! Wenn das Fleisch nicht durch das Kreuz verurteilt worden ist und der Geist nicht ungehindert wirken kann (entsprechend der Belehrungen der Kapitel 1 und 2), dann ist der Diener in der beständigen Gefahr, seine Gabe nicht in Treue dem Herrn gegenüber und zum Segen Seines Volkes auszuüben, sondern zu versuchen, diese Gabe zu seiner Selbsterhöhung zu gebrauchen.
Vers 8
„Schon seid ihr gesättigt, schon seid ihr reich geworden; ihr habt ohne uns geherrscht, und ich wollte wohl, dass ihr herrschtet, damit auch wir mit euch herrschen möchten“.
Um die Torheit solcher Diener bloßzustellen, die versuchten, sich selbst durch ihre Gaben zu erhöhen„ zieht der Apostel einen Vergleich zwischen der gegenwärtigen Haltung und dem Zustand der Versammlung in Korinth und dem zukünftigen Teil eines treuen Dieners am Tage des Herrn – von diesem Tag hatte er bereits gesprochen. Das ‘schon‘ in diesem Vers steht im Gegensatz zu dem ‘dann‘ in Vers 5.
Die Gläubigen in Korinth suchten das Lob der Menschen schon jetzt in dieser Zeit und an dem Ort, wo Christus verworfen worden war. Der treue Diener dagegen wird das Lob Gottes dann empfangen – an dem Tag der Herrlichkeit Christi.