Die Verse 7 und 8 beziehen sich nicht auf das Kommen des Herrn für die Seinen (wie in 1. Thessalonicher 4), sondern auf den Tag des Herrn (wie in 1. Thessalonicher 5). Auch Offenbarung 1,7 bezieht sich auf den Tag des Herrn, wenn es dort heißt: „Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, die ihn durchstochen haben, und wehklagen werden seinetwegen alle Stämme des Landes.“ An jenem Tag wird Er als Richter kommen, um diejenigen zu vernichten, die seine Gnade verschmäht haben. Dieses zweite Kommen wird das glorreiche Zeitalter einleiten, in dem der Herr Jesus in Gerechtigkeit über die ganze Erde herrschen wird.
Am Tag des Herrn wird Er offenbart werden
2Thes 1,8: … in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung gibt denen, die Gott nicht kennen, und denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen; …
Hier bezieht sich Paulus auf zwei Gruppen von Menschen: (1) Zur ersten Gruppe gehören diejenigen, die „Gott nicht kennen“, das sind die Heiden, die in Unkenntnis des Evangeliums und in entschiedener Rebellion gegen ihren Schöpfer gelebt haben; (2) zur zweiten Gruppe gehören diejenigen, „die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen“, das heißt, sie haben die Wahrheit gehört, sie aber abgelehnt.
Manche fragen: „Wird Gott die Heiden richten? Wird Er sie in die Hölle schicken, weil sie Jesus Christus abgelehnt haben, obwohl sie nie von Ihm gehört haben?“ Die Antwort ist nein.
Er wird sie nicht in die Hölle schicken, weil sie Jesus Christus abgelehnt haben, aber Er wird sie für ihre Sünden richten. In Römer 1 lesen wir, dass sie der Unreinheit überlassen werden, weil sie gegen ihr eigenes Gewissen und gegen den Gott, den sie einst kannten, sündigten. Unabhängig davon, ob das Wort Gottes jemals von Missionaren zu ihnen gebracht wurde oder nicht – sie sündigen gegen das Licht, das Gott ihnen gegeben hat.
Die schuldigere Gruppe sind diejenigen, „die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen“. Männer und Frauen, die in den bevorzugten „christlichen“ Ländern leben, sollten diese Tatsache mit großer Ernsthaftigkeit bedenken. Wenn ich höre, wie die Menschen leichtfertig über die Heiden reden und darüber, wie Gott mit diesen handeln wird, habe ich das Gefühl, dass es für sie viel besser wäre, über sich selbst nachzudenken. Was wird Gott mit denen tun, die die Botschaft immer und immer wieder gehört und sie verschmäht haben? Wie wird Er mit denen handeln, die ihr ganzes Leben lang von Christus gewusst und seine Liebe und Gnade zurückgewiesen haben?
Eine der traurigsten Beobachtungen, die ich mache, ist es, junge Männer und Frauen zu sehen, die ein nachlässiges, gleichgültiges Leben führen, nachdem sie in christlichen Familien aufgewachsen sind. Sie hatten Vorbilder der Frömmigkeit in gottesfürchtigen Vätern oder Müttern und den Vorteil, in einem Haus aufzuwachsen, in dem eine Familienandacht gepflegt wurde, und doch verlassen sie ihr Elternhaus mit der Begründung, sie hätten in ihrer Jugend genug Religion gehabt und wollten sie jetzt nicht mehr. Solche dummen Äußerungen offenbaren die Rebellion des Herzens und die Härte des Gewissens! Für diese rebellischen Menschen gibt es nur das Gericht, es sei denn, sie tun Buße, brechen vor Gott zusammen, bekennen ihre Sünden und wenden sich dem Christus zu, den sie verworfen haben.