Behandelter Abschnitt Ps 34,2-4
Die Erfahrungen des gottesfürchtigen Überrestes, ausgedrückt durch den Psalmisten, durch die sie [d.i. der Überrest] lernen, sich Gott in allen Umständen zu unterwerfen und so den Herrn allezeit zu preisen
Der Lobpreis dieses Psalms kommt von einem Heiligen, dessen Wille gebrochen worden ist. Er hat Ängsten ins Auge gesehen (Ps 34,5); sein Weg mag dunkel gewesen sein (Ps 34,61); er war umgeben gewesen von Bedrängnissen (Ps 34,7.8) und sogar Mangel (Ps 34,10.11), doch weil er einen zerbrochenen und zerschlagenen bzw. reuevollen Geist hatte [Ps 34,19], war sein Wille nicht am Werk, um insgeheim in Gedanken gegen sein hartes Los aufzubegehren. Daher finden wir keine Gereiztheit und keinen Ärger – sichere Zeichen des Eigenwillens. So erkennt er, dass der Herr größer ist als all seine Ängste.
Ps 34,2-4: 2 Den HERRN will ich preisen allezeit, beständig soll sein Lob in meinem Mund sein. 3 In dem HERRN soll sich rühmen meine Seele; hören werden es die Sanftmütigen und sich freuen. 4 Erhebt den HERRN mit mir, und lasst uns miteinander erhöhen seinen Namen!
Die ersten drei Verse des eigentlichen Psalmtextes geben das Thema des Psalms an. Der gottesfürchtige Mensch preist den Herrn, rühmt sich des Herrn und erhebt den Herrn, und zwar „allezeit“. Dieser Lobpreis zu jeder Zeit ist der kennzeichnende Gedanke in diesem Psalm. Es ist leicht, den Herrn zu preisen, wenn die Umstände günstig sind, wenn keine Ängste auf einen einstürmen und keine Wolken am Himmel stehen; wenn es keine Bedrängnisse gibt, die einen erdrücken, und man keiner Gefahr gegenübersteht. Den Herrn „allezeit“ zu preisen – an dunklen oder heiteren Tagen –, ist eine Erfahrung, die nur ein Heiliger mit einem zerbrochenen und demütigen Herzen (Ps 34,19) kennen kann. Dies ist es, was der Psalm so bewegend darlegt.