Schlachter 1951
Versliste
Denn als ich am Fenster meines Hauses durch das Gitter guckte
und die Einfältigen beobachtete, bemerkte ich unter den Söhnen einen unverständigen Jüngling.
Der strich auf der Gasse herum, nicht weit von ihrem Winkel, und betrat den Weg zu ihrem Haus
in der Dämmerung, beim Einbruch der Nacht, da es dunkelte.
Mein Sohn, wenn dich Sünder überreden wollen, so willige nicht ein,
wenn sie sagen: »Komm mit uns, wir wollen auf Blut lauern, wir wollen dem Unschuldigen ohne Ursache nachstellen;
wir wollen sie verschlingen wie der Scheol die Lebendigen, als sänken sie unversehens ins Grab!
Wir wollen allerlei kostbares Gut gewinnen und unsre Häuser füllen mit Raub;
schließe dich uns auf gut Glück an, wir wollen gemeinsame Kasse führen!«
Mein Sohn, geh nicht mit ihnen auf dem Wege, halte deinen Fuß zurück von ihrem Pfad!
Denn ihre Füße laufen zum Bösen und eilen Blut zu vergießen.
Denn vergeblich wird das Netz ausgespannt vor den Augen aller Vögel;
sie aber lauern auf ihr eigenes Blut und stellen ihrem eigenen Leben nach.
Dies ist das Schicksal aller, die nach ungerechtem Gewinn trachten: er kostet seinen Besitzern die Seele!
Gehe hin zur Ameise, du Fauler, siehe ihre Weise an und lerne:
obwohl sie keinen Fürsten, noch Hauptmann, noch Herrscher hat,
bereitet sie dennoch im Sommer ihr Brot und sammelt in der Erntezeit ihre Speise.
Wie lange willst du liegen bleiben, du Fauler? Wann willst du aufstehen von deinem Schlaf?
»Ein wenig schlafen, ein wenig schlummern, ein wenig die Hände in den Schoß legen, um zu ruhen«:
Bleibe fern von dem Weg, der zu ihr führt, und nähere dich nicht der Tür ihres Hauses!
Gehorchet, ihr Söhne, der väterlichen Zucht und merket auf, damit ihr zu unterscheiden wisset!
Höre, mein Sohn, nimm meine Lehren an, sie werden dir das Leben verlängern!
Mein Sohn, merke auf meine Weisheit und neige dein Ohr meiner Belehrung zu;
Und nun, ihr Söhne, höret mir zu und weichet nicht von den Reden meines Mundes!
Bewahre, mein Sohn, das Gebot deines Vaters, und verwirf nicht die Lehre deiner Mutter!
Binde sie beständig auf dein Herz, hänge sie um deinen Hals;
auf deinen Gängen sollen sie dich geleiten, auf deinem Lager dich behüten und wenn du aufstehst, dir in den Sinn kommen!
Es begab sich aber nach diesen Geschichten, daß seines Herrn Weib ihre Augen auf Joseph warf und zu ihm sprach: Schlaf bei mir!
Und wiewohl sie ihm Tag für Tag zuredete, hörte er doch nicht auf sie, daß er sich zu ihr gelegt oder sich mit ihr vergangen hätte.
Es begab sich aber an einem solchen Tage, als er ins Haus kam, um sein Geschäft zu besorgen, und niemand von den Hausgenossen zugegen war,
daß sie ihn bei seinem Kleide ergriff und zu ihm sprach: Schlaf bei mir! Er aber ließ das Kleid in ihrer Hand und floh und lief zum Hause hinaus.
Fliehet die Unzucht! Jede Sünde, die ein Mensch sonst begeht, ist außerhalb des Leibes; der Unzüchtige aber sündigt an seinem eigenen Leib.