Als nun der König David alt (und) hochbetagt geworden war, hüllte man ihn in Decken ein, aber er konnte trotzdem nicht warm werden.
Da sagten seine Diener zu ihm: „Man muss sich für den König, unsern Herrn, nach einem jungfräulichen Mädchen umsehen, die ihn zu bedienen hat und als Pflegerin bei ihm ist; wenn die dann in seinen Armen ruht, wird der König, unser Herr, gewiss warm werden.“
Da suchte man denn im ganzen Bereiche Israels nach dem schönsten Mädchen; und man fand Abisag von Sunem (1.Sam 28,4) und brachte sie zum König.
Sie war ein Mädchen von außerordentlicher Schönheit und hatte nun den König zu bedienen und zu pflegen; aber der König hatte keinen ehelichen Umgang mit ihr.
Adonia aber, der Sohn der Haggith, dachte voller Überhebung: „Ich bin’s, der König wird!“ Daher schaffte er sich Wagen und Pferde (oder: Reiter) an und fünfzig Mann, die als Leibdiener (= Trabanten) vor ihm herliefen.
Sein Vater hatte ihm darüber nie, solange er lebte, Vorstellungen gemacht, dass er zu ihm gesagt hätte: „Warum tust du so etwas?“ Dazu war er ein Mann von großer Schönheit und war gleich nach Absalom geboren.
So setzte er sich denn ins Einvernehmen mit Joab, dem Sohn der Zeruja, und mit dem Priester Abjathar, so dass diese auf der Seite Adonias standen,
während der Priester Zadok und Benaja, der Sohn Jojadas, und der Prophet Nathan sowie Simei und Rei und die Helden (oder: Leibwache, vgl. 2.Sam 10,7) Davids es nicht mit Adonia hielten.
Als nun Adonia beim Schlangenstein, der neben der Walkerquelle (2.Sam 17,17) liegt, Kleinvieh, Rinder und Mastkälber zu einem großen Opfermahl schlachtete, lud er alle seine Brüder, die Königssöhne (königlichen Prinzen), dazu ein, auch alle Männer von Juda, soweit sie im Dienste des Königs standen;
aber den Propheten Nathan und Benaja sowie die Helden (V.8) und seinen Bruder Salomo ließ er uneingeladen.
Da sagte Nathan zu Bathseba, der Mutter Salomos: „Hast du nicht gehört, dass Adonia, der Sohn der Haggith, sich zum König gemacht hat, ohne dass David, unser Herr, etwas davon weiß?
Nun denn, komm, ich will dir einen Rat geben, wie du dir und deinem Sohne Salomo das Leben retten kannst!
Gehe sofort zum König David hinein und sage zu ihm: ‚Du selbst hast ja doch, mein Herr und König, deiner Magd eidlich versprochen, dass mein (oder: dein) Sohn Salomo König nach dir werden und er der Erbe deines Thrones sein solle. Wie kommt es denn, dass jetzt Adonia König geworden ist?‘
Während du dann dort noch mit dem Könige redest, werde ich selbst nach dir hineinkommen und deine Aussagen bestätigen (oder: vervollständigen).“
So ging denn Bathseba zum König in das Schlafgemach hinein; der König aber war schon sehr alt, und Abisag von Sunem war seine Pflegerin.
Als Bathseba sich nun vor dem Könige verneigt und niedergeworfen hatte, fragte der König sie: „Was wünschest du?“
Sie antwortete ihm: „Mein Herr, du selbst hast deiner Magd bei dem HERRN, deinem Gott, zugeschworen, dass mein Sohn Salomo König nach dir werden und er der Erbe deines Thrones sein solle.
Aber nun hat sich ja doch Adonia zum König gemacht, ohne dass du, mein Herr und König, etwas davon weißt.
Er hat nämlich Rinder, Mastkälber und Kleinvieh in Menge (zu einem großen Opfermahl) schlachten lassen und alle königlichen Prinzen, auch den Priester Abjathar, sowie den obersten Heerführer Joab dazu eingeladen; aber deinen Knecht Salomo hat er uneingeladen gelassen!
Nun aber, mein Herr und König, sind die Augen aller Israeliten auf dich gerichtet, dass du ihnen kundgebest, wer auf dem Throne meines Herrn, des Königs, als sein Nachfolger sitzen soll.
Sonst wird es dahin kommen, sobald mein Herr und König sich zu seinen Vätern (schlafen) gelegt hat, dass ich und mein Sohn Salomo als Schuldige (oder: Verbrecher) dastehen.“
Während sie noch mit dem Könige redete, erschien der Prophet Nathan;
man meldete also dem Könige: „Der Prophet Nathan ist da!“ Und er trat vor den König, und als er sich vor ihm mit dem Angesicht zur Erde verneigt und sich niedergeworfen hatte,
sagte Nathan: „Mein Herr und König! Du hast wohl selbst angeordnet, dass Adonia König nach dir sein und auf deinem Throne sitzen soll?
Denn er ist heute hinabgegangen und hat Rinder, Mastkälber und Kleinvieh in Menge schlachten lassen und hat alle königlichen Prinzen, außerdem die obersten Heerführer und den Priester Abjathar eingeladen; und nun essen und trinken sie vor ihm und rufen: ‚Es lebe der König Adonia!‘
Aber mich, deinen Knecht, und den Priester Zadok sowie Benaja, den Sohn Jojadas, und deinen Knecht Salomo hat er nicht dazu eingeladen!
Wenn dies alles mit Wissen und Willen meines Herrn, des Königs, geschehen ist, so hättest du also deine Diener nicht wissen lassen, wer auf dem Throne meines Herrn, des Königs, als sein Nachfolger sitzen soll?“
Da antwortete der König David: „Ruft mir Bathseba (wieder)!“ Als sie nun erschienen und vor den König getreten war,
schwur der König mit den Worten: „So wahr der HERR lebt, der mich aus aller Not errettet hat!
Wie ich dir beim HERRN, dem Gott Israels, geschworen und gelobt habe, dass nämlich dein Sohn Salomo König nach mir sein und als mein Nachfolger auf meinem Throne sitzen soll, so will ich es am heutigen Tage wahr machen!“
Da verneigte sich Bathseba mit dem Angesicht bis zum Boden, warf sich vor dem Könige nieder und rief aus: „Möge mein Herr, der König David, ewiglich leben!“
Hierauf befahl der König David: „Ruft mir den Priester Zadok, den Propheten Nathan und Benaja, den Sohn Jojadas!“ Als sie vor dem Könige erschienen waren, befahl dieser ihnen:
„Nehmt die Knechte (= Leibwache) eures Herrn mit euch und lasst meinen Sohn Salomo mein eigenes Maultier besteigen und geleitet ihn hinab an den Gihon.
Dort sollen der Priester Zadok und der Prophet Nathan ihn zum König über Israel salben; ihr aber lasst in die Posaune stoßen und ruft: ‚Es lebe der König Salomo!‘
Alsdann zieht hinter ihm her wieder (zur Burg) herauf; und wenn er dort angekommen ist, soll er sich auf meinen Thron setzen, und dann soll er König sein an meiner Statt; denn ihn habe ich zum Fürsten über Israel und Juda bestellt!“
Da antwortete Benaja, der Sohn Jojadas, dem König mit den Worten: „So sei es! Möge der HERR, der Gott meines Herrn, des Königs, sein Amen dazu sprechen!
Wie Gott der HERR mit meinem Herrn, dem König, gewesen ist, so möge er auch mit Salomo sein und möge seinen Thron noch mehr erhöhen als den Thron meines Herrn, des Königs David!“
So gingen denn der Priester Zadok, der Prophet Nathan und Benaja, der Sohn Jojadas, samt der Leibwache der Krethi und Plethi (2.Sam 8,18) hinab, ließen Salomo das Maultier des Königs David besteigen und geleiteten ihn an den Gihon.
Der Priester Zadok hatte aber das mit Öl gefüllte Horn aus dem (heiligen) Zelt (2.Sam 6,17) mitgenommen und salbte nun Salomo; dann ließen sie in die Posaune stoßen, und alles Volk rief: „Es lebe der König Salomo!“
Hierauf geleitete ihn alles Volk (nach der Burg) hinauf, indem die Leute alle dabei auf Flöten bliesen und so laut und freudig jubelten, dass die Erde vor ihrem Geschrei schier bersten wollte.
Das hörten Adonia und alle seine Gäste, als sie eben mit dem Mahl zu Ende waren. Als nun Joab den Posaunenschall vernahm, fragte er: „Was bedeutet das Geschrei und der Lärm in der Stadt?“
Während er noch redete, kam Jonathan, der Sohn des Priesters Abjathar; und Adonia rief ihm zu: „Komm herein (= willkommen), du bist ein zuverlässiger Mann und bringst gewiss gute Botschaft!“
Aber Jonathan antwortete dem Adonia: „Im Gegenteil! Unser Herr, der König David, hat Salomo zum König gemacht!
Der König hat nämlich den Priester Zadok, den Propheten Nathan und Benaja, den Sohn Jojadas, samt der Leibwache der Krethi und Plethi (V.38) mit ihm entsandt; diese haben ihn das Maultier des Königs besteigen lassen,
und der Priester Zadok und der Prophet Nathan haben ihn am Gihon zum König gesalbt und sind von dort jubelnd (auf die Burg) hinaufgezogen, und die ganze Stadt ist dadurch in Aufregung geraten; daher rührt das Geschrei, das ihr gehört habt.
Salomo hat sich dann auch auf den Königsthron gesetzt;
außerdem sind auch die Diener (= höchsten Staatsbeamten) des Königs bereits hineingegangen, um unserm Herrn, dem König David, Glück zu wünschen mit den Worten: ‚Dein Gott möge den Namen Salomos noch ruhmvoller machen als den deinigen und seinen Thron noch mehr erhöhen als den deinigen!‘ Dabei hat der König sich auf seinem Lager verneigt
und auch noch die Worte hinzugefügt: ‚Gepriesen sei der HERR, der Gott Israels, der es heute so gefügt hat, dass ich einen Nachfolger (aus meinem Geschlecht) auf meinem Throne mit eigenen Augen sitzen sehe!‘“
Da erschraken alle, die von Adonia eingeladen worden waren; sie brachen auf und gingen ein jeder seines Weges.
Adonia selbst aber, der sich vor Salomo fürchtete, eilte sofort hin und umfasste die Hörner des Altars.
Als man dies dem Salomo meldete mit den Worten: „Adonia hat jetzt aus Furcht vor dem König Salomo die Hörner des Altars umfasst und erklärt, der König Salomo möge ihm erst schwören, dass er seinen Knecht nicht hinrichten lassen wolle“,
sagte Salomo: „Wenn er sich als ein ehrenhafter Mann erweist, so soll ihm kein Haar gekrümmt werden; lässt er sich aber Böses zuschulden kommen, dann ist er ein Kind des Todes!“
Darauf ließ ihn der König Salomo vom Altar wegholen; und als er kam und sich vor dem König Salomo niederwarf, sagte dieser zu ihm: „Gehe in dein Haus!“
Querverweise zu 1. Könige 1,7 1Kön 1,7
Außerdem ließ Absalom, als das Opferfest schon im Gange war, den Giloniten Ahithophel, den Ratgeber Davids, aus seinem Wohnort Gilo holen. So gewann die Verschwörung immer weitere Verbreitung, und immer mehr Leute schlossen sich an Absalom an.
Als nun die Kunde von diesem allem zu Joab drang – Joab hatte nämlich zu Adonia gehalten, während er sich an Absalom nicht angeschlossen hatte –, da floh Joab in das Zelt des HERRN und umfasste die Hörner des Altars.
Nur ein einziger Sohn Ahimelechs, des Sohnes Ahitubs, namens Abjathar, rettete sich durch die Flucht zu Davids Gefolgschaft
und berichtete dem David, dass Saul die Priester des HERRN ermordet habe.
Da sagte David zu Abjathar: „Ich wusste schon damals, dass der Edomiter Doeg, der dort anwesend war, es Saul sicherlich verraten würde. Ich selbst trage die Schuld am Tode aller Angehörigen deines Geschlechts!
Bleibe bei mir und fürchte dich nicht! Denn nur wer mir nach dem Leben trachtet, wird auch dir nach dem Leben trachten können: du bist bei mir in voller Sicherheit!“
Da gab der König Salomo seiner Mutter folgende Antwort: „Warum bittest du für Adonia nur um Abisag von Sunem? Bitte für ihn doch lieber gleich um das Königtum! Er ist ja mein älterer Bruder, und auf seiner Seite stehen der Priester Abjathar und Joab, der Sohn der Zeruja!“
Die Könige der Erde rotten sich zusammen, und die Fürsten halten Rat miteinander gegen den HERRN und den von ihm Gesalbten:
Joab, der Sohn der Zeruja, stand an der Spitze des Heeres; Josaphat, der Sohn Ahiluds, war Kanzler;
Da erschienen auch Zadok (und Abjathar) mit allen Leviten, die trugen die Bundeslade Gottes; sie setzten die Lade Gottes dort nieder, und Abjathar brachte Opfer dar, bis alles Volk aus der Stadt vollständig vorübergezogen war.
Darauf sagte der König zu Zadok: „Bringe die Lade Gottes in die Stadt zurück! Finde ich Gnade in den Augen des HERRN, so wird er mich zurückführen und mich die Lade und seine Wohnung wiedersehen lassen.
Spricht er aber so zu mir: ‚Ich habe kein Gefallen an dir‘ – nun, hier bin ich! Er tue mir, wie es ihm wohlgefällt!“
Dann sagte der König weiter zum Priester Zadok: „Du und Abjathar, kehrt ihr ruhig in die Stadt zurück und mit euch eure beiden Söhne, Ahimaaz, dein Sohn, und Jonathan, der Sohn Abjathars.
Gebt wohl acht! Ich will in den Niederungen (= Steppen) der Wüste verweilen, bis eine Botschaft von euch kommt und mir Nachricht gibt.“
So brachten denn Zadok und Abjathar die Lade Gottes nach Jerusalem zurück und blieben dort.
Dem Priester Abjathar aber befahl der König: „Begib dich nach Anathoth auf dein Landgut! Denn du hast eigentlich den Tod verdient; aber ich will dich heute (= vorderhand) nicht töten lassen, weil du die Lade Gottes des HERRN vor meinem Vater David getragen und weil du an allen Leiden, die meinen Vater betroffen haben, teilgenommen hast.“
So verstieß also Salomo den Abjathar, so dass er nicht mehr Priester des HERRN war; und damit ging die Drohung in Erfüllung, die der HERR einst gegen das Haus Elis in Silo ausgesprochen hatte (vgl. 1.Sam 2,31-36).
Als nun die Kunde von diesem allem zu Joab drang – Joab hatte nämlich zu Adonia gehalten, während er sich an Absalom nicht angeschlossen hatte –, da floh Joab in das Zelt des HERRN und umfasste die Hörner des Altars.
Als nun dem König Salomo gemeldet wurde, dass Joab in das Zelt des HERRN geflohen sei und dort neben dem Altar stehe, da sandte Salomo Benaja, den Sohn Jojadas, hin mit dem Befehl: „Gehe hin, stoße ihn nieder!“
Benaja begab sich also in das Zelt des HERRN und sagte zu Joab: „So lautet des Königs Befehl: ‚Komm heraus!‘“ Aber er antwortete: „Nein, hier will ich sterben!“ Da meldete Benaja dies dem König mit den Worten: „So hat Joab gesprochen, und so hat er mir geantwortet.“
Da befahl ihm der König: „Tu ihm, wie er gesagt hat: stoße ihn nieder und begrabe ihn und schaffe so das Blut, das Joab ohne Grund vergossen hat, von mir und von meines Vaters Hause weg!
Der HERR lasse ihm seine Blutschuld auf sein eigenes Haupt zurückfallen, weil er zwei Männer, die ehrenhafter und besser waren als er, niedergestoßen und mit dem Schwert ermordet hat, ohne dass mein Vater David etwas davon wusste, nämlich Abner, den Sohn Ners, den Heerführer der Israeliten, und Amasa, den Sohn Jethers, den Heerführer der Judäer:
deren Blut möge auf das Haupt Joabs und auf das Haupt seiner Nachkommen für alle Zukunft zurückfallen! David aber und seinen Nachkommen, seinem Hause und seinem Thron möge für alle Zeiten Heil vom HERRN zuteil werden!“
Da ging Benaja, der Sohn Jojadas, hinauf und versetzte ihm den Todesstoß; er wurde alsdann bei seinem Hause in der Steppe (Juda) begraben.
Der König machte hierauf Benaja, den Sohn Jojadas, an Joabs Statt zum obersten Heerführer und übertrug dem Priester Zadok die Stelle Abjathars.
Joab war oberster Heerführer in Israel; Benaja, der Sohn Jojadas, war Befehlshaber (der Leibwache) der Krethi und Plethi (vgl. zu 8,18);
Dort sind ja auch die Priester Zadok und Abjathar bei dir; teile also alles, was du aus dem Hause (= Palast) des Königs erfährst, sofort den Priestern Zadok und Abjathar mit!
Seja war Staatsschreiber; Zadok und Abjathar waren Priester,