Behandelter Abschnitt Ps 104,10-18
Ps 104,10-18: 10 Du, der Quellen entsendet in die Täler: Zwischen den Bergen fließen sie dahin; 11 sie tränken alle Tiere des Feldes, die Wildesel stillen ihren Durst; 12 an ihnen wohnen die Vögel des Himmels; zwischen den Zweigen hervor lassen sie ihre Stimme erschallen. 13 Du, der die Berge tränkt aus seinen Obergemächern; von der Frucht deiner Werke wird die Erde gesättigt. 14 Der Gras hervorsprossen lässt für das Vieh, und Kraut zum Dienst der Menschen, um Brot hervorzubringen aus der Erde, 15 und damit Wein das Herz des Menschen erfreut; um das Angesicht glänzen zu lassen von Öl, und damit Brot das Herz des Menschen stärkt. 16 Es werden gesättigt die Bäume des HERRN, die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat, 17 worin die Vögel nisten; der Storch – Zypressen sind sein Haus. 18 Die hohen Berge sind für die Steinböcke, die Felsen eine Zuflucht für die Klippdachse.
Im Weiteren singt der Psalmist von der reichen Versorgung, die Gott für seine Geschöpfe erschaffen hat. Er sieht die Flüsse aus der Erde entspringen und den Regen aus seinen Obergemächern auf die Berge fallen und zur Erde herunterfließen, um den Durst seiner Geschöpfe zu löschen (Ps 104,10-13). Er sieht das Gras und die Pflanzen als Nahrung für seine Geschöpfe und die Bäume und die Berge als Unterkunft für sie (Ps 104,14-18). Dies alles beschreibt den letzten Abschnitt der Arbeit des dritten Tages unter dem Gesichtspunkt, wie Gott seine Geschöpfe versorgt. Überdies denkt der Psalmist nicht nur im Hinblick an seine vergangene Arbeit als Urheber des Ganzen an den Schöpfer, sondern im Hinblick auf seine gegenwärtige Arbeit als Erhalter seiner Schöpfung. Daher kann der Psalmist sagen: „Du lässest Wasser in den Tälern quellen“ [nach Luther]; nicht einfach, dass Er sie in der Vergangenheit quellen ließ, sondern Er tut es auch jetzt noch. Wiederum sagt der Psalmist: „Du feuchtest die Berge“, und: „Du lässest Gras wachsen“ [nach Luther]. Es ist die gegenwärtige erhaltende Gnade des Schöpfers, die die Seelen mit Lob erfüllt. Außerdem wird die Schöpfung in der Fülle ihres Lebens und ihrer Bewegung betrachtet. Die Quellen sind nicht einfach erschaffen, sie fließen zwischen den Bergen dahin. Die wilden Tiere löschen ihren Durst an den Bächen; die Vögel singen und machen ihre Nester in den Zweigen der Bäume.