Behandelter Abschnitt Dan 9,7-15
Daniels Verteidigung Gottes in seinen züchtigenden Regierungswegen (Verse 7–15)
„Dein, o Herr, ist die Gerechtigkeit, unser aber die Beschämung des Angesichts, wie es an diesem Tag ist: der Männer von Juda und der Bewohner von Jerusalem, und des ganzen Israel, der Nahen und der Fernen, in allen Ländern, wohin du sie vertrieben hast wegen ihrer Treulosigkeit, die sie gegen dich begangen haben“ (9,7).
Nachdem er die Sünden von „allem Volk des Landes“ bekannt hat, rechtfertigt Daniel Gott dafür, dass Er das Volk gezüchtigt hatte. Er erfasst dieses höchst wichtige Prinzip, dass wenn Trennung und Zerstreuung stattgefunden haben, dieses Unheil als von Gott angenommen werden muss, der in seiner heiligen Zucht handelt, und nicht einfach als herbeigeführt von bestimmten törichten oder bösen Handlungen seitens einzelner Menschen.
Dies kann klar in der großen Teilung gesehen werden, die in Israel stattgefunden hatte. Sie wurde durch die Torheit Rehabeams herbeigeführt, aber Gott spricht: „Von mir aus ist diese Sache geschehen“ (2Chr 11,4). 450 Jahre später, als das Volk nicht nur geteilt, sondern auch unter den Nationen zerstreut war, versteht Daniel dieses bedeutsame Prinzip sehr klar. Er sagt: „Dein, o Herr, ist die Gerechtigkeit, unser aber die Beschämung des Angesichts, wie es an diesem Tag ist: der Männer von Juda und der Bewohner von Jerusalem, und des ganzen Israel, der Nahen und der Fernen, in allen Ländern, wohin du sie vertrieben hast.“
Dann spricht er wieder davon, dass der Herr, unser Gott, „ein großes Unglück über uns brachte“, und erkennt: „Und so hat der Herr über das Unglück gewacht und es über uns kommen lassen“ (9,12.14). Dadurch verliert Daniel die Torheit und Bosheit einzelner Menschen aus dem Auge. Er nennt keine Namen. Er spricht weder von Jojakim oder seinen Gräueln, die er verübt hat (vgl. 2Chr 36,8), noch von Zedekia und seiner Torheit, noch bezieht er sich auf die schonungslose Gewalt Nebukadnezars. Er sieht in der Zerstreuung die Hand eines gerechten Gottes, indem er über diese Männer hinaus schaut.
Ebenso hört Sacharja einige Zeit später das Wort des Herrn an die Priester und an das ganze Volk des Landes, indem er spricht: „Ich stürmte sie weg unter alle Nationen, die sie nicht kannten“ (Sach 7,5.14).
Genauso wiederholt auch später noch Nehemia in seinem Gebet die Worte des Herrn durch Mose, als er sagt: „Werdet ihr treulos handeln, so werde ich euch unter die Völker zerstreuen“ (Neh 1,8).