Behandelter Abschnitt Ps 35,19-28
Ps 35,19-28: 19 Lass sich nicht über mich freuen, die mir ohne Grund Feind sind, nicht zwinkern mit den Augen, die mich ohne Ursache hassen! 20 Denn nicht von Frieden reden sie; und gegen die Stillen im Land ersinnen sie trügerische Dinge. 21 Und sie haben ihr Maul gegen mich aufgesperrt; sie haben gesagt: Haha! Haha! Unser Auge hat es gesehen! 22 Du hast es gesehen, HERR; schweige nicht! Herr, sei nicht fern von mir!
23 Wache auf und erwache zu meinem Recht, mein Gott und Herr, zu meiner Rechtssache! 24 Verschaffe mir Recht nach deiner Gerechtigkeit, HERR, mein Gott! Und lass sie sich nicht über mich freuen! 25 Lass sie nicht in ihrem Herzen sagen: Haha, so wollten wir es! Lass sie nicht sagen: Wir haben ihn verschlungen! 26 Lass sie beschämt und mit Scham bedeckt werden allesamt, die sich über mein Unglück freuen! Lass mit Scham und Schande bekleidet werden, die gegen mich großtun! 27 Lass jubeln und sich freuen, die Gefallen haben an meiner Gerechtigkeit, und lass sie stets sagen: Erhoben sei der HERR, der Gefallen hat am Wohlergehen seines Knechtes! 28 Und meine Zunge wird reden von deiner Gerechtigkeit, von deinem Lob den ganzen
Tag.
In den folgenden Versen bittet der Psalmist aus zwei Gründen um das Eingreifen des Herrn: erstens aufgrund der Ungerechtigkeit der Gottlosen; zweitens, um die Gerechtigkeit aufrechtzuerhalten – sei es die Gerechtigkeit des Herrn (Ps 35,24) oder die gerechte Sache der Gottesfürchtigen (Ps 35,27).
Die Ungerechtigkeit der Feinde wird dadurch offenbar, dass sie die Gottesfürchtigen ohne Grund hassen (Ps 35,19). Sie schüren Konflikte gegen diejenigen, die für den Frieden sind – die „Stillen im Land“ (Ps 35,20). Sie legen falsches Zeugnis ab und geben laut an, sie hätten etwas Böses an den Gottesfürchtigen gesehen (Ps 35,21).
Der Herr jedoch hat die Bosheit dieser Feinde gesehen und kann dem Bösen nicht gleichgültig gegenüberstehen. Daher bittet die Seele darum, dass der Herr eingreifen und die Sache der Gottesfürchtigen nach seiner Gerechtigkeit richten möge und den Gottlosen nicht erlauben möge, über die, deren Sache gerecht ist, zu triumphieren (Ps 35,22-26).
Das Eingreifen des Herrn würde zur Verherrlichung des Herrn und zum Wohlergehen seines Knechtes führen, der zum Zeugen für die Gerechtigkeit des Herrn und zum Vorsänger seines Lobpreises werden würde (Ps 35,27.28).