Hermann Menge (1841-1939)
Versliste
Einst hatte Joseph einen Traum und teilte ihn seinen Brüdern mit; seitdem hassten sie ihn noch mehr.
Er sagte nämlich zu ihnen: „Hört einmal diesen Traum, den ich gehabt habe!
Wir waren gerade damit beschäftigt, Garben draußen auf dem Felde zu binden, und denkt nur: meine Garbe richtete sich empor und blieb auch aufrecht stehen, eure Garben aber stellten sich rings im Kreise um sie auf und verneigten sich vor meiner Garbe.“
Da sagten seine Brüder zu ihm: „Du möchtest wohl gern König über uns werden oder gar Herrscher über uns sein?“ Seitdem hassten sie ihn noch mehr wegen seiner Träume und wegen seiner Reden.
Ein andermal hatte er wieder einen Traum, den er seinen Brüdern so erzählte: „Hört, ich habe wieder einen Traum gehabt! Denkt nur: die Sonne, der Mond und elf Sterne verneigten sich vor mir!“
Als er das seinem Vater und seinen Brüdern erzählte, schalt ihn sein Vater und sagte zu ihm: „Was ist das für ein Traum, den du da gehabt hast! Meinst du, ich und deine Mutter und deine Brüder sollen kommen und uns vor dir zur Erde verneigen?“
So wurden denn seine Brüder eifersüchtig auf ihn, sein Vater aber behielt das Wort (oder: Vorkommnis) im Gedächtnis.