Behandelter Abschnitt Dan 4,28-30
Es folgt nun der Bericht über die Erfüllung des Traumes. Der drohende Schlag wird zwölf Monate lang aufgehalten. Zwischen der Ankündigung des Gerichts und seiner Ausführung wird Platz für Reue gegeben. Würde der König von dieser Gnade Gebrauch machen und sich selbst vor Gott demütigen? Ach! Am Ende von zwölf Monaten ist die Pracht des Königs so groß wie eh und je. Während er in seinem Palast umhergeht, spricht er: „Ist das nicht das große Babel, das ich zum königlichen Wohnsitz erbaut habe durch die Stärke meiner Macht und zu Ehren meiner Herrlichkeit?“ In all diesem stolzen Gerede finden wir keine Anerkennung Gottes. Als der König über die große Stadt Babel schaut, behauptet er, sie zur Befestigung der königlichen Linie gebaut zu haben. Er bekundet, dass alles durch seine Macht und zu seiner Ehre angefertigt worden ist.
„Noch war das Wort im Mund des Königs, da kam eine Stimme vom Himmel herab: Dir, König Nebukadnezar, wird gesagt: Das Königtum ist von dir gewichen! Und man wird dich von den Menschen ausstoßen, und bei den Tieren des Feldes wird deine Wohnung sein, und man wird dir Kraut zu essen geben wie den Rindern; und es werden sieben Zeiten über dir vergehen, bis du erkennst, dass der Höchste über das Königtum der Menschen herrscht und es verleiht, wem er will. In demselben Augenblick wurde das Wort über Nebukadnezar vollzogen; und er wurde von den Menschen ausgestoßen, und er aß Kraut wie die Rinder, und sein Leib wurde benetzt vom Tau des Himmels, bis sein Haar wuchs wie Adlerfedern und seine Nägel wie Vogelkrallen“ (4,28–30).
Dieser überhebliche Stolz des Königs trotz der ernsten Warnungen zeigt, dass die Zeit für das Gericht reif ist. Noch während das Wort im Mund des Königs ist, kommt die Stimme vom Himmel herab und verkündet ihm, dass das angekündigte Gericht nun ausgeführt wird. So lesen wir, dass „in demselben Augenblick . . . das Wort über Nebukadnezar vollzogen“ wurde. Nebukadnezar wird von den Menschen ausgestoßen und wird wie ein Tier des Feldes.
Es kann sein, dass dieses Gericht die Form eines Wahnsinns annahm, aber dennoch wird uns erlaubt, den Fall des Königs in direkter Verbindung mit der Hand Gottes zu sehen. Gott hatte dem König „das Königtum, die Macht und die Gewalt und die Ehre“ gegeben (2,37). Trotz der Gaben Gottes und der eindrucksvollen Weise, auf die Gott ein Zeugnis für sich abgelegt hatte, war Gott vergessen worden. Der König, der in seinem Palast ruhte und auf dem Höhepunkt seines Wohlstands war, schreibt all seine Macht und Ehre sich selbst zu und benutzt seine hohe Position zu seiner eigenen Selbstverherrlichung.
Niemals zuvor war ein so großer Besitz mit einem solchen Stolz verbunden gewesen. Dennoch hatte Gott Warnungen und Platz für Reue gegeben, jedoch alles vergeblich. Das Gericht muss seinen Lauf nehmen und der König wird wie ein Tier. Wie einmal jemand sagte: „Er macht sich selbst zum Mittelpunkt anstelle von Gott. Er wird ein Tier und verliert völlig seinen Verstand. Ein Tier mag mächtig, groß und stärker als Menschen sein, es mag auf seine Weise viel Scharfsinn zeigen, doch sein Blick ist nach unten gerichtet. Es hat keine Regung des Gewissens und folglich keine Beziehung zu Gott.“
In all diesen Ereignissen sehen wir die Fortsetzung des bösen Verlaufs dieser heidnischen Mächte. Sie werden sich selbst gegen Gott erheben, Gott ignorieren, ihren Wohlstand ihren eigenen Anstrengungen zuschreiben und so einem Tier gleich werden und schließlich Gericht über sich bringen.