Hermann Menge (1841-1939)
Versliste
Hierauf zogen die Israeliten weiter und lagerten in den Steppen der Moabiter jenseits des Jordans, Jericho gegenüber.
Als nun Balak, der Sohn Zippors, alles Unheil sah, das die Israeliten den Amoritern zugefügt hatten,
überkam die Moabiter eine große Angst vor dem Volk (Israel), weil es so zahlreich war, und sie empfanden ein Grauen vor den Israeliten.
Da sagten die Moabiter zu den Ältesten der Midianiter: „Nun wird dieser Schwarm alles rings um uns her kahlfressen, wie die Rinder das Grün des Feldes abfressen!“ Damals war aber Balak, der Sohn Zippors, König der Moabiter.
Dieser sandte Boten zu Bileam, dem Sohne Beors, nach Pethor, das am Euphratstrom liegt, ins Land seiner Volksgenossen, um ihn holen zu lassen, und ließ ihm sagen: „Da ist ein Volk aus Ägypten ausgezogen, das hat sich jetzt über das ganze Land ausgebreitet und sich mir gegenüber festgesetzt.
So komm nun doch her und verfluche mir dieses Volk; denn mir ist es zu stark; vielleicht gelingt es mir dann, eine Niederlage unter ihnen anzurichten und es aus dem Lande zu vertreiben; denn ich weiß: wen du segnest, der ist gesegnet, und wem du fluchst, der ist verflucht.“
Da machten sich die Ältesten der Moabiter samt den Ältesten der Midianiter, nachdem sie sich mit Wahrsagerlohn versehen hatten, auf den Weg, kamen glücklich bei Bileam an und teilten ihm das Anliegen Balaks mit.
Er aber antwortete ihnen: „Bleibt diese Nacht hier, dann will ich euch Bescheid geben, je nachdem der HERR mir Weisung erteilt.“ So blieben denn die Fürsten (oder: Häuptlinge) der Moabiter bei Bileam.
Da erschien Gott dem Bileam im Traum und fragte ihn: „Was sind das für Männer bei dir?“
Bileam antwortete Gott: „Balak, der Sohn Zippors, der König der Moabiter, hat mir durch sie sagen lassen:
‚Da ist ein Volk, das aus Ägypten ausgezogen ist und sich über das ganze Land ausgebreitet hat. So komm nun her und verfluche es mir; vielleicht vermag ich dann den Kampf mit ihm aufzunehmen und es zu vertreiben.‘“
Gott aber sagte zu Bileam: „Du darfst nicht mit ihnen gehen! Du darfst das Volk nicht verfluchen; denn es ist gesegnet.“
Als Bileam nun am Morgen aufgestanden war, sagte er zu den Häuptlingen Balaks: „Kehrt in euer Land zurück; denn der HERR hat mir die Erlaubnis versagt, mit euch zu ziehen.“
So machten sich denn die Häuptlinge der Moabiter auf den Weg, kehrten zu Balak zurück und berichteten ihm: „Bileam hat sich geweigert, mit uns zu gehen.“
Da sandte Balak noch einmal Fürsten (oder: Häuptlinge) ab, die zahlreicher und vornehmer waren als die ersten.
Als diese zu Bileam kamen, sagten sie zu ihm: „So lässt Balak, der Sohn Zippors, dir sagen: ‚Weigere dich doch nicht, zu mir zu kommen!
Denn ich will dich gar hoch ehren (oder: reichlich belohnen) und alles tun, was du von mir verlangen wirst. So komm doch her und verfluche mir dieses Volk!‘“
Bileam aber gab den Gesandten Balaks die Antwort: „Wenn Balak mir auch alles Silber und Gold geben wollte, soviel in seinen Palast geht, so vermöchte ich doch den Befehl des HERRN, meines Gottes, nicht zu übertreten, weder im Großen noch im Kleinen.
Indessen – bleibt doch auch ihr diese Nacht hier, damit ich in Erfahrung bringe, was der HERR mir weiter zu sagen hat.“
Da erschien Gott dem Bileam in der Nacht und sagte zu ihm: „Wenn die Männer gekommen sind, um dich zu holen, so mache dich auf und gehe mit ihnen; aber du darfst nur das tun, was ich dir sagen werde.“
Da machte sich Bileam am Morgen auf, sattelte seine Eselin und machte sich mit den Häuptlingen der Moabiter auf den Weg.