„Da ihn Jesus sah, sprach Er: Du bist Simon, Jonas' Sohn; du sollst Kephas heißen. (Das wird verdolmetschet: ein Fels.)" Mit einem einzigen Blick hat Jesus den Mann durchschaut, auf den — seiner Natur nach — so wenig Verlaß war, der Ihn verleugnete und der doch nach Pfingsten im Vordergrund Seiner Zeugen stand. „Du sollst Kephas (Fels) heißen", sagt Er zu ihm gleich bei Seiner ersten Begegnung mit ihm, obwohl er erst später wusste, was der Name bedeutete—ein Felsenmann. Es war doch gewiß kein Beweis von einer Felsennatur, wenn Simon den Meister einer Magd gegenüber verleugnen konnte, sondern es zeugte vielmehr davon, daß der arme, wetterwendische Mensch nicht einmal den Mut hatte, den Meister, den er über alles liebte, vor einer Magd zu bekennen, weil es die Magd des Hohenpriesters (s. Joh 18,16) war und er damit zu viel riskiert hätte. Lieber wollte er deshalb im Schatten, im Hintergrund bleiben. Wohl uns, wenn wir gern im Schatten bleiben, wo es unsere eigne Person gilt; aber wo es gilt, den Meister zu bekennen, müssen wir den Mut haben, aus dem Schatten hervorzutreten. Hinter all dem Schwankenden, Unzuverlässigen hat der Herr eine Felsennatur erkannt. Er sieht jedem auf den Grund, darum bleibt Er nicht bei den in Erscheinung tretenden Tugenden oder Fehlern stehen, sondern beurteilt den Menschen nach dem, was im Verborgenen des Herzens in ihm niedergelegt ist. Er kann uns daher auch den richtigen Namen geben als den Ausdruck dessen, was Er aus uns machen will, wenn wir uns in Seine Nachfolge begeben.