Behandelter Abschnitt Ps 22,13-16
Ps 22,13-16: 13 Viele Stiere haben mich umgeben, gewaltige Stiere von Basan mich umringt. 14 Sie haben ihr Maul gegen mich aufgesperrt wie ein reißender und brüllender Löwe. 15 Wie Wasser bin ich hingeschüttet, und alle meine Gebeine haben sich zertrennt; wie Wachs ist geworden mein Herz, es ist zerschmolzen inmitten meiner Eingeweide. 16 Meine Kraft ist vertrocknet wie eine Tonscherbe, und meine Zunge klebt an meinem Gaumen; und in den Staub des Todes legst du mich.
Die folgenden Verse stellen die Drangsal als immer noch von Gott kommend dar, obwohl sie vornehmlich als von den Menschen als Mittel und Werkzeug hervorgerufen betrachtet wird. Die Verse 13-16 richten ihr Augenmerk auf den tödlichen Hass des jüdischen Volkes. In den
Versen 17-21 ist der Widerstand der Heiden gegen Christus zu sehen. Schließlich, im ersten Teil von Vers 22, ist es die Macht des Teufels, der der Herr zu begegnen hat.
Wie ein Stier seine große Kraft einsetzt, wenn leidenschaftlicher Zorn ihn blendet, so setzten die Anführer des jüdischen Volkes, der Vernunft gegenüber blind und dem Recht gegenüber gleichgültig, mit hemmungsloser Gewalt und rasender Wut ihre Machtposition in tödlicher Gegnerschaft gegen den Herrn ein. Wie ein brüllender Löwe, der versessen ist auf die Vernichtung seiner Beute, so waren sie erpicht auf den Tod Christi.
Auch bleibt dem Herrn kein körperliches Leid erspart, denn in dieser schrecklichen Lage muss der Herr jede Form der Qual schmecken. Die völlige Niederwerfung, die Strapazierung jedes Gliedes seines Körpers und sein Durst: All das zieht vor unseren Augen vorüber.
Doch in all dieser Qual blickt der Herr über die Menschen hinaus, die die unmittelbare Ursache dieser Leiden sind, und sieht die Hand Gottes. Er kann sagen: „Du hast mich in den Staub des Todes gelegt“ (nach Darbys Übersetzung). Vor seiner heiligen Seele steht nicht einfach die Boshaftigkeit der Menschen, sondern vielmehr die Heiligkeit Gottes, der die Menschen benutzt, um seinen Willen auszuführen.