Es wurden aber die Ephraimiten aufgeboten; sie zogen nordwärts und ließen dem Jephtha sagen: „Warum bist du zum Krieg gegen die Ammoniter ausgezogen, ohne uns zur Teilnahme am Feldzuge aufzufordern? Nun wollen wir dir dein Haus über dem Kopf in Brand stecken!“
Jephtha erwiderte ihnen: „Ich und mein Volk haben einen schweren Streit mit den Ammonitern gehabt, und ich habe euch um Hilfe angerufen, aber ihr habt mir keinen Beistand gegen sie geleistet.
Als ich nun sah, dass du mir nicht zu Hilfe kommen wolltest, setzte ich mein Leben aufs Spiel und zog gegen die Ammoniter zu Felde, und der HERR gab sie in meine Gewalt. Warum zieht ihr also jetzt gegen mich heran, um Händel mit mir anzufangen?“
Darauf bot Jephtha alle Männer von Gilead auf und griff die Ephraimiten an, und diese wurden von den Gileaditern geschlagen; sie hatten nämlich die Behauptung ausgesprochen: „Flüchtige Ephraimiten seid ihr; Gilead liegt nämlich in der Mitte von Ephraim und Manasse.“
Die Gileaditer aber hatten die Jordanfurten nach Ephraim zu besetzt. Sooft nun flüchtige Ephraimiten baten: „Lasst mich hinüber!“, fragten die Männer von Gilead den Betreffenden, ob er ein Ephratiter (= Ephraimit) sei; antwortete er dann mit nein,
so forderte man ihn auf, das Wort „Schibboleth“ (d.h. Strömung oder: Ähre) auszusprechen. Sagte er dann „Sibboleth“, weil ihm die richtige Aussprache unmöglich war, so ergriffen sie ihn und machten ihn an den Jordanfurten nieder. So kamen damals 42000 Ephraimiten ums Leben.
Jephtha aber war sechs Jahre lang Richter in Israel; dann starb Jephtha, der Gileaditer, und wurde in einer der Städte Gileads begraben.
Nach ihm war Ibzan aus Bethlehem Richter in Israel.
Er hatte dreißig Söhne, und dreißig Töchter verheiratete er nach auswärts, und dreißig Töchter (= Mädchen) führte er seinen Söhnen von auswärts als Gattinnen zu. Nachdem er sieben Jahre lang als Richter in Israel gewaltet hatte,
starb Ibzan und wurde in Bethlehem begraben.
Nach ihm war Elon aus dem Stamme Sebulon Richter in Israel und zwar zehn Jahre lang.
Als Elon aus Sebulon dann starb, wurde er in Ajjalon im Lande Sebulon begraben.
Nach ihm war Abdon aus Pirathon, der Sohn Hillels, Richter in Israel.
Er hatte vierzig Söhne und dreißig Enkel, die auf siebzig Eselsfüllen ritten. Nachdem er acht Jahre lang Richter in Israel gewesen war,
starb Abdon aus Pirathon, der Sohn Hillels, und wurde zu Pirathon im Lande Ephraim am Amalekiterberge begraben.
Querverweise zu Richter 12,2 Ri 12,2
Hierauf sandte Jephtha Boten an den König der Ammoniter und ließ ihm sagen: „Was willst du von mir, dass du gegen mich herangezogen bist, um mein Land zu bekriegen?“
Der König der Ammoniter antwortete den Boten Jephthas: „Israel hat mir, als es aus Ägypten heraufzog, mein Land weggenommen vom Arnon bis an den Jabbok und bis an den Jordan: gib es mir also jetzt gutwillig zurück!“
Darauf sandte Jephtha nochmals Boten an den König der Ammoniter
und ließ ihm sagen: „Jephtha macht dich auf folgendes aufmerksam: Die Israeliten haben den Moabitern und den Ammonitern ihr Land nicht weggenommen,
sondern als die Israeliten beim Auszug aus Ägypten durch die Wüste bis ans Schilfmeer gewandert und in Kades angekommen waren,
schickten sie Gesandte an den König der Edomiter und ließen ihn um freien Durchzug durch sein Land bitten; aber der König der Edomiter wollte davon nichts wissen. Darauf schickten sie auch an den König der Moabiter, aber auch der wollte es nicht bewilligen. So mussten denn die Israeliten in Kades bleiben,
dann durch die Wüste ziehen, um das Land der Edomiter und das Land der Moabiter herumwandern und nach ihrer Ankunft auf der Ostseite des Landes der Moabiter jenseits des Arnons lagern, ohne das Gebiet der Moabiter betreten zu haben; denn der Arnon bildet die Grenze der Moabiter.
Darauf schickten die Israeliten Gesandte an den Amoriterkönig Sihon, der in Hesbon seinen Wohnsitz hatte, und baten ihn um freien Durchzug durch sein Land, um an das Ziel ihrer Wanderung zu gelangen.
Aber Sihon wollte den Israeliten den Durchzug durch sein Gebiet aus Misstrauen nicht gestatten, sondern bot sein gesamtes Kriegsvolk auf, bezog ein Lager bei Jahaz und griff die Israeliten an.
Da ließ der HERR, der Gott Israels, Sihon mit seinem ganzen Heer in die Hand der Israeliten fallen, so dass diese sie besiegten. So nahmen die Israeliten das ganze Land der Amoriter, die in jenem Lande wohnten, in Besitz
und bemächtigten sich des ganzen Gebiets der Amoriter vom Arnon bis an den Jabbok und von der Wüste bis zum Jordan.
Und jetzt, nachdem der HERR, der Gott Israels, die Amoriter vor seinem Volke Israel vertrieben hat, willst du uns aus ihrem Besitz verdrängen?
Nicht wahr? Was dein Gott Kamos dir zum Besitz gibt, das nimmst du in Besitz; und alles, was der HERR, unser Gott, vor uns vertrieben hat, in dessen Besitz treten wir ein!
Und nun: bist du etwa besser (oder: stärker) als der Moabiterkönig Balak, der Sohn Zippors? Hat er etwa mit Israel gerechtet oder je Krieg gegen sie geführt,
während Israel in Hesbon und den zugehörigen Ortschaften sowie in Aroer und den zugehörigen Ortschaften und in allen Städten, die auf beiden Seiten des Arnons liegen, dreihundert Jahre lang wohnte? Warum habt ihr sie denn in jener Zeit nicht wieder an euch gerissen?
Ich habe dir also nichts zuleide getan, du aber handelst unrecht gegen mich, indem du Krieg mit mir anfängst: der HERR, der Richter, möge heute zwischen den Israeliten und den Ammonitern richten (oder: entscheiden)!“
Aber der König der Ammoniter ließ die Vorstellungen unbeachtet, die Jephtha ihm hatte entbieten lassen.
Da kam der Geist des HERRN über Jephtha, und er zog durch Gilead und Manasse, zog dann weiter nach Mizpe in Gilead, und von Mizpe in Gilead zog er gegen die Ammoniter.
Damals brachte er dem HERRN folgendes Gelübde dar: „Wenn du die Ammoniter wirklich in meine Gewalt gibst,
so soll der, welcher mir (zuerst) aus der Tür meines Hauses entgegenkommt, wenn ich wohlbehalten (oder: siegreich) aus dem Kriege mit den Ammonitern heimkehre, der soll dem HERRN gehören, und ich will ihn als Brandopfer darbringen!“
Hierauf zog Jephtha gegen die Ammoniter, um ihnen eine Schlacht zu liefern, und der HERR gab sie in seine Hand:
er brachte ihnen eine schwere Niederlage bei, von Aroer an bis in die Gegend von Minnith [zwanzig Städte] und bis nach Abel-Keramim (d.h. Weingartenau). So wurden die Ammoniter vor den Israeliten gedemütigt.