„Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden." Da muss man aber zuerst gelernt haben, keinen eigenen Willen mehr zu haben, seine eigenen Interessen hinter die Interessen Gottes zurückzustellen. Von Natur sind wir eben eigenwillige Leute, die das, was sie wollen, durchsetzen, und die ihre Ehre dareinsetzen, ihren Willen durchzusetzen. Wir müssen unseren Willen darangeben lernen. Das lernt man nur, wenn man einen Blick bekommt in das Kreuz Christi und wenn man erkennt, dass wir Mitgekreuzigte sind. „Wenn ich erhöht sein werde von der Erde, will ich sie alle zu mir ziehen", hat der Herr Jesus gesagt, — und zwar sagte er das von seiner Erhöhung ans Kreuz. Dort gehören wir alle hin, und Rettung haben wir nur als Mitgekreuzigte.
Zuerst schenkt uns der Herr Vergebung der Sünden, aber wir werden dann auch mitgekreuzigt, werden der Welt und uns selbst Gekreuzigte. „Es komme dein Reich." „Es geschehe dein Wille", und dann kommen wir mit der Bitte um unser tägliches Brot, um alles, was wir brauchen vom Morgen bis zum Abend: Obdach, Schutz, Nahrung, Kleidung, Erquickung. Er muss uns durch die Schwierigkeiten hindurch einen Weg bahnen. Es gibt ja Tage, wo wir nicht wissen, wie durchkommen, und da ist man froh, sich auf den Herrn verlassen zu können, dass er uns nicht nur Speise im gewöhnlichen Sinne des Wortes gibt, sondern dass er uns überhaupt alles Nötige darreicht, um ungeschlagen durchzukommen, um fertig zu werden mit der Aufgabe, die heute unser wartet, um nicht irgendwo oder irgendwie hängen zu bleiben. Und zwar beten wir da nicht weit hinaus, sondern wir bitten, dass der Herr uns heute unser tägliches Brot gebe, uns beute Handreichung tue für alle unsere Bedürfnisse, wie der Tag sie bringen möge. „Es ist genug, dass ein jeglicher Tag seine eigene Plage habe."