Hermann Menge (1841-1939)
Versliste
Als Dina, die Tochter Jakobs, welche Lea ihm geboren hatte, einst ausging, um sich unter den Mädchen des Landes umzusehen,
da sah Sichem sie, der Sohn des Hewiters Hemor, des Landesfürsten; der ergriff sie und tat ihr Gewalt an.
Sein Herz hing aber an Dina, der Tochter Jakobs; er gewann das Mädchen lieb und redete ihr freundlich zu.
Er sagte daher zu seinem Vater Hemor: „Nimm (= freie) mir dieses Mädchen zur Frau!“
Nun hatte Jakob zwar von der Entehrung seiner Tochter Dina Kunde erhalten; weil aber seine Söhne gerade bei seinem Vieh auf dem Felde waren, verhielt er sich ruhig, bis sie heimkamen.
Aber er wollte nicht auf ihre Vorstellungen hören, sondern überwältigte sie und tat ihr Gewalt an.
Hierauf aber fasste Amnon eine überaus tiefe Abneigung gegen sie, so dass der Widerwille, den er gegen sie empfand, noch stärker war als seine frühere Liebe zu ihr. Daher rief er ihr zu: „Mach, dass du fortkommst!“
Sie antwortete ihm: „Nicht doch, mein Bruder! Denn dieses Unrecht, wenn du mich jetzt von dir stießest, wäre noch größer als das andere, das du mir angetan hast!“ Er wollte aber nicht auf sie hören,