Hierauf fuhr Elihu weiter fort zu reden:
„Gedulde dich nur noch ein wenig, dass ich dich unterweise! Denn ich habe für Gottes Sache noch mehr zu sagen.
Ich will mit meinem Wissen weit ausholen, um meinem Schöpfer zu seinem Recht zu verhelfen;
denn wahrlich, meine Worte sind kein Trug: ein Mann mit vollkommener Erkenntnis verhandelt mit dir.“
„Siehe, Gott ist gewaltig und doch nicht teilnahmslos, gewaltig an Kraft des Herzens (= Mitgefühl).
Er erhält den Frevler nicht am Leben, lässt aber den Elenden ihr Recht zukommen.
Er wendet seine Augen von dem Gerechten nicht ab, und Königen auf dem Thron verschafft er für immer einen festen Sitz, damit sie erhöht sind.
Wenn sie aber mit Ketten gefesselt sind und in Unglücksbanden gefangen liegen,
so hält er ihnen damit ihr Tun vor, ihre Übertretungen, dass sie sich nämlich überhoben haben;
da öffnet er ihnen das Ohr für Warnungen und mahnt sie, sich vom Frevel abzuwenden.
Wenn sie nun darauf hören und sich unterwerfen, so beenden sie ihre Tage im Glück und ihre Jahre in Wonne (oder: im Wohlergehen);
wollen sie aber nicht darauf hören, so fallen sie dem Todesgeschoß (= einem plötzlichen Tode) anheim und verscheiden in Unverstand (= ohne Erkenntnis).
Dann geraten aber solche ruchlos Gesinnte in Zorn: sie schreien nicht um Hilfe, obgleich er (d.h. Gott) sie in Fesseln geschlagen hat.
So stirbt denn ihre Seele schon in der Jugendkraft dahin, und ihr Leben endet wie das der Lustknaben.
Die Dulder dagegen errettet er (gerade) durch ihr Dulden und öffnet ihnen durch die Leiden das Ohr.“
„So sucht er auch dich aus dem Rachen der Not auf weiten Raum zu führen, wo keine Enge mehr ist, und dein Tisch würde mit fettem Mahl reich besetzt sein;
du aber hast dich ganz dem frevelhaften Urteilen hingegeben, darum werden Urteil und Gericht dich treffen.
Lass die Leidenschaft dich ja nicht zu Lästerungen verleiten und die Größe des Lösegeldes (oder: der auferlegten Sühne) dich nicht beirren!
Wird etwa dein Geschrei dich aus der Bedrängnis herausbringen und alle noch so gewaltigen Anstrengungen?
Sehne die Nacht nicht herbei, wo Völker an ihrer Stätte auffahren!
Hüte dich, wende dich nicht dem Frevel zu; denn dazu bist du eher geneigt als zum Leiden.
Bedenke wohl: Gott vollbringt erhabene Dinge durch seine Kraft: wer ist ein Lehrmeister wie er?
Wer hat ihm sein Walten vorgeschrieben? Und wer hat je zu ihm sagen dürfen: ‚Du hast unrecht gehandelt (oder: Frevel verübt)‘?
Sei darauf bedacht, sein Tun (oder: Walten) zu erheben, das die Menschen in Liedern preisen!
Alle Menschen schauen es bewundernd an, und doch erblickt es der Sterbliche nur von ferne.“
„Bedenke wohl: Gott ist zu erhaben für unsere Erkenntnis; die Zahl seiner Jahre, sie ist unerforschlich.
Denn er zieht Tropfen aus dem Meer empor, dass sie von dem Dunst, den er bildet, als Regen niederträufeln,
von dem die Wolken triefen und den sie auf die Menschenmenge rieseln lassen.
Wie kann man vollends die Ausbreitungen der Gewitterwolken verstehen, den Donnerschall seines Zeltes?
Siehe, er breitet sein Licht darüber (oder: um sich her) aus und bedeckt damit die tiefsten Tiefen des Meeres!
denn dadurch richtet er die Völker, spendet zugleich aber auch Nahrung in reicher Fülle.
Beide Hände hüllt er in den leuchtenden Blitz und entbietet ihn gegen den Angreifer.
Sein Donnergetöse kündigt ihn an als einen, der seinen Zorn gegen den Frevel eifern (= in Eifer geraten) lässt.
Querverweise zu Hiob 36,33 Hiob 36,33
Wie kann man vollends die Ausbreitungen der Gewitterwolken verstehen, den Donnerschall seines Zeltes?
Wegen des Erdreichs, das unbestellt daliegt, weil kein Regen im Lande gefallen ist, sind die Ackerbauer (in ihrer Hoffnung) getäuscht und verhüllen sich das Haupt.
Ja, selbst die Hirschkuh auf dem Felde lässt ihr Junges, das sie eben geboren hat, im Stich, weil sie nichts Grünes mehr findet;
und die Wildesel stehen auf den kahlen Höhen, schnappen nach Luft wie die Schakale; ihre Augen verschmachten (= erlöschen), denn nirgends ist grünes Futter.“
Hört, o hört auf das Donnern seiner Stimme und auf das Tosen, das seinem Munde entfährt!
Wie kläglich brüllt das Vieh! In voller Unruhe sind die Rinderherden, weil sie nirgends Weide haben; auch die Kleinviehherden leiden schwer (oder: verschmachten).
Dann donnerte der HERR vom Himmel her, der Höchste ließ seine Stimme erschallen;
Fürchtet euch nicht, ihr Tiere des Feldes! Denn die Auen der Steppe sollen aufs neue grünen, die Bäume wieder ihre Früchte tragen, der Feigenbaum und Weinstock den vollen Ertrag geben!
Hierauf sagte Elia zu Ahab: „Gehe hinauf, iss und trink! Denn ich höre schon das Rauschen des Regens.“
Während nun Ahab hinaufging, um zu essen und zu trinken, stieg Elia der Spitze des Karmels zu und kauerte sich tief zur Erde nieder, indem er sein Gesicht zwischen seine Knie legte.
Dann befahl er seinem Diener: „Steige höher hinauf, schaue aus nach dem Meere hin!“ Der ging hinauf und schaute aus und meldete: „Es ist nichts zu sehen.“ Er antwortete: „Gehe wieder hin!“, und so siebenmal.
Beim siebten Male aber meldete er: „Soeben steigt eine Wolke, so klein wie eines Mannes Hand, aus dem Meere auf!“ Da befahl er ihm: „Gehe hin und sage zu Ahab: ‚Lass anspannen und fahre hinab, damit dich der Regen nicht zurückhält!‘“
Und es dauerte nicht lange, da wurde der Himmel schwarz von Wolken und Sturm (= von Gewitterwolken), und es erfolgte ein gewaltiger Regen; Ahab aber bestieg den Wagen und fuhr nach Jesreel.