Behandelter Abschnitt Neh 12,26
„Diese waren in den Tagen Jojakims, des Sohnes Jeschuas, des Sohnes Jozadaks, und in den Tagen Nehemias, des Statthalters, und Esras, des Priesters, des Schriftgelehrten“ (12,26).
Es scheint, als hatte Gott ein besonderes Wohlgefallen an denen, die in dieser Zeit der Leiden mit dem Dienst seines Hauses beschäftigt waren, da es mehr Glauben und mehr geistliche Energie erforderte, sich den Interessen seines Volkes hinzugeben. Er hat dafür gesorgt, dass diese Namen aufgezeichnet werden – zweifellos hauptsächlich für Israel –, und dennoch enthält dies Lektionen für uns, deren Los in ähnliche Zeiten gefallen ist. Sicherlich gab es Versagen, sehr trauriges Versagen, von dem einiges hier genannt wird. Doch in den Augen Gottes wurden sie, auch wenn Er niemals gleichgültig gegenüber dem Versagen seines Volkes ist, mit der Schönheit bekleidet, die Er selbst in seiner Gnade ihnen gegeben hatte. Durch das Festhalten ihrer Namen erinnert Er insbesondere an die Tatsache ihres Dienstes inmitten seines Volkes in dieser leidvollen Zeit ihres niedrigen Zustandes.
Wenn wir nun zum zweiten Teil des Kapitels kommen, finden wir die Einweihung der Mauer. Die Stelle, die diese Begebenheit einnimmt, zeigt sofort, dass die Themen der letzteren Teile des Buches eher in ihrer moralischen als in ihrer historischen Reihenfolge angegeben werden. Es ist bereits hervorgehoben worden, dass Nehemia von Kapitel 7 bis Kapitel 12,31, sofern er hier der Schreiber ist, nicht länger seine eigenen Handlungen beschreibt. In diesem Teil lesen wir „wir“ oder „sie“ anstelle von „ich“. Es scheint daher sinnvoll, dass die Einweihung der Mauer historisch zum ersten Teil des
Buches gehört – zu Nehemia 6, wo wir den Bericht der Vollendung des Mauerbaus finden. Doch wenn die Reihenfolge der dazwischen stehenden Kapitel beachtet wird – die Wiederherstellung der Autorität des Gesetzes, das Bekenntnis der Sünden des Volkes und ihrer Väter, den Bund, nach dem Gesetz zu leben und Vorsorge für den Dienst am Tempel zu treffen, die Verteilung des Volkes in und um Jerusalem, die Aufteilung all der Angelegenheiten unter den Priestern und Leviten nach dem Gebot Davids, des Mannes Gottes – so wird man feststellen, dass es moralisch an seine einzig passende Stelle eingefügt wird. Wenn man all diese Dinge zusammennimmt, finden wir das Muster jeder göttlichen Erneuerung. Sie begann beim Volk selbst, das sie dann am Haus Gottes und schließlich an den Stadtmauern fortsetzte.
Eine Arbeit von innen nach außen. Sie begannen bei sich selbst und arbeiteten sich nach außen bis zum vollen Umfang ihrer Verantwortung. Dies ist immer die wahre Vorgehensweise, wie auch Paulus schreibt: „Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist“ (Röm 12,2). Wir werden diese Reihenfolge auch im Ablauf der Einweihung selbst illustriert finden.