Hermann Menge (1841-1939)
Versliste
„So will nun auch ich meinem Munde nicht wehren, will in der Angst meines Herzens reden, in der Verzweiflung meiner Seele klagen.
Bin ich etwa ein Meer oder ein Seeungeheuer, dass du eine Wache gegen mich aufstellst?
Wenn ich denke: ‚Trösten wird mich mein Lager, mein Bett wird mir meinen Jammer tragen helfen‘,
so ängstigst du mich durch Träume und schreckst mich durch Nachtgesichte auf,
so dass ich lieber erwürgt sein möchte, lieber den Tod sähe als dies mein Gerippe.
Nun habe ich’s satt, ich mag nicht ewig so leben: lass ab von mir, denn nur noch ein Hauch sind meine Tage.
Was ist der Mensch, dass du ihn so groß achtest und überhaupt dein Augenmerk auf ihn richtest?
Dass du alle Morgen nach ihm ausschaust und ihn alle Augenblicke prüfst?
Wann wirst du endlich deine Blicke von mir wegwenden und mir Ruhe gönnen, während ich nur meinen Speichel verschlucke?