Behandelte Verse Mal 4,1.5
Der Tag des Herrn
„Denn siehe, der Tag kommt, brennend wie ein Ofen; und es werden alle Übermütigen und jeder Täter der Gottlosigkeit zu Stoppeln werden; und der kommende Tag wird sie verbrennen, spricht der Herr der Heerscharen, so dass er ihnen weder Wurzel noch Zweig lassen wird . . . Siehe, ich sende euch Elia, den Propheten, ehe der Tag des Herrn kommt, der große und furchtbare“ (Mal 4,1.5).
Dieser „Tag des Herrn“, der in den Propheten des Alten Testaments oft erwähnt wird, ist derselbe Tag, der in Lukas 17 als „Tage des Sohnes des Menschen“ bezeichnet wird. Der „Tag des Herrn, des Sohnes des Menschen“ bezeichnet im Wort Gottes immer einen Tag der Vergeltung, der Rache und des Gerichts. „Die Sonne wird in Finsternis verwandelt werden und der Mond in Blut, ehe der große und herrliche Tag des Herrn kommt“ (Apg 2,20; vgl. Joel 3,4) „Denn ich . . . habe schon als gegenwärtig geurteilt, . . . einen solchen dem Satan zu überliefern zum Verderben des Fleisches, damit der Geist errettet werde am Tag des Herrn Jesus“ (1Kor 5,3-5). „Wie ihr auch uns zum Teil anerkannt habt, dass wir euer Ruhm sind, so wie auch ihr der unsrige seid an dem Tag des Herrn Jesus“ (2Kor 1,14). „Der Tag des Herrn . . . kommt wie ein Dieb in der Nacht“ (1Thes 5,2). „Wir bitten euch aber, Brüder . . . , dass ihr nicht schnell erschüttert werdet . . . noch erschreckt, . . . , als ob der Tag des Herrn da wäre“ (2Thes 2,1-2). „Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb“ (2Pet 2,10).
Aus diesen Stellen ergibt sich ganz offensichtlich, dass Gläubige „den Tag“ nicht zu fürchten brauchen; er betrifft sie nicht direkt; sie sind „Söhne des Tages“ (1Thes 5,5). Tatsächlich wissen wir aus vielen Zeugnissen der Schrift, dass die Heiligen, d. h. all jene, die die Gnade zur Errettung ausgesondert hat, vor diesem „Tag“ von der Erde entrückt werden (1Thes 4; 14; 16-17; 1Kor 15,20.23; 51-52; Kol 3,4 usw.). Darüber hinaus muss der Mensch der Sünde der Welt offenbart werden in dem Zeitraum zwischen der Entrückung der Heiligen und dem erneuten Kommen des Herrn mit ihnen. Bei der Wiederkunft des Herrn an seinem Tag wird Er den Gesetzlosen durch den Hauch seines Mundes verzehren und ihn durch die Erscheinung seiner Ankunft vernichten (2Thes 2,6-8). Gleichzeitig wird Er alle seine Feinde vernichten, die Er auf Erden lebend findet, nämlich die, welche die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, um gerettet zu werden, und die, da sie der Wahrheit nicht geglaubt haben, an der Ungerechtigkeit Gefallen gefunden haben (2Thes 2,10-12).
Was aber wird das Teil der Gläubigen an diesem Tag sein? Die meisten von ihnen wissen, dass die Heiligen dann in die Herrlichkeit und in die Ruhe des Herrn eingegangen sein werden (Röm 8,17; 2Thes 1,7.10.12; usw.), und dass sie mit Ihm in Herrlichkeit erscheinen werden, wenn Er in die Welt kommt, um zu richten und zu herrschen. Bei seinem Kommen wird der Herr zuerst die Seinen zu sich holen, sei es durch die Auferstehung der in Christus Entschlafenen oder durch die Verwandlung der lebenden Gläubigen (1Thes 4,16-17).
Wenn der Herr kommen wird, um die Seinen zu sich zu holen, wird diese Begegnung in den Wolken in der Luft stattfinden, ohne dass die Welt Kenntnis davon nimmt (1Thes 4,17). Wenn Er der Welt an seinem „Tag“ erscheint, wird Er „mit den Wolken“ kommen, „und jedes Auge wird Ihn sehen“ (Off 1,7; vgl. Dan 7,13; Mt 24,30; 26,64; Mk 13,26; 14,62; Lk 21,27; Off 14,14.16); und alle Heiligen werden mit Ihm kommen (Sach 14,5), sie werden Ihm gleich sein (1Joh 3,2), sicher vor dem Gericht (Joh 3,18; 5,24; 1Thes 1,10); sie werden mit Ihm kommen, um zu richten und zu herrschen (1Kor 6,2; 2Tim 2,12; Jud 14-15; Off 5,10; 19,14; 20,4.6; 22,5).
An anderen Stellen des Wortes ist die Rede von dem „Tag Christi“, dem „Tag Jesu Christi“, dem „Tag unseres Herrn Jesus Christus“ (siehe 1Kor 1,8; Phil 1,6.10; 2,16). Auch hier handelt es sich wieder um den Tag des Herrn, aber unter einem allgemeineren Aspekt betrachtet. Hier geht es insbesondere darum, zu zeigen, dass die Heiligen, die sich zu Christus bekannt haben, Segen empfangen werden und nicht unter das Gericht kommen werden.
Kommen wir nun zu unserem Kapitel 3 in Maleachi zurück. Vers 20 zeigt uns, dass es am Ende einen frommen Überrest der Juden geben wird, wie es ihn zur Zeit Maleachis sowie in der gesamten Geschichte des Volkes gegeben hat, wie wir bereits gesehen haben. Der Herr erklärt denen, die zu diesem Überrest gehören, dass Er sie in sein Gedenkbuch geschrieben hat und dass Er sie am kommenden Tag, wenn die Sonne der Gerechtigkeit erscheint, wie kostbare Edelsteine in Besitz nehmen wird. Diese Sonne, die der Herr selbst ist, wird für diese Heilung in ihren Flügeln tragen und gleichzeitig wird der Tag der Rache wie ein brennender Ofen andere verschlingen, die wie Asche unter den Füßen zertreten werden. Dies ist der überaus ernste Unterschied zwischen den Gerechten und den Bösen (V. 21).
Alle Dinge werden durch die herrliche Gegenwart des Einen, dem sie gehören, wiederhergestellt werden. Man wird sich an das Gesetz Moses erinnern, das von einem Volk, das nicht in der Lage war, es zu halten, so lange verachtet wurde. Das Volk, durch die Gnade wiederhergestellt, wird nun durch seinen Erretter befähigt werden, dem Bundesgott in allen Punkten treu zu dienen (V. 22). Wir werden dann die Auswirkungen der Aussendung des verheißenen Elias sehen, die vor der Erscheinung des Messias selbst stattfinden wird. Diese bewirkt, dass sich die Herzen der Väter zu den Kindern und die Herzen der Kinder zu ihren Vätern wenden, so dass es einen für Gott abgesonderten Überrest gibt, der von Ihm gesegnet werden wird und der bereit ist, den Herrn zu empfangen, wenn Er in seiner königlichen Herrlichkeit erscheint. Außerdem wird der Bann vom Land der Wonne abgewendet werden (V. 24).
Wir haben in Kapitel 3 unseres Propheten Maleachi gesehen, dass Johannes der Täufer im Geist und in der Kraft des Elias kam (Lk 1,17). In den Evangelien wird er in Bezug auf seinen Auftrag mit dem Elias aus Maleachi identifiziert (nicht persönlich); und mit diesem Auftrag „bekleidet“, kam er, um den Weg des Herrn vorzubereiten. Israel wurde zur Zeit Johannes‘ auf die Probe gestellt, und die Mission Johannes‘ zeigte, dass das Volk bis auf einen kleinen Überrest, der die Botschaft annahm, abtrünnig war. Leider glaubten sie nicht, sie hatten keine Ohren zum Hören; sie lehnten den Gesandten des Herrn ab, sie lehnten den Herrn selbst ab; so dass alle Prophetie, die sie betraf, ausgesetzt wurde. So blieben und bleiben sie ohne Segen, bis dieses andere herrliche Werk, das Gott jetzt für die Versammlung tut, vollkommen vollendet ist.
Denn die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unbereubar: das ist ein unveränderliches wahres Prinzip, worauf wir schon oft hingewiesen haben. Gott wird Israel also treu sein, auch wenn Israel immer untreu war, wie seine ganze Geschichte beweist - eine Geschichte, die nichts anderes ist als ein Abbild des menschlichen Herzens und seiner natürlichen Veranlagungen. Am Ende „wird aus Zion der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden“ (Röm 11,26). Wie eindrucksvoll und wunderbar sind Gottes Treue und Gnade! Seine Gerechtigkeit und Gnade währen ewig.
Liebe Leser, haben Sie die Botschaft der Gnade Gottes aufgenommen, die Er Ihnen hier mitteilt? Bald wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen; ein Grund mehr, warum der Morgenstern, der vor dem Tageslicht erscheint, am Horizont zu dämmern droht. Können Sie voll Glück auf den Moment warten, an dem er am Himmel erscheinen wird? Auch Jesus ist der „glänzende Morgenstern“, und Er wird denen aufgehen, die Ihn in der Nacht erwarten. Wir, die wir glauben, warten nicht auf den „Tag“ vor dem „Morgenstern“, denn wir werden dann bereits beim Herrn sein und an diesem „Tag“ mit Ihm zurückkehren. Dieser Tag bricht nicht für die Kirche an, sondern für Israel und für die Welt. Für uns gilt der Mitternachtsruf: „Siehe, der Bräutigam!“ Der Morgenstern, der bereits in unseren Herzen aufgegangen ist, wird dann am Horizont erscheinen. Was für ein Glück für den, der Ihn sieht!
Lieber Leser! Erwarten Sie den Sohn des lebendigen Gottes vom Himmel? Ist Er für Sie der einzige Gegenstand Ihrer Hoffnung, dessen Kommen Sie bald erwarten? Oder gehören Sie zu denen, die „keine Hoffnung habend, und ohne Gott in der Welt sind“, „die auf der Erde wohnen“, und über die ein plötzliches Verderben kommt, wenn der „Tag des Herrn“ über sie kommen wird wie ein Dieb?