Unbekannter Autor; verschiedene Autoren
Kommentar von verschiedenen, zum Teil unbekannten Autoren
2Sam 12,7Kommentar zu 2. Samuel 12,7
Behandelter Abschnitt 2Sam 12,7-9
2Sam 12,7-9: Da sprach Nathan zu David: Du bist der Mann! So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe dich zum König über Israel gesalbt, und ich habe dich aus der Hand Sauls errettet, und ich habe dir das Haus deines Herrn gegeben und die Frauen deines Herrn in deinen Schoß, und habe dir das Haus Israel und Juda gegeben; und wenn es zu wenig war, so hätte ich dir noch dies und das hinzugefügt. Warum hast du das Wort des HERRN verachtet, indem du tatest, was übel ist in seinen Augen? Urija, den Hethiter, hast du mit dem Schwert erschlagen, und seine Frau hast du dir zur Frau genommen; ihn selbst hast du ja umgebracht durch das Schwert der Kinder Ammon.
Aber wenn Gott redet, gilt keine Pose mehr. Nathan reißt ihm die fromme Maske vom Gesicht, mit der David sich und andere betrog. „Du bist der Mann!“ Und nun erinnert dieser bevollmächtigte Seelsorger den König David daran, wie reich Gott ihn gemacht hatte und wie unendlich viel reicher Er ihn noch hätte machen können. Und wie herzlos er an dem armen Urija gehandelt hat. Du hast übel getan in den Augen des HERRN. Du hast Urija mit dem Schwert erschlagen. Du hast seine Frau dir zur Frau genommen. Unter dem Hammer Gottes, den Nathan mit Vollmacht führt, sinkt Davids fromme Fassade in Trümmer. Und hinter den Trümmern ist keine königliche Pose mehr, sondern ein tief unglücklicher, aber bußfertiger
Sünder.
Der 51. Psalm lässt uns etwas ahnen von dem, was sich lange schon hinter der frommen Haltung Davids verbarg. „Meine Sünde ist beständig vor mir!“ (Ps 51,3). Brüder! Aus diesen Herzen kam einmal der Rettungsjubel des 32. Psalms: „Glückselig der, dessen Übertretung vergeben, dessen Sünde zugedeckt ist. … Freut euch in dem HERRN und frohlockt, ihr Gerechten, und jubelt, alle ihr von Herzen Aufrichtigen!“ (Ps 32,1.11). Nun klagt derselbe Mund, der einst jubeln konnte: „Lass mir wiederkehren die Freude deines Heils“ (Ps 51,12). Derselbe Mund, der einst jauchzte: „Er hat mich heraufgeführt aus der Grube des Verderbens, aus kotigem Schlamm, und er hat meine Füße auf einen Felsen gestellt, meine Schritte befestigt. Und in meinen Mund hat er gelegt ein neues Lied, einen Lobgesang unserem Gott“ (Ps 40,2.3) – derselbe Mund musste jetzt seufzen: „Errette mich von Blutschuld, Gott, du Gott meiner Rettung“ (Ps 51,14).