Behandelter Abschnitt Off 2,22-23
„Siehe, ich werfe sie in ein Bett und die, die Ehebruch mit ihr treiben, in große Drangsal, wenn sie nicht Buße tun von ihren Werken. Und ihre Kinder werde ich mit Tod töten, und alle Versammlungen werden erkennen, dass ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht; und ich werde euch einem jeden nach euren Werken geben“ (2,22.23).
Für Thyatira bleibt nur noch ein unnachsichtiges Gericht, dessen Ausführung in Offenbarung 17–18 beschrieben wird. Dort setzt sie sich, die Hure, auf das hohe Ross, das „rote Tier“, um es, wie sie glaubt, zu beherrschen; aber sie wird von demselben abgeworfen, zertreten und vernichtet werden. Wiederum unterscheidet hier der Herr zwischen den von Jesabel Verführten und den Kindern Jesabels. Den ersteren wird große Drangsal angekündigt, aus der sie aber entrinnen können, wenn sie zur Einsicht über ihren falschen Weg und zur wahren Umkehr gelangen; auf die Kinder Jesabels aber wartet nur das unentrinnbare Gericht durch das Tier, und das weit schrecklichere Gericht, das des zweiten Todes, der ewigen Qual. Auch hier leuchtet wiederum die große Gnade des Herrn durch, wie Er bis zum letztmöglichen Augenblick den einzelnen Seelen Gelegenheit gibt, seine Gnade zu ergreifen, um sich retten zu lassen, selbst inmitten furchtbarster Gerichte.
Wenn auch die Christen, infolge mangelnder Treue und mangelnden Festhaltens am Wort, das zarte Gewissen und die Unterscheidungsgabe der Geister verloren haben, so bleibt doch der Herr unveränderlich derselbe, wie Er in Hebräer 4,12.13 als der gerechte Beurteiler geschildert ist. Er wird daher einen jeden absolut gerecht, ohne das Geringste zu verkennen oder zu übersehen, richten und vergelten, sowohl zur einen als zur anderen Seite hin. Darum wird Er auch das Schwächste, das von seinem Geist gewirkt ist, nicht übersehen, sondern es vielmehr anerkennen und andererseits auch in Bezug auf die Strafe nicht einfach alles über einen Kamm scheren, sondern einem jeden entsprechend seiner Schuld zumessen (vgl. Lk 12,47.48).