Die Grenze nicht verrücken
In Vers 14 finden wir einen Beweis von der Fürsorge Gottes für sein Volk sowie von seiner gnädigen Anteilnahme an allem, was es mittelbar oder unmittelbar betrifft. „Du sollst nicht die Grenze deines Nächsten verrücken, die die Vorfahren in deinem Erbteil gesetzt haben, das du erben wirst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt, es zu besitzen“.
Diese Stelle macht uns, wenn wir sie zunächst in ihrem buchstäblichen Sinn betrachten, mit dem liebevollen Herz Gottes vertraut und zeigt uns, wie Er auf alle Umstände seines geliebten Volkes einging. Er hatte Israel nicht nur das Land gegeben, sondern auch jedem Stamm und jedem Geschlecht sein eigenes, genau bestimmtes und abgegrenztes Teil zugewiesen, so dass keine Verwirrung entstehen konnte, und kein Grund zu Grenz- und Eigentumsstreitigkeiten vorhanden war. Jeder war gleichsam ein Pächter des Gottes Israels, der das kleine Pachtgut jedes Einzelnen genau kannte, dessen Auge darüber wachte und dessen Hand es gegen jeden Eindringling schützte. Jeder konnte daher in Frieden unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen und sich an dem erfreuen, was ihm von dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs gegeben worden war.
Doch hat diese Stelle auch eine geistliche Bedeutung. Gibt es nicht auch geistliche Grenzsteine für die Versammlung Gottes und jedes einzelne Glied, Grenzsteine, die mit göttlicher Genauigkeit die Grenzen unseres himmlischen Erbes bezeichnen und einst durch die Apostel unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus gesetzt worden sind? Ganz sicher. Das Auge Gottes wacht über sie, und Er wird ihr Verrücken nicht ungestraft lassen. Doch wollen wir hier nicht weiter auf die Frage eingehen, worin diese Grenzsteine bestehen, weil wir uns schon in früheren Abschnitten unserer Betrachtungen damit auseinandergesetzt haben.
Jeder Christ sollte aber denen entschieden antworten, die unter dem Vorwand des Fortschritts und der Entwicklung die Grenzsteine der Versammlung Gottes verrücken und uns anstatt der wertvollen Lehre Christi und seiner Apostel ihr sogenanntes Licht der Wissenschaft und die Hilfe der Philosophie anbieten wollen! Wir brauchen sie nicht. Wir haben Christus und sein Wort. Was könnte dem noch hinzugefügt werden? Benötigen wir den menschlichen Fortschritt oder die Entwicklung, wenn wir das haben, „was von Anfang war“? Was kann die Wissenschaft oder die Philosophie für die tun, die die ganze „Wahrheit“ besitzen? Ohne Zweifel sollten wir Fortschritte in der Erkenntnis Christi machen und danach trachten, das Leben Christi in unserem täglichen Leben immer vollkommener darzustellen, aber dazu können uns Wissenschaft und Philosophie nichts nützen.