Behandelter Abschnitt 5. Mose 21,18-21
Ein unbändiger und rebellischer Sohn
Der nächste Abschnitt zeigt uns Israel von einem anderen Gesichtspunkt. Wir lesen von einem „unbändigen und widerspenstigen Sohn“, dem treffenden Bild jenes abtrünnigen Geschlechts, für das es keine Vergebung gibt (V. 18–21). Wir machen hier den Leser auf den interessanten Unterschied zwischen der Handlung des Gesetzes und der göttlichen Regierung bezüglich des unbändigen Sohnes einerseits und dem ergreifenden Gleichnis von dem verlorenen Sohn in Lukas 15 andererseits aufmerksam. Ist es nicht eine wunderbare Sache, dass in 5. Mose 21 und in Lukas 15 derselbe Gott redet und handelt? Wie verschieden ist die Sprache! Wie verschieden die Handlungsweise! Unter dem Gesetz wird der Vater aufgefordert, seinen Sohn zu nehmen und ihn den Ältesten seiner Stadt zu übergeben, damit er gesteinigt werde. Unter der Gnade eilt der Vater dem zurückkehrenden Sohn entgegen, fällt ihm um den Hals und küsst ihn. Er bekleidet ihn mit der vornehmsten Kleidung, gibt ihm einen Ring an seine Hand und Schuhe an seine Füße. Er lässt das gemästete Kalb für ihn schlachten, und das ganze Haus ist mit Freude und Jubel erfüllt.
Welch ein Gegensatz! Im ersten Fall übt die Hand Gottes in gerechter Regierung das Gericht über den Widerspenstigen aus, im zweiten Fall offenbart sich das Herz Gottes in ergreifender Zärtlichkeit gegenüber dem armen Bußfertigen, dem Er versichert, dass Er selbst innige Freude über seine Umkehr empfindet. Den Verstockten treffen die Steine des Gerichts. Der bußfertig Zurückkehrende empfängt den Kuss der Liebe.