Die Befreiung der Schöpfung (8,23)
„Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlinge des Geistes haben, auch wir selbst seufzen in uns selbst, erwartend die Sohnschaft: die Erlösung unseres Leibes“ (8,23).
Als Erlöste kennen wir nicht nur den wahren Charakter der seufzenden Schöpfung. Wir sind auch in der Lage, mit dem Seufzen der Schöpfung Mitleid zu haben. Da wir durch den Geist Gottes eine göttliche Einsicht besitzen und zugleich die göttlichen Zuneigungen des neuen Lebens, auf der anderen Seite aber auch einen Körper, der uns mit der gefallenen Schöpfung verbindet, sind wir fähig, in die Leiden und das Elend der seufzenden Schöpfung einzugehen. Das Seufzen ist das Empfinden des Elends in Gott gemäßer Weise. Unser Bewusstsein von Leiden liegt nicht einfach daran, dass wir diese Dinge sehen. Wir sind nämlich durch unseren Körper mit der seufzenden Schöpfung verbunden. Dieser ist der Vergänglichkeit, der Krankheit, Schmerzen und dem Tod unterworfen.
Dieses Seufzen stellt allerdings keine Beschwerde dar als Frucht von Unzufriedenheit, sondern die Wirkung des Heiligen Geistes im Herzen des Erlösten. Gott erlaubt ein Seufzen, aber nie ein Murren. In der Zwischenzeit erwarten wir die Sohnschaft – den vollen Segen, wenn auch der Leib erlöst werden wird.