Behandelter Abschnitt Ps 34,12-19
Ps 34,12-19: 12 Kommt, ihr Söhne, hört mir zu: Die Furcht des HERRN will ich euch lehren. 13 Wer ist der Mann, der Lust zum Leben hat, der Tage liebt, um Gutes zu sehen? 14 Bewahre deine Zunge vor Bösem, und deine Lippen, damit sie nicht Trug reden. 15 Weiche vom Bösen und tue Gutes, suche Frieden und jage ihm nach! 16 Die Augen des HERRN sind auf die Gerechten gerichtet und seine Ohren auf ihr Schreien. 17 Das Angesicht des HERRN ist gegen die, die Böses tun, um ihr Gedächtnis von der Erde auszurotten. 18 Sie schreien, und der HERR hört, und aus allen ihren Bedrängnissen errettet er sie. 19 Nahe ist der HERR denen, die zerbrochenen Herzens sind, und die zerschlagenen Geistes sind, rettet er.
Die Segnungen jedoch, von denen der Psalmist spricht, verlangen eine ganz bestimmte Art des Lebenswandels (Ps 34,12-18) und eine richtige Seelenverfassung (Ps 34,19). Dies führt den Psalmisten dazu, den Weg des Friedens durch eine Welt in Aufruhr hindurch abzustecken. Wenn wir diesen Weg kennen wollen, dann müssen wir
unsere Zunge vor Bösem bewahren, die Lippen vor betrügerischer Rede bewahren – davor, schöne Worte mit bösen Hintergedanken zu machen, abgesondert vom Bösen wandeln, Gutes tun,
Frieden suchen und ihm nachjagen.
Diejenigen, die diesen Weg betreten, werden erkennen, dass die Augen des Herrn auf seinem Volk ruhen und dass seine Ohren für ihr Schreien offen sind. Er ist nicht blind und taub ihrem Leid und ihren Schmerzen gegenüber: Er sieht es alles. Ihm ist ihr Schreien nicht gleichgültig; Er hört das schwächste Flüstern (Ps 34,16).
Überdies weiß der Herr um alles Böse, denn das Angesicht des Herrn steht denen entgegen, die Böses tun (Ps 34,17), und am Ziel von Gottes Wegen wird die Erinnerung an die Übeltäter von der Erde getilgt werden, während die Gerechten aus all ihren Bedrängnissen errettet werden (Ps 34,16-19).
Des Weiteren gibt es nicht nur einen richtigen Weg, den man gehen soll, sondern auch eine richtige Seelenverfassung, die dem Weg angemessen ist. Diese findet sich in einem „zerbrochenen Herzen“ und einem „zerschlagenen [bzw. ,reuevollen‘ nach der englischen Übersetzung] Geist“. Gleichgültig, wie korrekt der äußerliche Weg sein mag, so ist das nicht genug, wenn wir an einem Tag der Bedrängnis wahren Segen finden wollen. Wenn wir inmitten einer Prüfung gereizt und zornig werden, sei es auch nur in Gedanken, ist das das sichere Zeichen dafür, dass Eigenwille am Werk ist. Der Geist mag in der Prüfung aufbegehren und sich an der Verderbtheit der Menschen reiben, die den Weg des Bösen einschlagen und das Richtige ablehnen. Die gottesfürchtige Seele, die sich wünscht, es wäre anders, mag ungeduldig und im Geist verstört werden, weil der Weg, von dem sie weiß, dass er der Richtige ist, nicht gewählt wird. Wenn jedoch das Herz wegen des Bösen zerbrochen ist und sich vollständig allem unterwirft, was Gott in seiner Herrschaft erlaubt, dann – wenn der Wille nicht länger am Werk ist – wird es in der Prüfung großen Segen empfangen und den Herrn „allezeit“ preisen.