Behandelter Abschnitt Off 6,10
„Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Bis wann, o Herrscher, der du heilig und wahrhaftig bist, richtest und rächst du nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen?“ (6,10).
Dieser Vers zeigt uns deutlich, dass wir uns hier nicht mehr in der Gnadenzeit befinden. Die Sprache der Seelen unter dem Altar ist eine solche, die sich für uns Christen der Gegenwart nicht geziemen würde. Wir sind angewiesen, unseren Feinden zu vergeben und nicht, Rache zu üben. Jene aber rufen mit lauter Stimme um Rache. Wir kennen diesen Ruf aus den Psalmen, denn Israels Feinde sind auch zugleich Gottes Feinde. Sie rufen: „Bis wann?“, denn nach der Entrückung ist die Zeit gekommen, da die Verheißungen des Herrn sich erfüllen werden.
Gott wird sein beiseite gestelltes Volk wieder annehmen, sammeln und in das Land zurückbringen. Israel wird dann der Träger des Zeugnisses Gottes sein und das Evangelium des messianischen Königreiches verkünden. Damit geht auch das Wort des Apostels Paulus in Erfüllung: „Verhärtung ist Israel zum Teil widerfahren, bis die Vollzahl der Nationen eingegangen ist, und so wird ganz Israel errettet werden“, d. h. ein gläubiger Überrest aus allen zwölf Stämmen. Heute sehen wir bereits vor unseren Augen, dass Israel eine eigene unabhängige Nation geworden ist und wieder im Land seiner Väter wohnt. Dies ist von höchster Bedeutung, denn es wäre nie möglich geworden, wenn nicht Gott in seiner Vorsehung das Gelingen gegeben hätte.
Wer aber sind die, „die auf der Erde wohnen“, auf die das Gericht Gottes herabgerufen wird? Wir finden diesen Ausdruck öfters im Buch der Offenbarung, womit recht treffend die Weltbürger gemeint sind, die nur Interesse an den vergänglichen Dingen dieser Erde haben. Ihre Götter sind Größe, Macht, Reichtum usw. von Gott und seinen Geboten haben sie sich losgesagt und sind Gottes Feinde geworden, damit sind sie aber auch Gegenstände seines Gerichtes geworden.