Behandelter Abschnitt Daniel 4,23-26
„Und dass der König einen Wächter und Heiligen vom Himmel herabsteigen sah, der sprach: ‚Haut den Baum um und verderbt ihn! Doch seinen Wurzelstock lasst in der Erde, und zwar in Fesseln aus Eisen und Kupfer, im Gras des Feldes; und vom Tau des Himmels werde er benetzt, und er habe sein Teil mit den Tieren des Feldes, bis sieben Zeiten über ihm vergehen‘ – dies ist die Deutung, o König, und dies der Beschluss des Höchsten, der über meinen Herrn, den König, kommen wird: Man wird dich von den Menschen ausstoßen, und bei den Tieren des Feldes wird deine Wohnung sein; und man wird dir Kraut zu essen geben wie den Rindern und dich vom Tau des Himmels benetzt werden lassen; und es werden sieben Zeiten über dir vergehen, bis du erkennst, dass der Höchste über das Königtum der Menschen herrscht und es verleiht, wem er will. Und dass man gesagt hat, den Wurzelstock des Baumes zu lassen: Dein Königtum wird dir wieder zuteilwerden, sobald du erkannt haben wirst, dass die Himmel herrschen“ (4,23–26).
Nichts hätte genauer sein können als diese Deutung, und sie wird in voller Länge wiedergegeben, damit der Leser merkt, wie sie sich bis in die Einzelheiten erfüllte. Es konnte nicht anders sein, denn es war eine durch Daniel gegebene göttliche Darstellung des Gesichtes Nebukadnezars. Es ist nun verständlich, warum Daniel, als das Gericht sich vor ihm auftat, das den König erreichen sollte, versucht war zu sagen: „Der Traum gelte deinen Hassern.“
Allein der Mut, den ihm sein Sinn für seinen Auftrag von Gott verlieh, befähigte ihn, den Ausblick auf die Zukunft des Königs zu so furchtlos enthüllen; und es brauchte den Mut des jüdischen Propheten der Gefangenschaft, vor dem Monarchen der Welt zu stehen und ein solch überwältigendes Unheil zu verkünden. Es scheint, als sei Daniel selbst berührt worden, denn er bittet den König mit ernstlich flehenden Worten: (Siehe Dan 4,24)