Als Jesus dann den Tempel verließ, sagte einer von seinen Jüngern zu ihm: „Meister, sieh einmal: was für Steine und was für ein Prachtbau ist das!“
Da antwortete ihm Jesus: „Ja, jetzt siehst du dieses gewaltige Bauwerk (noch stehen). Es wird hier (aber) kein Stein auf dem andern bleiben, der nicht niedergerissen wird!“ –
Als er sich dann am Ölberg dem Tempel gegenüber niedergesetzt hatte, fragten ihn Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas, als sie für sich allein waren:
„Sage uns doch: wann wird dies geschehen, und welches ist das Zeichen dafür, wann dies alles in Erfüllung gehen wird?“
Da begann Jesus, zu ihnen zu sagen: „Seht euch vor, dass niemand euch irreführt!
Viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: ‚Ich bin es‘ (d.h. Christus oder: der Messias) und werden viele irreführen.
Wenn ihr ferner von Kriegen und Kriegsgerüchten hört, so lasst euch dadurch nicht ängstigen! Dies muss so kommen, bedeutet aber noch nicht das Ende.
Denn ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere (Jes 19,2); Erdbeben werden hier und da stattfinden, Hungersnöte werden kommen.
Dies ist (aber erst) der Anfang der Wehen.“ 13:9b „Gebt ihr jedoch acht auf euch selbst (d.h. auf das, was mit euch selbst geschehen wird)! Man wird euch vor die Gerichtshöfe stellen und euch in den Synagogen geißeln; auch vor Statthalter und Könige werdet ihr um meinetwillen gestellt werden ihnen zum Zeugnis (d.h. um Zeugnis vor ihnen abzulegen);
und unter allen Völkern muss zuvor die Heilsbotschaft verkündigt werden.
Wenn man euch nun abführt und vor Gericht stellt, so macht euch nicht im voraus Sorge darüber, was ihr reden sollt, sondern was euch in jener Stunde eingegeben wird, das redet; nicht ihr seid es ja, die da reden, sondern der heilige Geist.
Es wird aber ein Bruder den anderen zum Tode überliefern und der Vater seinen Sohn, und Kinder werden gegen ihre Eltern auftreten und sie zum Tode bringen (Mi 7,6),
und ihr werdet allen verhasst sein um meines Namens willen. Wer aber bis ans Ende ausharrt, der wird gerettet werden.“
„Wenn ihr aber den ‚Greuel der Verwüstung‘ (= der Entweihung) da stehen seht, wo er nicht stehen darf (Dan 9,27; 11,31; 12,11) – der Leser merke auf! –, dann sollen die (Gläubigen), welche in Judäa sind, in die Berge fliehen.
Wer sich alsdann auf dem Dache befindet, steige nicht erst (ins Haus) hinab und gehe nicht hinein, um noch etwas aus seinem Hause zu holen;
und wer auf dem Felde ist, kehre nicht zurück, um noch seinen Mantel zu holen.
Wehe aber den Frauen, die in jenen Tagen guter Hoffnung sind, und denen, die ein Kind zu nähren haben!
Betet aber auch, dass dies nicht zur Winterszeit (vgl. Joh 10,22) eintrete!
Denn jene Tage werden eine Drangsalszeit sein, wie eine solche seit dem Anfang, als Gott die Welt schuf, bis jetzt noch nicht dagewesen ist und wie auch keine je wieder kommen wird (Dan 12,1).
Und wenn der Herr diese Tage nicht verkürzt hätte, so würde kein Fleisch (= Mensch) gerettet werden; aber um der Auserwählten willen, die er erwählt hat, hat er diese Tage verkürzt.“
„Wenn alsdann jemand zu euch sagt: ‚Seht, hier ist Christus (= der Messias; vgl. Mt 1,16); seht, dort ist er!‘, so glaubt es nicht!
Denn es werden falsche Christusse (oder: Messiasse) und falsche Propheten auftreten und werden Zeichen und Wunder tun (5.Mose 13,2), um womöglich die Erwählten irrezuführen.
Seht ihr euch aber vor! Ich habe euch alles vorhergesagt.“
„In jenen Tagen aber, nach jener Drangsalszeit, wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren (Jes 13,10; 34,4);
die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte am Himmel in Erschütterung geraten (Jes 34,4).
Und dann wird man den Menschensohn in Wolken kommen sehen mit großer Macht und Herrlichkeit (Dan 7,13);
und dann wird er die Engel aussenden und seine Erwählten von den vier Windrichtungen her versammeln vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels (Sach 2,6; 5.Mose 30,4).
Vom Feigenbaum aber mögt ihr das Gleichnis lernen (= entnehmen): Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter hervorsprossen, so erkennt ihr daran, dass der Sommer nahe ist.
Ebenso auch ihr: wenn ihr dies alles eintreten seht, so erkennet daran, dass es (oder: er, d.h. der Menschensohn) nahe vor der Tür steht.
Wahrlich ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht.
Der Himmel und die Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nimmermehr vergehen!
Von jenem Tage aber und jener Stunde hat niemand Kenntnis, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, niemand außer dem Vater.“
„Haltet die Augen offen, seid wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Zeitpunkt da ist.
Wie ein Mann, der auf Reisen geht, beim Verlassen seines Hauses seinen Knechten die Vollmacht übergibt (= die Verantwortung überlässt) und einem jeden sein Geschäft (zuweist) und dem Türhüter gebietet, wachsam zu sein, –
so wachet also! Denn ihr wisst nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob spät am Abend oder um Mitternacht oder beim Hahnenschrei oder erst frühmorgens:
dass er nur nicht, wenn er unvermutet kommt, euch im Schlaf findet!
Was ich aber euch sage, das sage ich allen: wachet (oder: seid wachsam)!“
Querverweise zu Markus 13,20 Mk 13,20
Hätte der HERR der Heerscharen von uns nicht eben noch einen Rest übriggelassen: schier wie Sodom wären wir geworden und hätten gleiches Schicksal mit Gomorrha gehabt!
Und wenn dann nur noch ein Zehntel darin übrig ist, so soll dieses noch einmal der Vertilgung anheimfallen wie eine Terebinthe und wie eine Eiche, von denen nach dem Fällen nur noch ein Wurzelstock übrigbleibt: ein heiliger Same ist sein (d.h. des Volkes) Wurzelstock.“
So hat der HERR gesprochen: „Wie man von einer Traube sagt, solange sich noch Saft in ihr findet: ‚Verderbe sie nicht, denn es ist ein Segen in ihr!‘, so will auch ich es halten um meiner Knechte willen, um nicht das Ganze zu verderben.
Darum will ich aus Jakob einen Samen (oder: Nachwuchs) hervorgehen lassen und aus Juda einen Erben (oder: Besitzer) meines Berglandes, damit meine Erwählten das Land ererben (oder: zum Besitz erhalten) und meine Knechte daselbst wohnen.
Dann sollen im ganzen Lande“ – so lautet der Ausspruch des HERRN – „zwei Drittel darin ausgerottet werden und umkommen, der dritte Teil aber soll darin übrig bleiben.
Dieses letzte Drittel will ich dann ins Feuer bringen und sie schmelzen, wie man Silber schmelzt, und sie läutern, wie man Gold läutert. Dieses (d.h. das geläuterte Drittel) wird dann meinen Namen anrufen, und ich werde ihnen antworten und sagen: ‚Dies ist mein Volk!‘, und es wird ausrufen: ‚Der HERR ist mein Gott!‘“
und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch (= Mensch) gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden.“
Ebenso ist nun auch in unserer Zeit ein Rest nach der göttlichen Gnadenauswahl vorhanden.
Ist er aber durch Gnade (ausgesondert), so ist er es nicht mehr aufgrund von Werken; sonst würde ja die Gnade keine Gnade mehr sein.
Wie steht es also? Was Israel erstrebt, das hat es (in seiner Gesamtheit) nicht erreicht; der auserwählte Teil aber hat es erreicht; die übrigen dagegen sind verstockt worden,
während umgekehrt jene, wenn sie nicht im Unglauben verharren, wieder eingepfropft werden; Gott hat ja die Macht (oder: das Recht) dazu, sie wieder einzupfropfen.
Denn wenn du aus dem wilden Ölbaum, dem du von Haus aus angehörst, herausgeschnitten und gegen die Natur in den edlen Ölbaum eingepfropft worden bist: wieviel eher werden diese, die von Natur dahin gehören, ihrem ursprünglichen Ölbaum (wieder) eingepfropft werden!
So sind sie im Hinblick auf die Heilsbotschaft zwar Feinde (Gottes) um euretwillen, aber im Hinblick auf die Erwählung sind sie Geliebte (Gottes) um der Väter willen;
denn unwiderruflich sind die Gnadengaben (oder: Gnadenverheißungen) und die Berufung Gottes.
Denn wie ihr einst ungehorsam gegen Gott gewesen seid, jetzt aber infolge des Ungehorsams dieser Erbarmen erlangt habt,
ebenso sind wiederum diese jetzt ungehorsam geworden, um durch das euch gewährte Erbarmen (dereinst) ebenfalls Barmherzigkeit zu erlangen.
Denn Gott hat alle zusammen in Ungehorsam verschlossen, um allen Erbarmen widerfahren zu lassen.