Unbekannter Autor; verschiedene Autoren
Kommentar von verschiedenen, zum Teil unbekannten Autoren
1Joh 5,6Kommentar zu 1. Johannes 5,6
„Dieser ist es, der gekommen ist durch Wasser und Blut, Jesus, der Christus; nicht durch das Wasser allein, sondern durch das Wasser und das Blut. Und der Geist ist es, der da zeugt, weil der Geist die Wahrheit ist.“
Die hier bezeugte Tatsache ist von einer solchen Bedeutung, dass der Apostel sie in seinem Evangelium zum Gegenstand eines ganz besonderen Zeugnisses macht: „Einer der Kriegsknechte durchbohrte mit einem Speer seine Seite, und alsbald kam Blut und Wasser heraus“ (Joh 19,34).
Als Kinder Adams waren wir von Natur durch die Sünde verunreinigt und hatten nötig, davon gewaschen zu werden; im Blick auf unsere Verantwortung waren wir schuldig und es konnte für uns weder Gnade noch Vergebung geben, wenn unsere Sünden nicht gesühnt wurden. Diesem schreienden Bedürfnis hat der Tod Jesu vollkommen entsprochen. Das reinigende Wasser und das sühnende Blut sind aus der Seite des gestorbenen Christus heraus geflossen.
Am Kreuze ist die Reinigung geschehen, dort wurde der Mensch in Adam gerichtlich völlig beseitigt; dort ist auch Sühnung getan worden für unsere Sünden, und das Leben, das ewige Leben in einem gestorbenen und auferstandenen Christus ist nun das Teil jedes Glaubenden. Johannes erwähnt hier die Tatsache der Auferstehung zwar nicht; er redet von der wirksamen Kraft, in welcher der Christus gekommen ist, um das Werk der Reinigung und Sühnung zu erfüllen. Aber nachdem Christus durch die Herrlichkeit des Vaters auferweckt und zur Rechten Gottes erhöht worden ist, ist der Heilige Geist gekommen, um zu dem Zeugnis der beiden Zeugen, die aus der durchbohrten Seite des gestorbenen Christus hervorgekommen sind, Sein Zeugnis hinzuzufügen und uns Gläubigen zu sagen: „Gott hat uns ewiges Leben gegeben, und dieses Leben ist in seinem Sohne“. Dieses Leben ist nicht im ersten Adam, sondern in dem Sohne Gottes, den wir nun besitzen. „Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht.“
In Seiner Unterredung mit Nikodemus, in welcher Er die Notwendigkeit, von neuem geboren zu werden, hervorhob, sagte der Herr: „Es sei denn, dass jemand aus Wasser und Geist geboren werde, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen“ (Joh 3,5). Ach! sagt da jemand, ich bin verloren! Wenn ich von neuem geboren werden muss, dann ist ja meine ganze Existenz in Adam verurteilt. In der Tat, der Mensch, der, um uns seine Verderbtheit zu zeigen, in jeder Weise geprüft worden ist, hat sich als unverbesserlich erwiesen; alle Bemühungen Gottes um ihn waren umsonst. Das auf den Menschen im Fleische angewandte Gesetz diente nur dazu, die Tatsache an den Tag zu bringen, dass die Gesinnung des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist, dass sie dem Gesetz Gottes nicht untertan ist und es auch nicht vermag. Das ist das Endergebnis. Und nun?
Wie kann ich dieses neue Leben, das ewige Leben empfangen? – Die große Frage der Sünde muss geregelt werden. Gott kann den Urteilsspruch des Todes und des Gerichtes, den Er über das Geschlecht des ersten Adam ausgesprochen hat, nicht widerrufen, und um den Strom Seiner Gnade fließen zu lassen, muss die Sünde gesühnt, die göttliche Gerechtigkeit befriedigt werden. Um den neuen Menschen einzuführen, muss Gott mit dem alten Schluss machen.
Gelobt sei Sein Name! Seine große Liebe hat dies zustande gebracht. „Gleich wie Moses in der Wüste die Schlange erhöhte, also muss der Sohn des Menschen erhöht werden“, und: „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe“ (Joh 3,14.16). Der Sohn Gottes ist also Mensch geworden, um dieses wunderbare Werk zu vollbringen. Es ist nun eine vollendete Tatsache. Die Sünde ist hinweg getan, gesühnt; der Mensch in Adam hat sein Ende gefunden, und wir, die Glaubenden, haben das ewige Leben. Durch den Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus ist eine neue Schöpfung eingeführt.
Wir sind „aus Wasser und Geist geboren“. – Der Geist wendet das Wort auf die Seele an und teilt ihr das göttliche Leben, die göttliche Natur mit. Das Wort richtet in sittlicher Hinsicht alles, was vom alten Menschen ist; dessen eigentliches Gericht aber fand am Kreuze statt.
In Johannes 19,34 wollte der Mensch, der das Maß seiner Sünden dadurch zum Überfließen gebracht hatte, dass er den Sohn Gottes an das Fluchholz nagelte, sich in seinem Hass vergewissern, ob Er auch wirklich gestorben sei und ob die Welt nun vor Ihm Ruhe habe: „Einer der Kriegsknechte durchbohrte mit einem Speer seine Seite.“ Da kam aus der durchstochenen Seite des gestorbenen Christus Heil und Leben hervor – das Zeugnis von Seiten Gottes, dass das ewige Leben das Teil dessen ist, der an. den Namen Jesu glaubt. Welche Antwort Gottes auf all die Sünde und auf all den Hass des Menschen!
Die menschliche Wissenschaft sagt, Blut und Wasser könnten unmöglich aus einem toten Leibe, der durchstochen wird, hervor fließen. Das zeigt wiederum, dass Gott und das Geheimnis der Fleischwerdung wie auch des Todes des Sohnes Gottes, weit über der Wissenschaft steht. Das geschah nicht für die Wissenschaft, sondern für den Glauben.