Unbekannter Autor; verschiedene Autoren
Kommentar von verschiedenen, zum Teil unbekannten Autoren
1Joh 5,16Kommentar zu 1. Johannes 5,16
Behandelter Abschnitt 1Joh 5,16-17
Sünde zum Tode (Verse 16–17)
„Wenn jemand seinen Bruder sündigen sieht, eine Sünde nicht zum Tode, so wird er bitten, und er wird ihm das Leben geben, denen, die nicht zum Tode sündigen. Es gibt Sünde zum Tode; nicht für diese sage ich, dass er bitten solle. Jede Ungerechtigkeit ist Sünde; und es gibt Sünde, die nicht zum Tode ist.“ Hier handelt es sich um jemanden, der wegen dieser oder jener Sünde unter der Züchtigung des Herrn ist. Man kann für ihn bitten, dass Gott ihn demütige, ihn zur Busse führe und ihn wiederherstelle. Der Herr wird die Heiligen in dieser Beziehung leiten und erhören; Gott wird ihm das Leben geben, d. h. ihn nicht von der Erde hinweg nehmen. „Sünde zum Tode“ kann irgendeine Sünde sein, jedoch unter so schwerwiegenden Umständen begangen, dass sie den Abscheu der Heiligen und das unmittelbare Gericht des Herrn hervorruft.
Das war z. B. der Fall von Ananias und Sapphira. Heuchelei und Lüge sind ernste Sünden; hier aber wurden sie in Umständen begangen, die ihre Schwere derart erhöhten, dass, anstatt bei den Brüdern Fürbitte hervorzurufen, sie nur Unwillen weckten. Es war „eine Sünde zum Tode“. – Man kann auch den Fall jener Korinther hier anführen, die „entschlafen sind“, und so vom Schauplatz dieser Welt hinweg genommen wurden, indem Gott sie „richtete“. Sie hatten das Abendmahl des Herrn verunehrt, indem sie „den Leib nicht unterschieden“ (1Kor 11,27-32). Sie hätten sich demütigen und Selbstgericht ausüben sollen, um erst dann dem Tische des Herrn zu nahen; aber sie vernachlässigten dieses Selbstgericht, waren gegenüber der Ehre des Herrn und Seines Tisches gleichgültig; sie aßen unwürdiglich und verachteten auf diese Weise das Gedächtnismahl Seines Todes. Sie begingen damit eine Sünde zum Tode, wofür die Fürbitte fehl am Platze gewesen wäre, die gegenüber einem Bruder, „der von einem Fehltritt übereilt wird“, getan werden soll. Man konnte diese Schuldigen nur den Händen des Herrn übergeben. Wie ernst ist ein solcher Fall!
Gott möge uns in Seinem Lichte bewahren, um unser Herz und Gewissen wach zu halten, denn wenn wir nicht wachen, wird sich das Fleisch in uns zeigen und die Oberhand gewinnen, wenn wir es nicht richten. Dann ist der Geist betrübt und am Wirken gehindert; das Leben wird schwach, das geistliche Unterscheidungsvermögen geht verloren, das Gewissen stumpft ab und verhärtet sich und man kann sogar dahin kommen, so tief zu fallen, wie die Kinder dieser Welt, und sich dadurch seitens des Herrn ein Gericht zum Tode zuziehen. „Aber wenn wir uns selbst beurteilten, so würden wir nicht gerichtet. Wenn wir aber gerichtet werden, so werden wir vom Herrn gezüchtigt, auf dass wir nicht mit der Welt verurteilt werden“ (1Kor 11,31.32).