Hermann Menge (1841-1939)
Versliste
Rührt es euch nicht, ihr alle, die ihr des Weges vorüberzieht? Blicket her und seht, ob einen Schmerz es gibt wie den Schmerz, der mich getroffen, mich, die der HERR heimgesucht hat am Tage seines lodernden Zorns!
Aus der Höhe hat er Feuer geschleudert in meine Gebeine, wo es vernichtend wütet; meinen Füßen hat er ein Netz gestellt und mich zu Fall gebracht, hat mich einsam gemacht, siech immerdar!
Fest geknüpft durch seine Hand ist das Joch meiner Übertretungen; ineinander verschlungen sind sie mir auf den Nacken gelegt: er hat meine Kraft gebrochen; der Herr hat mich in die Hände derer fallen lassen, gegen die ich nicht aufkommen konnte (oder: kann).
Der Herr hat alle meine tapferen Krieger in meiner Mitte weggerafft; er hat ein Opferfest gegen mich ausgerufen, um meine junge Mannschaft zu zerschmettern: der Herr hat der jungfräulichen Tochter Juda die Kelter getreten.
Darüber muss ich weinen, mein Auge zerfließt in Tränen; denn fern von mir ist ein Tröster, der mein Herz ermutigen könnte; meine Kinder sind vernichtet, denn der Feind ist übermächtig.
(Die Tochter) Zion streckt ihre Hände aus, aber niemand ist da, sie zu trösten; der HERR hat gegen Jakob seine Nachbarn ringsum als Widersacher entboten: Jerusalem ist zum Abscheu unter ihnen geworden!
Der HERR ist gerecht (oder: im Recht), denn seinen Geboten habe ich widerstrebt! Hört es doch, ihr Völker alle, und seht meinen Schmerz: meine Jungfrauen und meine Jünglinge sind in die Gefangenschaft gezogen!
Ich habe meine Liebhaber angerufen, doch sie haben mich betrogen; meine Priester und meine Ältesten sind in der Stadt verschmachtet, als sie sich Nahrung suchten, um ihren Hunger zu stillen.
Ach, HERR, sieh, wie mir so angst ist! Mein Inneres glüht (oder: will überwallen); das Herz kehrt sich mir in der Brust um, weil ich so ungehorsam gewesen! Draußen beraubt mich das Schwert meiner Kinder, drinnen ist’s wie der Tod!
Sie haben gehört, wie ich seufzte: „Ich habe keinen Tröster!“ Alle meine Feinde haben von meinem Unglück gehört, haben sich gefreut, dass du selbst es getan, dass du den angedrohten Tag herbeigeführt hast – möge es ihnen ebenso ergehen wie mir!
Lass all ihre Bosheit dir vor Augen treten und tu ihnen, wie du mir getan hast wegen all meiner Verfehlungen! Ach, zahlreich sind meine Seufzer, und mein Herz ist krank!
Rührt es euch nicht, ihr alle, die ihr des Weges vorüberzieht? Blicket her und seht, ob einen Schmerz es gibt wie den Schmerz, der mich getroffen, mich, die der HERR heimgesucht hat am Tage seines lodernden Zorns!
Aus der Höhe hat er Feuer geschleudert in meine Gebeine, wo es vernichtend wütet; meinen Füßen hat er ein Netz gestellt und mich zu Fall gebracht, hat mich einsam gemacht, siech immerdar!
Fest geknüpft durch seine Hand ist das Joch meiner Übertretungen; ineinander verschlungen sind sie mir auf den Nacken gelegt: er hat meine Kraft gebrochen; der Herr hat mich in die Hände derer fallen lassen, gegen die ich nicht aufkommen konnte (oder: kann).
Der Herr hat alle meine tapferen Krieger in meiner Mitte weggerafft; er hat ein Opferfest gegen mich ausgerufen, um meine junge Mannschaft zu zerschmettern: der Herr hat der jungfräulichen Tochter Juda die Kelter getreten.
Darüber muss ich weinen, mein Auge zerfließt in Tränen; denn fern von mir ist ein Tröster, der mein Herz ermutigen könnte; meine Kinder sind vernichtet, denn der Feind ist übermächtig.
(Die Tochter) Zion streckt ihre Hände aus, aber niemand ist da, sie zu trösten; der HERR hat gegen Jakob seine Nachbarn ringsum als Widersacher entboten: Jerusalem ist zum Abscheu unter ihnen geworden!
Der HERR ist gerecht (oder: im Recht), denn seinen Geboten habe ich widerstrebt! Hört es doch, ihr Völker alle, und seht meinen Schmerz: meine Jungfrauen und meine Jünglinge sind in die Gefangenschaft gezogen!
Ich habe meine Liebhaber angerufen, doch sie haben mich betrogen; meine Priester und meine Ältesten sind in der Stadt verschmachtet, als sie sich Nahrung suchten, um ihren Hunger zu stillen.
Ach, HERR, sieh, wie mir so angst ist! Mein Inneres glüht (oder: will überwallen); das Herz kehrt sich mir in der Brust um, weil ich so ungehorsam gewesen! Draußen beraubt mich das Schwert meiner Kinder, drinnen ist’s wie der Tod!
Sie haben gehört, wie ich seufzte: „Ich habe keinen Tröster!“ Alle meine Feinde haben von meinem Unglück gehört, haben sich gefreut, dass du selbst es getan, dass du den angedrohten Tag herbeigeführt hast – möge es ihnen ebenso ergehen wie mir!
Lass all ihre Bosheit dir vor Augen treten und tu ihnen, wie du mir getan hast wegen all meiner Verfehlungen! Ach, zahlreich sind meine Seufzer, und mein Herz ist krank!
und er hat nun an uns und an unseren Herrschern, die über uns regiert haben, seine Drohung in Erfüllung gehen lassen, die er ausgesprochen hat, dass er großes Unheil über uns verhängen wolle, so dass unter dem ganzen Himmel sich nirgends etwas so Schlimmes ereignet hat, wie es Jerusalem widerfahren ist.
Wisset wohl: der Tag des HERRN kommt, ein erbarmungsloser, voll von Grimm und Zornesglut, um die Erde zur Öde zu machen und die auf ihr lebenden Sünder von ihr zu vertilgen.
wirst du deinen Feinden, die der HERR gegen dich senden wird, dienen müssen bei Hunger und Durst, bei Mangel an Kleidung und bei völliger Verarmung; und er wird dir ein eisernes Joch auf den Nacken legen, bis er dich vertilgt hat.
So ließ er denn den König der Chaldäer gegen sie heranziehen; der erschlug ihre junge Mannschaft mit dem Schwert in ihrem heiligen Tempel: er verschonte weder Jünglinge noch Jungfrauen, nicht Greise noch Hochbetagte: alles ließ Gott ihm in die Hände fallen.
Da ließ Gott der HERR die Kriegsscharen der Chaldäer und der Syrer sowie die Scharen der Moabiter und der Ammoniter gegen ihn heranziehen; die ließ er in Juda einfallen, um es zugrunde zu richten, gemäß der Drohung, die der HERR durch den Mund seiner Knechte, der Propheten, hatte aussprechen lassen.
Ach! Geschrei höre ich wie von einem Weibe in Kindesnöten, Angstrufe wie von einer Frau, die zum erstenmal Mutter wird: das Geschrei der Tochter Zion, die da aufstöhnt, ihre Hände flehend ausbreitet: „Wehe mir! Ach, erschöpft ist meine Seele (oder: mein Leben), eine Beute der Mörder!“
Söhne und Töchter wirst du zeugen, aber sie werden dir nicht verbleiben, denn sie müssen in die Gefangenschaft wandern.
Du bist allerdings gerecht gewesen bei allem, was uns widerfahren ist; denn du hast stets Treue geübt, wir aber haben gottlos gehandelt.
Auf deiner Seite, Herr, ist die Gerechtigkeit, auf der unsrigen aber die Schamröte im Angesicht, wie es jetzt zu Tage liegt: für die Männer von Juda und die Bewohner Jerusalems und für alle Israeliten, sie seien nahe oder fern, in all den Ländern, wohin du sie verstoßen hast wegen der Untreue, die sie sich gegen dich haben zuschulden kommen lassen.
Darum ist der HERR auf das Unheil bedacht gewesen und hat es über uns kommen lassen; denn der HERR, unser Gott, ist gerecht in allen seinen Werken, die er vollführt; wir aber haben auf seine Stimme (= Weisungen) nicht geachtet.
Am neunten Tage des (vierten) Monats, als die Hungersnot in der Stadt übermächtig geworden war und die Landbevölkerung kein Brot mehr hatte,
„Warum hast du es so eilig, in der Staatsleitung (= Politik) einen andern Weg einzuschlagen? Auch an Ägypten wirst du ebenso enttäuscht werden, wie du an Assyrien enttäuscht worden bist;
auch von dort wirst du abziehen, indem du die Hände über dem Kopfe zusammenschlägst; denn der HERR hat die verworfen, auf die du dein Vertrauen gesetzt hast, und so wirst du kein Glück mit ihnen haben.“
Alle deine Liebhaber haben dich vergessen und kümmern sich nicht um dich; denn wie ein Feind schlägt, so habe ich dich geschlagen mit erbarmungsloser Züchtigung wegen der Größe deiner Schuld und wegen der Menge deiner Sünden!
Draußen soll das Schwert sie (der Angehörigen) berauben und drinnen daheim der Schrecken (sie wegraffen), den Jüngling wie die Jungfrau, den Säugling mitsamt dem Graukopf.“
O meine Brust, meine Brust! Mir ist so angst! O ihr Wände meines Herzens! Mein Inneres ist mir in wildem Aufruhr: ich kann nicht schweigen (oder: mich nicht beruhigen)! Denn Posaunenschall vernimmst du, meine Seele, das Getöse des Krieges.
das Schwert draußen, die Pest und die Hungersnot drinnen! Wer auf dem Felde ist, wird durchs Schwert den Tod finden; und wer in der Stadt ist, den werden Hunger und Pest ums Leben bringen;
Gedenke, HERR, den Söhnen Edoms den Unglückstag Jerusalems, wie sie riefen: „Reißt nieder, reißt nieder bis auf den Grund in ihm!“
Die an mir verübte Gewalttätigkeit und meine Zerfleischung komme über Babylon“ – so spreche die Bewohnerschaft Zions – „und mein Blut über die Bewohner des Chaldäerlandes!“ – so spreche Jerusalem.