Behandelter Abschnitt Pred 7,16-18
Diese Verse verfolgen den eben behandelten Gedanken weiter. Der Prediger hat von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit gesprochen und zeigt jetzt, daß es in beiden Dingen ein Übermaß geben kann, und welches die Folgen davon sind. Das Maß kann überschritten werden, auch wenn es sich um Gerechtigkeit und Weisheit handelt. In diesem Falle ist es nichts anderes als Hochmut, der uns diese Tugenden übertreiben läßt, um uns durch sie zu überheben. Nun, der Hochmut geht dem Falle voraus. „Warum“, so fragt der Prediger, „willst du dich verderben?“ Aber man kann auch übermäßig böse sein.
Auch dieser Gedanke stimmt mit diesem Buche überein, das uns die Welt so schildert, wie die Sünde sie gemacht hat, und für diese Unordnung keine neuen Grundsätze bringt, weil es keine Offenbarung gibt, die sie einführen könnte. Hier führt also das Übermaß an Ungerechtigkeit über den Menschen den Tod herbei, „ehe seine Zeit da ist“. Welches auch immer der traurige Zustand der Welt sein mag, sie bleibt der Schauplatz der Regierung Gottes, der jedes Übermaß beim Menschen verurteilt und ihn die Folgen tragen läßt, besonders dann, wenn er seiner Ungerechtigkeit freien Lauf läßt.
Wie treffend zeigt sich dies in dem gegenwärtigen Zustand der Welt, in der die Ungerechtigkeit des Menschen keine Grenzen mehr kennt. Dieser Zustand ist die Folge des völligen Mangels an Gottesfurcht. „Es ist gut, daß du an diesem festhältst und auch von jenem deine Hand nicht abziehst, denn der Gottesfürchtige entgeht dem allen.“ Hier wird zum dritten Male in diesem Buch die Gottesfurcht erwähnt (siehe Kap. 3,14; 5,7) als das einzige Mittel für den Menschen, vor dem Gericht in Sicherheit gebracht zu werden.