Hermann Menge (1841-1939)
Versliste
Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Geliebter inmitten der Burschen; in seinem Schatten begehr’ ich zu weilen: seine Frucht ist meinem Gaumen gar süß.
In ein Weinhaus hat er mich (jetzt) geführt, doch sein Panier über mir ist die Liebe.
Stärkt mich doch mit Traubenkuchen! Erquickt mich mit Äpfeln, denn ich bin liebeskrank!
Seine Linke liegt unter meinem Haupt, und seine Rechte umfängt mich.
O lasst euch beschwören, ihr Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder den Hinden der Flur: störet die Liebe nicht auf und wecket sie nicht, bis es ihr selber gefällt! (vgl. 8,3-4)
Horch! mein Geliebter! Siehe, da kommt er, springt daher über die Berge, hüpft über die Hügel!
Mein Geliebter gleicht einer Gazelle oder dem jungen Hirsch. Ach sieh, da steht er hinter unsrer Mauer! Ich schaue durchs Fenster, gucke durchs Gitter!
Mein Geliebter hebt an und ruft mir zu: „Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm!
Sieh nur: der Winter ist dahin, die Regenzeit vorüber, ist vergangen!
Die Blumen zeigen sich auf der Flur, die Zeit der Gesänge ist da, und der Turteltaube Ruf lässt sich im Land wieder hören;
der Feigenbaum setzt seine Knospen (oder: Jungfrüchte) an, und der Reben Blüte spendet ihren Duft. Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm!
Mein Täubchen im Felsengeklüft, im Versteck der Felswand, lass mich schauen dein Antlitz, deine Stimme mich hören! Denn süß ist deine Stimme, dein Antlitz so lieblich!“
Fangt uns die Füchse, die kleinen Füchse, die Weinbergverwüster! Unsre Reben stehen ja in Blüte! –
Mein Geliebter ist mein, und ich bin sein; er weidet auf der Lilienau.
Bis der Abendwind haucht und die Schatten fliehen, ergehe dich frei, mein Geliebter, der Gazelle gleich, oder wie der junge Hirsch auf zerklüfteten (?) Bergen (vgl. 8,14).
Er fuhr dann fort: „Wenn ein Mann seine Ehefrau entlässt und diese von ihm weggegangen und die Frau eines andern Mannes geworden ist, darf sie dann wieder zu ihm zurückkehren? (vgl. 5.Mose 24,1-4) Würde nicht das betreffende Land dadurch ganz entweiht werden? Du aber hast schon mit vielen Liebhabern Ehebruch getrieben und solltest doch zu mir zurückkehren dürfen?“ – so lautet der Ausspruch des HERRN.
„Erhebe doch deine Augen zu den kahlen Höhen und halte Umschau: wo hast du dich nicht schänden lassen? An den Wegen hast du gesessen und ihnen aufgelauert wie ein Araber in der Wüste und hast das Land entweiht durch deine Buhlerei und deine Verworfenheit!
Und ob dir auch die Regenschauer (von mir) vorenthalten wurden und der Spätregen (= Frühlingsregen) ausblieb, behieltest du doch die Stirn eines buhlerischen Weibes bei und wolltest nicht in dich gehen.
Freilich, nunmehr rufst du mir zu: ‚Mein Vater! Du bist ja der Vertraute meiner Jugend!
Wird er denn immerdar grollen, mir’s ewig nachtragen?‘ Ja, so hast du geredet, dabei aber das Böse verübt und es durchgesetzt.“
Der HERR sprach weiter zu mir in den Tagen des Königs Josia folgendermaßen: „Hast du gesehen, wie Israel, das abtrünnige Weib, es getrieben hat? Sie ist auf jeden hohen Berg und unter jeden dichtbelaubten Baum gegangen und hat dort Ehebruch getrieben.
Zwar dachte ich: ‚Sie wird zu mir zurückkehren, nachdem sie dies alles verübt (oder: so getrieben hat)‘; aber sie kehrte nicht zurück. Ihre treulose Schwester Juda sah das nun wohl;
doch obgleich sie gesehen hatte, dass ich das abtrünnige Weib Israel wegen ihres ehebrecherischen Treibens verstoßen und ihr den Scheidebrief gegeben hatte, nahm ihre treulose Schwester Juda es sich doch nicht zu Herzen, sondern ging hin und trieb ebenfalls Unzucht.
So kam es denn, dass sie durch ihre leichtfertige Unzucht das Land entweihte; denn sie trieb Ehebruch mit dem Stein und mit dem Holz (vgl. 2,27).
Trotz alledem ist aber ihre treulose Schwester Juda nicht mit ihrem ganzen Herzen zu mir zurückgekehrt, sondern nur mit Heuchelei (= zum Schein)!“ – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Hierauf sagte der HERR weiter zu mir: „Israel, das abtrünnige Weib, steht weniger schuldig da als die treulose Juda.
Gehe hin und rufe diese Worte laut nach Norden hin: ‚Kehre zurück (zu mir), Israel, du Abtrünnige!‘ – so lautet der Ausspruch des HERRN –; ‚ich will euch nicht mehr zornig anblicken, denn ich bin liebevoll‘ – so lautet der Ausspruch des HERRN –; ‚ich will (es dir) nicht ewig nachtragen!
Nur erkenne deine Verschuldung, dass du dem HERRN, deinem Gott, die Treue gebrochen und dich immer wieder den Fremden preisgegeben hast unter jedem dichtbelaubten Baum; aber auf meinen Ruf habt ihr (oder: hast du) nicht gehört!‘“ – so lautet der Ausspruch des HERRN.
„Kehrt um, ihr abtrünnigen Söhne (oder: Kinder)!“ – so lautet der Ausspruch des HERRN –; „denn ich habe Herrenrecht über euch und will euch holen, je einen aus jeder Ortschaft und je zwei aus jedem Geschlecht, und will euch nach Zion heimkehren lassen;
und ich will euch Hirten nach meinem Herzen geben, die euch mit Einsicht und Besonnenheit weiden sollen.
Wenn ihr euch dann im Lande vermehrt habt und zahlreich geworden seid in jenen Tagen“ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, „so wird man nicht mehr sagen: ‚O die Lade mit dem Bundesgesetz des HERRN!‘, denn sie wird keinem mehr in den Sinn kommen, und man wird ihrer nicht mehr gedenken und sie nicht mehr vermissen; auch wird niemals wieder eine solche angefertigt werden.
In jener Zeit wird man Jerusalem den Thron des HERRN nennen, und es werden dort alle Heidenvölker zusammenströmen um des Namens des HERRN willen [in Jerusalem] und in ihrem Wandel nicht länger dem Starrsinn ihres eigenen bösen Herzens folgen.
In jenen Tagen wird das Haus Juda mit dem Hause Israel Hand in Hand gehen, und sie werden vereint aus dem Nordlande in das Land heimkehren, das ich euren (oder: ihren) Vätern zum Erbbesitz gegeben habe.“
„Zwar hatte ich gedacht: ‚Wie will ich dich an Sohnes Statt halten und dir ein herrliches Land, den kostbarsten Besitz der ganzen Völkerwelt, verleihen!‘ Und weiter hatte ich gedacht, ihr würdet mich ‚Vater‘ nennen und euch von meiner Nachfolge nicht mehr abkehren.
Aber ach! Wie ein Weib ihrem Genossen die Treue bricht, so habt auch ihr treulos an mir gehandelt, ihr vom Hause Israel!“ – so lautet der Ausspruch des HERRN.
Horch! Auf den kahlen Höhen vernimmt man Weinen, das inständige Flehen der Kinder Israel, weil sie auf verkehrtem Wege gewandelt sind und den HERRN, ihren Gott, vergessen haben.
„Kehrt um, ihr abtrünnigen Söhne (oder: Kinder): ich will euren Abfall wiedergutmachen!“ – „Ja hier sind wir, wir kommen zu dir; denn du, HERR, bist unser Gott.
Wahrlich, nur Trug sind die Hügel, das Lärmen (= die lärmenden Feste) auf den Höhen! Wahrlich, nur beim HERRN, unserm Gott, steht das Heil für Israel!
Ach, der Schandgötze (vgl. 11,13) hat seit unserer Jugend das verschlungen, was unsere Väter erworben hatten, ihr Kleinvieh und ihre Rinder, ihre Söhne und ihre Töchter!
So müssen wir uns denn in unsere Schande betten, und unsere Schmach muss uns zudecken! Denn wir haben gegen den HERRN, unsern Gott, gesündigt, wir selbst und unsere Väter, von unserer Jugend an bis auf diesen Tag und haben auf die Stimme des HERRN, unsers Gottes, nicht gehört!“
Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
„Menschensohn, halte der Stadt Jerusalem ihre Greuel vor
mit den Worten: ‚So spricht Gott der HERR zu Jerusalem: Deiner Herkunft und Geburt nach stammst du aus dem Lande der Kanaanäer: dein Vater war ein Amoriter und deine Mutter eine Hethiterin.‘“
„‚Und was deine Geburt betrifft, so wurde dir an dem Tage, als du zur Welt kamst, weder die Nabelschnur abgeschnitten, noch wurdest du in einem Wasserbade rein gewaschen, noch mit Salz eingerieben und nicht in Windeln gewickelt;
kein Auge blickte mitleidig auf dich hin, um dir irgendeinen derartigen Liebesdienst zu erweisen und sich deiner zu erbarmen; sondern du wurdest aufs freie Feld hingeworfen: so wenig machte man sich aus deinem Leben am Tage deiner Geburt.
Da kam ich an dir vorüber und sah dich in deinem Blut zappeln und sagte zu dir, als du in deinem Blut dalagst: Du sollst leben! Ja, ich sagte zu dir in deinem Blut: Bleibe leben
und wachse heran wie die Grashalme auf der Flur! Da wuchsest du heran und wurdest groß und gelangtest zu vollster Jugendblüte: die Brüste wölbten sich dir, dein Haar sprosste kräftig; doch du warst immer noch nackt und bloß.
Als ich nun wieder an dir vorüberkam und dich sah, siehe, da war deine Zeit da, die Zeit der Liebe! Da breitete ich meinen Mantelzipfel (vgl. Ruth 3,9) über dich aus und bedeckte deine Blöße; ich schwur dir Treue und ging einen Bund mit dir ein‘ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –, ‚und du wurdest mein.
Dann wusch ich dich mit Wasser, spülte dein Blut von dir ab und salbte dich mit Öl;
ich kleidete dich in bunte Gewänder, ließ dich Schuhe von Seekuhfell anziehen und einen Kopfbund von feiner Leinwand anlegen und hüllte dich in Seide;
ich schmückte dich mit Geschmeide, ich legte dir Spangen an die Arme und eine Kette um den Hals,
tat dir einen Ring an die Nase, Gehänge an die Ohren und eine prächtige Krone aufs Haupt.
So warst du geschmückt mit Gold und Silber, deine Kleidung bestand aus feiner Leinwand, aus Seide und bunten Geweben; du nährtest dich von Semmel, von Honig und Öl, wurdest immer schöner und brachtest es bis zur Königswürde.
Dein Ruhm erscholl unter den Völkern wegen deiner Schönheit; denn diese war vollkommen infolge des herrlichen Schmuckes, den ich dir angelegt hatte‘“ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
„‚Aber da verließest du dich auf deine Schönheit und buhltest (oder: triebst Unzucht) im Vertrauen auf deine Berühmtheit und warfst dich mit deiner buhlerischen Liebe an jeden Vorübergehenden weg, so dass du dich ihm preisgabst.
Du nahmst von deinen Gewändern, machtest dir bunte Opferhöhen und triebst dort deine Unzucht [wie sie nie vorgekommen ist und nie wieder stattfinden wird].
Dann nahmst du auch deine prächtigen Geschmeide, die aus meinem Gold und meinem Silber, die ich dir geschenkt hatte, angefertigt waren, und machtest dir Mannsbilder daraus, mit denen du Buhlerei triebst;
auch nahmst du deine bunten Gewänder und legtest sie ihnen an, und mein Öl und meinen Weihrauch brachtest du vor ihren Augen dar;
und was ich dir als Speise gegeben hatte, Semmel, Öl und Honig, die ich dich hatte essen lassen, das setztest du ihnen als lieblich duftende Opfergabe vor. Ja, das alles ist geschehen!‘ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.
‚Auch nahmst du deine Söhne und Töchter, die du mir geboren hattest, und schlachtetest sie ihnen zum Fraß. Genügte deine Buhlerei noch nicht,
dass du auch noch meine Kinder schlachten musstest und sie hingabst, indem du sie ihnen als Opfer verbranntest?
Und bei all deinen Greueln und deinen Buhlereien dachtest du nicht an die Tage deiner Jugend zurück, wie du damals nackt und bloß warst und zappelnd in deinem Blut dalagst!
Und nach all deiner Bosheit – wehe, wehe dir!‘ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN – ‚kam es dahin,
dass du dir erhöhte Opferplätze bautest und dir Götzenstätten auf jedem freien Platz anlegtest;
an allen Straßenecken bautest du dir deine erhöhten Götzenstätten und schändetest deine Schönheit; denn für jeden Vorübergehenden spreiztest du deine Beine und triebst es mit deiner Unzucht immer ärger.
Du buhltest mit den Ägyptern, deinen Nachbarn, den starkgliedrigen, und triebst es immer ärger mit deiner Unzucht, um mich zu erbittern.
Da streckte ich denn meine Hand gegen dich aus und minderte den dir bestimmten Lebensunterhalt und gab dich der Gier deiner Feindinnen, der Töchter der Philister, preis, die sich ob deinem unzüchtigen Treiben schämten.
Alsdann buhltest du auch mit den Assyrern, weil du nie satt wurdest; du buhltest mit ihnen, wurdest aber auch dadurch noch nicht gesättigt;
vielmehr triebst du noch ärgere Buhlerei nach dem Krämerland Chaldäa hin; doch auch davon wurdest du nicht satt.
Wie schmachtend war doch dein Herz‘ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –, ‚dass du dies alles verübtest, wie es eine zügellose Erzbuhlerin zu tun pflegt!
Dass du dir an jeder Straßenecke einen erhöhten Opferplatz anlegtest und dir Götzenstätten auf jedem freien Platze bautest! Und dabei warst du nicht einmal wie eine gewöhnliche Buhlerin, dass du Buhllohn eingesammelt hättest:
du ehebrecherisches Weib, das statt ihres Ehemannes Fremde annahm!
Sonst gibt man allen Dirnen Buhllohn; du aber gabst deinerseits allen deinen Liebhabern Geschenke und erkauftest sie, damit sie von allen Seiten zu dir eingingen, um Unzucht mit dir zu treiben.
So war es bei dir in deiner Buhlerei umgekehrt wie sonst bei den Weibern: nicht dir stellte man buhlerisch nach, sondern, indem du Buhllohn gabst, während dir kein Lohn gegeben wurde, fand bei dir das Umgekehrte statt.‘“
„‚Darum, du Buhlerin, vernimmt das Wort des HERRN!
So spricht Gott der HERR: Weil deine Verworfenheit sich überallhin verbreitet hat, und du deine Blöße bei deinen Buhlereien vor deinen Liebhabern aufgedeckt hast, und wegen all deiner greulichen Götzen und um des Blutes deiner Kinder willen, die du ihnen hingegeben hast:
darum will ich, wisse es wohl, alle deine Liebhaber, zu denen du in Liebe entbrannt warst, zusammenholen, und zwar alle, die du gern gehabt hast, samt allen denen, die dir zuwider geworden sind: die will ich von allen Seiten ringsum gegen dich zusammenholen und deine Blöße vor ihnen aufdecken, dass sie deine ganze Scham zu sehen bekommen.
Sodann will ich dir nach den für Ehebrecherinnen und Mörderinnen geltenden Rechtsbestimmungen das Urteil sprechen und meinen Grimm und meine Eifersucht an dir stillen.
Und ich will dich in ihre Gewalt geben, damit sie deine erhöhten Opferplätze niederreißen und deine Götzenstätten zerstören; und sie sollen dir deine Gewänder ausziehen und dir deine prächtigen Geschmeide wegnehmen und dich nackt und bloß hinstellen.
Dann werden sie eine Gemeindeversammlung gegen dich berufen und dich steinigen und dich mit ihren Schwertern in Stücke hauen;
auch werden sie deine Häuser mit Feuer verbrennen und das Strafgericht an dir vollstrecken vor den Augen zahlreicher Frauen. So will ich deiner Buhlerei ein Ende machen, und du sollst fortan auch keinen Buhllohn mehr geben.
Wenn ich so meinen Grimm an dir gestillt habe und meine Eifersucht gegen dich geschwunden ist, so werde ich mich beruhigt fühlen und mich nicht mehr zu entrüsten brauchen.
Weil du der Tage deiner Jugend nicht gedacht und mich durch dies alles zum Zorn gereizt hast, so will auch ich nunmehr die Strafe für dein Tun auf dein Haupt fallen lassen!‘ – so lautet der Ausspruch Gottes, des HERRN. ‚Hast du etwa nicht Unzucht getrieben zu all deinen Greueln hinzu?‘“
„‚Wahrlich, jeder, der sich der Sprichwörter (oder: Spottverse) bedient, wird auf dich den Spruch anwenden: Wie die Mutter, so die Tochter!
Du bist wirklich die Tochter deiner Mutter, die ihres Mannes und ihrer Kinder überdrüssig geworden ist; und du bist wirklich die Schwester deiner Schwestern, die ihre Männer und ihre Kinder von sich gestoßen haben. Eure Mutter ist eine Hethiterin und euer Vater ein Amoriter gewesen.
Deine größere Schwester ist Samaria mit ihren Tochterstädten, die nördlich von dir wohnt; und deine kleinere Schwester, die südlich von dir wohnt, ist Sodom mit ihren Tochterstädten.
Aber nicht auf ihren Wegen bist du gewandelt, und nicht Greuel wie sie hast du verübt; nein, nur ein kleines Weilchen hat es gedauert, da hast du es ärger als sie getrieben in all deinem Wandel (oder: Tun).
So wahr ich lebe!‘ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN –, ‚deine Schwester Sodom samt ihren Tochterstädten hat nicht so übel gehandelt, wie du es getan hast samt deinen Tochterstädten.
Siehe, das war die Verschuldung deiner Schwester Sodom: Hoffart, Brot in Fülle und sorglose Ruhe (oder: Wohlleben) war ihr samt ihren Tochterstädten eigen; aber den Armen und Notleidenden reichten sie niemals die Hand zur Hilfe,
sondern sie wurden hochmütig und verübten Greuel vor meinen Augen; darum schaffte ich sie weg, sobald ich das sah.
Auch Samaria hat nicht halb so viel gesündigt wie du, sondern du hast so viel mehr Greuel verübt als jene beiden, dass deine Schwestern dir gegenüber als gerecht erscheinen infolge all deiner Greuel, die du verübt hast.
So trage nun auch du deine Schande, weil du für deine Schwestern ins Mittel getreten bist: infolge deiner Sünden, durch die du ärgere Greuel verübt hast als sie, stehen sie gerechter da als du. So schäme nun auch du dich und trage deine Schmach dafür, dass du deine Schwestern als gerecht hast erscheinen lassen.‘“
„‚Ich werde aber ihr Schicksal wenden, das Schicksal Sodoms und ihrer Tochterstädte und das Schicksal Samarias und ihrer Tochterstädte, und dann auch dein eigenes Schicksal in ihrer Mitte (= zugleich mit dem ihren),
auf dass du deine Schmach trägst und dich alles dessen schämst, was du verübt hast, indem du ihnen dadurch Trost verschafftest.
Wenn dann deine Schwester Sodom nebst ihren Tochterstädten und Samaria nebst ihren Tochterstädten wiederhergestellt worden sind, wie sie einst gewesen, so sollst auch du mit deinen Tochterstädten in den früheren Zustand zurückversetzt werden.
War nicht der Name deiner Schwester Sodom als abschreckendes Beispiel in deinem Munde zur Zeit deines Hochmuts,
ehe deine Blöße (oder: eigene Verworfenheit) aufgedeckt wurde, wie (dies jetzt der Fall ist) jetzt, da die Töchter Syriens dich schmähen und alle Töchter der Philister dich ringsumher verachten?
Für deine Unzucht und deine Greuel musst du nun die Strafe büßen!‘ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.“
„Denn so spricht Gott der HERR: ‚Ja, ich werde mit dir verfahren, wie du verfahren bist: du hast ja den Schwur (oder: Fluch) missachtet, indem du den Bund brachest.
Doch ich will meines Bundes gedenken, den ich mit dir in den Tagen deiner Jugend geschlossen habe, und will einen ewigen Bund mit dir aufrichten (oder: eingehen).
Da wirst du dann an dein ganzes Tun zurückdenken und dich seiner schämen, wenn ich deine Schwestern, sowohl die größeren als auch die kleineren, nehme und sie dir zu Töchtern gebe, allerdings nicht auf Grund des mit dir geschlossenen Bundes (oder: wegen deiner Bundestreue).
Sondern ich will meinerseits einen Bund mit dir schließen, und du sollst erkennen, dass ich der HERR bin,
damit du daran gedenkst und dich schämst und infolge deiner Schmach (oder: vor lauter Beschämung) den Mund nicht mehr auftust, wenn ich dir alles vergeben habe, was du getan hast‘ – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.“
(Dies ist) das Wort des HERRN, das an Hosea, den Sohn Beeris, ergangen ist in den Tagen der judäischen Könige Ussia, Jotham, Ahas und Hiskia und in den Tagen des israelitischen Königs Jerobeam, des Sohnes des Joas.
Als der HERR zum erstenmal mit Hosea redete (= sich dem Hosea offenbarte), sagte der HERR zu Hosea: „Gehe hin, nimm dir ein Dirnenweib und Dirnenkinder! Denn das Land ist ehebrecherisch (= bundesbrüchig oder: treulos) vom HERRN abgefallen (und ganz zur Dirne geworden).“
Da ging (Hosea) hin und heiratete Gomer, die Tochter Diblaims; die wurde guter Hoffnung und gebar ihm einen Sohn.
Da sagte der HERR zu ihm: „Gib ihm den Namen ‚Jesreel‘ (d.h. Gott sät aus oder: zerstreut)! Denn schon in nächster Zeit will ich für das zu Jesreel vergossene Blut das Strafgericht am Haus Jehus vollziehen und dem Königtum des Hauses Israel ein Ende machen,
auch will ich an jenem (oder: am selben) Tage den Bogen (oder: die Stärke) Israels zerbrechen in der Talebene Jesreel.“
Hierauf wurde sie abermals guter Hoffnung und gebar eine Tochter; da sagte er (d.h. der HERR) zu ihm: „Gib ihr den Namen ‚Ungeliebt‘! Denn ich will fortan dem Hause Israel keine Liebe mehr erweisen, dass ich ihnen immerfort Erbarmen gewähren sollte.
Aber dem Hause Juda will ich Erbarmen erweisen und ihnen Rettung schaffen durch (mich), den HERRN, ihren Gott; nicht aber will ich ihnen Rettung schaffen durch Bogen, Schwert und Krieg (oder: Waffen), auch nicht durch Rosse und Reiter.“
Als sie dann die ‚Ungeliebt‘ entwöhnt hatte, wurde sie nochmals guter Hoffnung und gebar einen Sohn.
Da sagte der HERR: „Gib ihm den Namen ‚Nicht-mein-Volk‘, denn ihr seid nicht mein Volk, und ich gehöre nicht (mehr) zu euch.“
(Dereinst) jedoch wird die Zahl der Kinder Israel dem Sand am Meer gleichen, der sich nicht messen und nicht zählen lässt; und es wird geschehen: statt dass man jetzt zu (oder: von) ihnen sagt: „Ihr seid ‚Nicht-mein-Volk‘“, werden sie „Söhne des lebendigen Gottes“ genannt werden.
Dann werden die Kinder Juda und die Kinder Israel sich zusammentun und über sich ein Oberhaupt setzen und aus dem Lande hinaufziehen; denn groß ist der Tag von Jesreel.
Der HERR, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung (oder: Sieg) schafft; er hat seine Freude an dir mit Entzücken, erneuert dich in seiner Liebe, frohlockt über dich mit Jubel.
Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder den Hinden der Flur: störet die Liebe nicht auf und wecket sie nicht, bis es ihr selber gefällt!
Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems: was wollt ihr die Liebe aufstören und wecken, eh’ es ihr selber gefällt! (vgl. 2,6-7)
– denn deine Knechte lieben Zions Steine, und Weh erfasst sie um seinen Schutt –,
damit die Heiden fürchten lernen den Namen des HERRN und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.
Seine Linke liegt unter meinem Haupt, und seine Rechte umfängt mich.
O lasst euch beschwören, ihr Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder den Hinden der Flur: störet die Liebe nicht auf und wecket sie nicht, bis es ihr selber gefällt! (vgl. 8,3-4)
Horch! mein Geliebter! Siehe, da kommt er, springt daher über die Berge, hüpft über die Hügel!
Mein Geliebter gleicht einer Gazelle oder dem jungen Hirsch. Ach sieh, da steht er hinter unsrer Mauer! Ich schaue durchs Fenster, gucke durchs Gitter!
Mein Geliebter hebt an und ruft mir zu: „Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm!
Sieh nur: der Winter ist dahin, die Regenzeit vorüber, ist vergangen!