Hermann Menge (1841-1939)
Versliste
Hierauf sandte der König Zedekia hin und ließ den Propheten Jeremia zu sich holen in den dritten Eingang am Tempel des HERRN; und der König sagte zu Jeremia: „Ich habe eine Frage an dich zu richten: verschweige mir nichts!“
Jeremia antwortete dem Zedekia: „Wenn ich es dir kundtue, wirst du mich sicherlich töten lassen, und wenn ich dir einen Rat gebe, wirst du doch nicht auf mich hören.“
Da gab der König Zedekia dem Jeremia insgeheim die eidliche Zusicherung: „So wahr der HERR lebt, der uns diese Seele (= unser Leben) geschaffen hat: ich werde dich nicht töten lassen und werde dich nicht jenen Männern in die Hände liefern, die dir nach dem Leben trachten!“
Da sagte Jeremia zu Zedekia: „So hat der HERR, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: ‚Wenn du dich den Heeresobersten des Königs von Babylon ergibst, so wirst du am Leben bleiben, und diese Stadt wird nicht mit Feuer zerstört werden, und zwar wirst du samt deiner Familie das Leben behalten.
Wenn du dich aber den Heeresobersten des Königs von Babylon nicht ergibst, so wird diese Stadt in die Gewalt der Chaldäer gegeben, die sie mit Feuer verbrennen werden; und du selbst wirst ihrer Hand nicht entgehen.‘“
Da erwiderte der König Zedekia dem Jeremia: „Ich fürchte, dass man mich den Judäern, die schon zu den Chaldäern übergegangen sind, ausliefern wird und dass diese sich an mir vergreifen.“
Jeremia aber entgegnete: „Man wird dich ihnen nicht ausliefern! Höre doch bei dem, was ich dir sage, auf die Weisung des HERRN, so wird es dir gut ergehen, und du wirst am Leben bleiben.
Weigerst du dich aber hinauszugehen (= dich zu ergeben), so ist dies das Wort, das der HERR mir geoffenbart hat:
Wisse wohl: alle Frauen, die im Palast des Königs von Juda noch übriggeblieben sind, werden zu den Heeresobersten des Königs von Babylon hinausgeführt werden und dabei ausrufen: ‚Betrogen haben sie dich und überlistet, deine vertrauten Freunde! Nun deine Füße im Schlamm versinken, haben sie sich davongemacht!‘
Alle deine Frauen aber samt deinen Kindern wird man zu den Chaldäern hinausführen, und du selbst wirst ihren Händen nicht entgehen, sondern von der Hand des Königs von Babylon ergriffen werden und die Verbrennung dieser Stadt herbeiführen!“