Behandelter Abschnitt Off 16,4-7
„Und der dritte goss seine Schale auf die Ströme und auf die Wasserquellen aus, und sie wurden zu Blut. Und ich hörte den Engel der Wasser sagen: Du bist gerecht, der da ist und der da war, der Heilige, dass du so gerichtet hast. Denn Blut von Heiligen und Propheten haben sie vergossen, und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben; sie sind es wert. Und ich hörte den Altar sagen: Ja, Herr, Gott, Allmächtiger, wahrhaftig und gerecht sind deine Gerichte“ (16,4–7).
Die dritte Zornesschale ergießt sich über die Ströme und Wasserquellen, d. h. über die Lebensbedin- gungen, vor allem des geistigen und moralischen Lebens, die so gründlich verfälscht und verdorben werden, dass daraus Verwirrung und immer Böseres, ja Kampf und Streit aller gegen alle, entstehen muss. Nichts harmoniert mehr; es wird offenbar, dass das Verlassen der Wege und Gebote Gottes zur Annahme von bösen Lehren und Taten und zu Blutvergießen führen muss.
Hier nun hört der Seher zwei Zeugnisse über die Gerechtigkeit Gottes in seinen Gerichten, denn Er richtet entsprechend der Sünde des Menschen, d. h. Zahn um Zahn, Auge um Auge. So führt das Verlassen des Glaubens an die göttliche Wahrheit direkt unter den Zwang, einer ungeheuerlichen Lüge glauben zu müssen, ohne sich ihr entziehen zu können, die die Träger selbst zum Verderben führt. Weiter rächt Gott das Vergießen des Blutes der Heiligen Gottes dadurch, dass das Blut derer, die jenes vergossen haben, durch ihre eigene Bosheit und Torheit ebenfalls vergossen wird.
Unter dem „Engel der Wasser“ haben wir wohl an eine Personifikation der Verantwortlichkeit der Völker zu denken, also weniger eine individuelle als vielmehr eine gemeinsame Verantwortlichkeit für den Bereich der Wasser, also den von Gott bestimmten Kreis der Völker. Da Gott alles unterstellt ist, ist Ihm auch die ganze Menschheit verantwortlich.
Die „Stimme des Altars“, des Altars, den Johannes schon verschiedene Mal gesehen hat, aber nun reden hört, ist eine feierliche Bestätigung des soeben gehörten Urteils (V.5.6) aus der Gegenwart Gottes selbst. Gott ist heilig und Er kann sich selbst nicht verleugnen.