Behandelter Abschnitt Dan 2,31-35
Dan 2,31-35: Du, o König, sahst: Und siehe, ein großes Bild; dieses Bild war gewaltig, und sein Glanz außergewöhnlich; es stand vor dir, und sein Aussehen war schrecklich. 32 Dieses Bild, sein Haupt war aus feinem Gold; seine Brust und seine Arme aus Silber; sein Bauch und seine Lenden aus Kupfer; 33 seine Schenkel aus Eisen; seine Füße teils aus Eisen und teils aus Ton. 34 Du schautest, bis ein Stein sich losriss ohne Hände und das Bild an seinen Füßen aus Eisen und Ton traf und sie zermalmte. 35 Da wurden zugleich das Eisen, der Ton, das Kupfer, das Silber und das Gold zermalmt, und sie wurden wie Spreu der Sommertennen; und der Wind führte sie weg, und es wurde keine Stätte für sie gefunden. Und der Stein, der das Bild geschlagen hatte, wurde zu einem großen Berg und füllte die ganze Erde.
Nachdem er den Menschen auf seinen wahren Platz verwiesen und die Hinlänglichkeit und Fülle Gottes bezeugt hat, fährt Daniel damit fort, dem König seinen Traum zu zeigen. Er sagt dem König, dass er ein großes Standbild sah. In der folgenden Deutung erfahren wir, dass dieses Bild die Herrschaft über die Welt während der Zeiten der Nationen durch vier große heidnische Königreiche darstellt. Hier in der Vision werden sie als Teile eines einzigen Bildes dargestellt, und zwar des Bildes eines Menschen, eines Menschen, der außergewöhnlich glänzend und doch furchtbar erscheint. Die Zeiten der Nationen werden durch die Herrschaft des Menschen gekennzeichnet, in der es viel gibt, was durch äußerliche Pracht die Bewunderung der Menschen hervorruft und doch durch Unterdrückung Angst und Schrecken verbreitet. Es ist eine Vision des Menschen der Erde im Gegensatz zu dem Gott des Himmels.
Ein anderes Merkmal des Bildes ist die fortschreitende Verschlechterung seiner Zusammensetzung vom Kopf zu den Füßen hin. Der Kopf ist aus Gold, die Brust und die Arme sind aus Silber, der Bauch und die Lenden sind aus Kupfer, die Unterschenkel sind aus Eisen, und die Füße sind teils aus Eisen, teils aus Ton. Diese Verschlechterung hat nicht mit der Stärke der Metalle zu tun, sondern mit ihrem Wert. Die materielle Stärke der jeweiligen Metalle stellt die Ausdehnung der Herrschaftsgebiete dieser Weltreiche dar. Der Wert der Metalle bedeutet vielmehr die souveräne Macht jedes Weltreiches. Die Ausdehnung der Herrschaftsgebiete der letzten drei Weltreiche würde die des ersten weit übersteigen; aber in keinem wäre die Macht des Herrschers, die die Macht Gottes repräsentiert, so offenkundig wie im ersten Weltreich – dem Kopf aus Gold.
Zuletzt sah Nebukadnezar in seiner Vision, wie ein Stein losbrach, und zwar ohne Hände. Er sah die Errichtung eines Königreiches, das nicht als Folge menschlichen Handelns errichtet wurde, sondern „ohne Hände“. Dieses ist, wie wir wissen, das Königreich Christi. Der Stein fällt auf die Füße des Bildes; aber infolgedessen wird das gesamte Bild zerstört. Das Königreich Christi wird die abschließende Form des letzten Weltreiches richten, aber indem es das tut, wird es das gesamte System der Herrschaft des Menschen auf Erden außer Kraft setzen und stattdessen eine stabile und weltweite Herrschaft errichten, die mit einem großen Berg verglichen wird, der die ganze Erde erfüllt.