Behandelter Abschnitt Joh 11,29-32
Joh 11,29-32: 29 Als aber diese es hörte, stand sie schnell auf und ging zu ihm. 30 Jesus aber war noch nicht in das Dorf gekommen, sondern war noch an dem Ort, wo Martha ihm begegnet war. 31 Als nun die Juden, die bei ihr im Haus waren und sie trösteten, sahen, dass Maria schnell aufstand und hinausging, folgten sie ihr, indem sie sagten: Sie geht zur Gruft, um dort zu weinen. 32 Als nun Maria dahin kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen und sprach zu ihm: Herr, wenn du hier gewesen wärest, so wäre mein Bruder nicht gestorben.
Als Maria hört, dass der Meister nach ihr gerufen hat, eilt sie schnell hinaus zu Ihm. Sie wusste, wie man ruhig sitzt und auf den Herrn wartet, und sie wusste, wie man auf sein Wort hin handelt. Die Juden missverstanden ihre Handlung und sagten: „Sie geht zur Gruft, um dort zu weinen.“ Sie tat etwas viel Besseres, was nur der Glaube tun kann. Sie ging zu Jesu Füßen, um dort zu weinen. Am Grab eines geliebten Menschen zu weinen, das kann auch die Welt tun, aber es tröstet nicht. Die Tränen werden unsere Toten nicht zurückbringen. Zu den Füßen Jesu zu weinen bedeutet, den Trost seiner Liebe zu erfahren, denn wir weinen zu den Füßen des Einen, der zu seiner Zeit unsere Verstorbenen auferwecken und in der Zwischenzeit unsere Herzen trösten kann. So geschah es: „Als nun Maria dahin kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen.“ An anderen Tagen saß sie zu seinen Füßen als Schülerin, und so konnte sie in den Tagen der Trauer als Trauernde zu seinen Füßen kommen und wird als Folge auch in einer kleinen Weile als Anbeterin zu seinen Füßen gefunden werden (Joh 12,3). Als Zuhörer seiner Worte zu seinen Füßen hatte sie von seiner Liebe und Gnade gelernt, und nun als Trauernde wird sie sich auf diese Liebe und Gnade stützen. Von dem, was sie von Ihm selbst gelernte hatte, ermutigt, schüttet sie ihren Kummer zu seinen Füßen aus.
Sie wusste wie Martha wenig über die Macht des Lebens zur Auferstehung, aber sie kennt das Herz Jesu. Sie kennt die Trauer ihres eigenen Herzens und sie breitet diesen Kummer vor dem Herrn aus. Martha mag mit dem Herrn reden, aber Maria weint mit dem Herrn.