Behandelter Abschnitt 3. Mose 24,10-23
Der Gotteslästerer
Wenden wir uns jetzt dem zweiten Teil unseres Kapitels zu, dem Abfall Israels und dem darauf folgenden göttlichen Gericht. „Und der Sohn einer israelitischen Frau, – er war aber der Sohn eines ägyptischen Mannes – ging aus unter die Kinder Israel; und der Sohn der Israelitin und ein israelitischer Mann zankten sich im Lager. Und der Sohn der israelitischen Frau lästerte den Namen des Herrn und fluchte ihm; und sie brachten ihn zu Mose. . . . Und der Herr redete zu Mose und sprach: Führe den Flucher außerhalb des Lagers; und alle, die es gehört haben, sollen ihre Hände auf seinen Kopf legen, und die ganze Gemeinde soll ihn steinigen. . . . Und Mose redete zu den Kindern Israel, und sie führten den Flucher vor das Lager hinaus und steinigten ihn; und die Kinder Israel taten, wie der Herr Mose geboten hatte“ (V. 10–23).
Der besondere Platz, den Gott diesem Ereignis anweist, ist treffend und wichtig. Ohne Zweifel soll uns die Kehrseite des Gemäldes gezeigt werden, das wir im ersten Teil des Kapitels gesehen haben. Israel hat schwer gegen den Herrn gesündigt. Der Name des Herrn ist unter den Heiden verlästert worden. Der Zorn ist über das Volk gekommen. Aber der Tag naht, an dem die finstere und schwere Wolke des Gerichts vorüberziehen wird, und dann werden die zwölf Stämme in ihrer unverletzten Einheit vor dem Auge aller Nationen dastehen als das bewundernswerte Denkmal der Treue und Güte des Herrn (vgl. Jes 12; Röm 11,25-36).
Wohl steht Israel wegen seiner Sünde unter dem Gericht Gottes, aber „die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unbereubar“ (Röm 11,29). Die Propheten rufen es aus, und die Apostel lassen es wie ein Echo nachhallen, dass „ganz Israel errettet werden wird“ (Röm 11,26), nicht weil es nicht gesündigt hat, sondern weil die „Gnadengaben und die Berufung Gottes unbereubar sind“. Mögen sich die Christen daher wohl hüten, an „den Verheißungen der Väter“ (Röm 15,8) zu rütteln! Wenn diese Verheißungen wegerklärt oder falsch angewandt werden, muss unbedingt unser Gefühl von der göttlichen Unverletzlichkeit und Genauigkeit der Heiligen Schrift als eines Ganzen geschwächt werden. Der Herr hat gesprochen, das ist das Fundament unserer Ruhe.