Hermann Menge (1841-1939)
Versliste
Da kam Absalom zufällig den Leuten Davids zu Gesicht. Er ritt nämlich auf einem Maultier, und als dieses unter die verschlungenen Zweige einer großen Terebinthe geraten war, blieb er mit dem Haupt (-haar) an der Terebinthe hangen, so dass er zwischen Himmel und Erde (= in der Luft) schwebte, nachdem das Maultier unter ihm davongelaufen war.
Als das ein Mann sah, erstattete er dem Joab die Meldung: „Ich habe soeben Absalom an einer Terebinthe hängen sehen.“
Da erwiderte Joab dem Manne, der ihm die Mitteilung gemacht hatte: „Nun, wenn du ihn gesehen hast, warum hast du ihn dort nicht gleich zur Erde heruntergeschlagen? Ich wäre dann in der Lage gewesen, dir zehn Silberstücke und einen Gürtel (oder: ein Wehrgehänge) zu geben!“
Der Mann aber antwortete dem Joab: „Und wenn mir tausend Silberstücke in die Hand gezahlt würden, wollte ich mich doch nicht an dem Sohne des Königs vergreifen; wir haben ja mit eigenen Ohren gehört, wie der König dir und Abisai und Itthai den bestimmten Befehl gegeben hat: ‚Verfahrt mir schonend mit dem jungen Manne, mit Absalom!‘
Hätte ich mich nun frevelhaft an seinem Leben vergriffen, so wäre die ganze Sache dem König doch nicht verborgen geblieben, und du selbst würdest dich abseits stellen (oder: gegen mich aufgetreten sein).“
Da sagte Joab: „Ich mag hier bei dir keine Zeit verlieren!“ Hierauf nahm er drei Speere in die Hand und stieß sie dem Absalom ins Herz, während er, noch lebend, in den Zweigen der Terebinthe hing.
Dann traten zehn Knappen, Joabs Waffenträger, rings hinzu, schlugen Absalom herunter und töteten ihn vollends.
Darauf ließ Joab ein Zeichen mit der Posaune geben, da standen die Leute Davids von der Verfolgung der Israeliten ab; denn dem Volk wollte Joab Schonung erweisen.
Darauf nahmen sie Absalom, warfen ihn im Walde in eine große Grube und türmten einen gewaltigen Steinhaufen über ihm auf. Alle Israeliten aber flohen, ein jeder in seinen Wohnort. –
Absalom hatte aber schon bei seinen Lebzeiten den Denkstein, der im Königstal steht, genommen und ihn für sich aufgerichtet; er hatte nämlich gedacht: „Ich habe keinen Sohn, der meinen Namen in der Erinnerung erhalten könnte.“ Er hatte also den Denkstein nach seinem Namen benannt; und darum heißt er bis auf den heutigen Tag ‚Absaloms Denkmal‘.