Prädestination: Vorausbestimmung
Der Herr hatte viele Zeichen und Wunder getan, und doch glaubten die Juden Ihm nicht. Hiermit kommen wir auf die so schwierige Frage in Vers 38—41: „Auf daß erfüllet würde der Spruch des Propheten Jesaja, den er sagte: ,Herr, wer glaubt unserm Predigen? Und wem ist der Arm des Herrn geoffenbart?, Darum konnten sie nicht glauben, denn Jesaja sagte abermal: ,Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verstockt, daß sie mit den Augen nicht sehen noch mit dem Herzen vernehmen und sich bekehren und ich ihnen hülfet Solches sagte Jesaja, da er Seine Herrlichkeit sah und redete von Ihm." Wenn nach Vers 40 der Herr selbst den Leuten die Augen verblendet und ihre Herzen verstecket hat, warum sind sie dann verantwortlich für ihren Unglauben? Sie können dann ja nicht sehen mit ihren Augen, können das Wort nicht vernehmen oder aufnehmen und können sich nicht bekehren. Wie die Verantwortung des Menschen, wenn er das Wort von geistgesalbten Lippen hört, und wie die Vorausbestimmung des Herrn sich miteinander ausgleichen können, wird menschliche Logik niemals darzulegen vermögen. Wir sind verantwortlich, wenn wir des Herrn Wort nicht aufnehmen — und andererseits verdanken wir es der Gnade und der Gnadenarbeit Gottes und Seines Geistes, wenn das Wort eine Stätte bei uns findet. Die ewige Gnadenwahl Gottes und Sein Wirken an den Menschenherzen — das alles hat seinen Platz, auch wenn wir es mit unserem kurzsichtigen Menschenverstand nicht zusammenreimen können. Wir sind dem Worte Gottes gegenüber überhaupt nicht auf unsere Vernunft angewiesen, sondern wir haben sie gefangen zu geben unter den Gehorsam des Kreuzes. Es gibt eine Stunde, wo der Herr die Augen verblendet, die sich nicht haben öffnen wollen — und wo Er die Herzen verschließt, die sich Ihm gegenüber verhärtet haben. Es kommt eine Stunde, wo sie entweder durch direkte Einwirkung Gottes oder durch Zulassung Gottes verschlossen werden. Hinter dem allen ist göttliche Majestät und göttliche Herrlichkeit, die hineinleuchten will in dir Nacht unserer Wege und unserer Herzen, und der wir uns öffnen dürfen und öffnen können. Sogar von den Obersten haben viele an Ihn geglaubt, aber ohne Ihn zu bekennen.