Behandelter Abschnitt Sach 11,15-17
Ebendiese grauenvolle Person soll Sacharja als Nächstes vorstellen:
Sach 11,15-17: 15 Und der HERR sprach zu mir: Nimm dir noch das Gerät eines törichten Hirten. 16 Denn siehe, ich erwecke einen Hirten im Land: Der Umkommenden wird er sich nicht annehmen, das Versprengte wird er nicht suchen und das Verwundete nicht heilen; das Gesunde wird er nicht versorgen, und das Fleisch des Fetten wird er essen und ihre Klauen zerreißen. 17 Wehe dem nichtigen Hirten, der die Herde verlässt! Das Schwert über seinen Arm und über sein rechtes Auge! Sein Arm soll völlig verdorren, und sein rechtes Auge völlig erlöschen.
Sacharja wird vom HERRN angewiesen, das Gerät eines törichten Hirten zu nehmen und jemand zu verkörpern, der im Land erweckt werden wird und von dem Juda vergeblich Erlösung erhoffen wird. Ohne Mitgefühl für die Herde wird er nur seine eigenen Ziele verfolgen: „Das Fleisch des Fetten wird er essen und ihre Klauen zerreißen.“ Auf diesen gottlosen Betrüger wird das Gericht des erzürnten Himmels niedergehen: „Wehe dem nichtigen Hirten, der die Herde verlässt! Das Schwert über seinen Arm und über sein rechtes Auge! Sein Arm soll völlig verdorren, und sein rechtes Auge völlig erlöschen.“ Von seiner endgültigen Verdammnis lesen wir in Offenbarung 19. Dort heißt es, dass der falsche Prophet lebendig in den Feuersee geworfen wird.
In unseren Tagen, die von großen Errungenschaften und wunderbarem Fortschritt auf allen Gebieten geprägt sind, hören wir viel von dem kommenden Menschen – von dem vollentwickelten, kultivierten Menschen. Natürlich bezieht sich der Ausdruck auf den vielgepriesenen Fortschritt der gesamten Menschheit und nicht nur auf eine Einzelperson. Aber er kann uns recht gut an die beiden kommenden Menschen erinnern, von denen in diesem Kapitel und an anderer Stelle in dem Buch Gottes die Rede ist. An diese beiden Menschen denken die Leute im Allgemeinen nicht.
Gott hat seinen kommenden Menschen: den Menschen Christus Jesus. Doch wenn wir Ihn so bezeichnen, sollten wir dabei die Würde seiner Person nicht aus den Augen verlieren. Denn Christus wird sogar als „Gott, gepriesen in Ewigkeit“ bezeichnet (Röm 9,5). Vielleicht wird Er, lange bevor dieses Jahrhundert zu Ende geht, in Herrlichkeit auf diese Erde zurückkehren. Nachdem die Welt Ihn getötet hatte, wandte sie sich wie Kain dem Bau von Städten und dem Fortschritt der Künste und Wissenschaften zu. Doch dabei hat sie das Blut vergessen, das auf dem Kreuz von Golgatha vergossen wurde. Und dieses Blut schreit noch immer vom Erdboden her zu Gott (vgl. 1Mo 4,8-22).
Es wird zu selten betont, dass es zwei Aspekte gibt, anhand derer uns die Bibel den Tod Christi vor Augen führt, und zwar mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen:
Erstens ist der Tod Christi das Opfer, das Er Gott für Sünde und Sünden dargebracht hat. Es spricht von seinem Leiden durch die Hand Gottes für Schuld, die nicht seine eigene war. Aus diesem Aspekt resultiert die unverdiente Errettung und vollständige Rechtfertigung für alle, die an Ihn glauben.
Zweitens kann sein Tod jedoch auch unter einem anderen Aspekt gesehen werden: Christus ist derjenige, der von der Erde verworfen wurde und unter den Händen böser Menschen litt. Die Folge davon ist ein schreckliches und unvermischtes Gericht über das System, das Ihn verworfen hat und das als die Welt bezeichnet wird.
(Diese beiden Aspekte und Ergebnisse des Todes Christi werden uns besonders in den Psalm 22 und 69 vor Augen geführt.) Bei seinem zweiten Kommen wird Er „ohne Sünde erscheinen zur Errettung“ (Heb 9,28) all jener Menschen, die an Ihn als ihren Erretter geglaubt haben. Sie werden „in einem Augenblick“ verwandelt und Ihm in Wolken entgegengerückt werden, um Ihm in der Luft zu begegnen (1Kor 15,51.52; 1Thes 4,16.17). Aber kurz danach wird Er in flammendem Feuer vom Himmel her offenbart werden, um Vergeltung zu üben an allen, die seine Gnade verworfen haben (2Thes 1,7-10).
Er wird der Richter der Lebenden und der Toten sein (2Tim 4,1; 1Pet 4,5). Die Lebenden, die seine ihnen angebotene Barmherzigkeit abgelehnt haben, wird Er richten, wenn Er erscheint, um das Reich aufzurichten, das die Propheten lange Zeit zuvor angekündigt haben (Off 20,1-6; Jes 32; 63 u.a.). Dies ist das Gericht über die „Schafe und Böcke“, das in Matthäus 25 beschrieben wird. Es findet vor dem Tausendjährigen Reich statt. Die gottlosen Toten hingegen wird Er erst dann richten, wenn Er am Ende der Zeitalter auf dem großen weißen Thron sitzt.
Den Tag oder die Stunde seiner Wiederkunft kennt niemand und kann auch niemand kennen. Folglich sind alle Berechnungen nutzlos: „Denn in einer Stunde, in der ihr es nicht meint, kommt der Sohn des Menschen“ (Mt 24,44). Es liegt also an allen, bereit zu sein, dem Kommenden zu begegnen und vor Ihm nicht beschämt zu werden.
Es gibt nur einen einzigen Weg, auf dem jeder, der in Sünde geboren ist und Sünde tut, bereit sein kann, dem Heiligen und Wahrhaftigen zu begegnen: Jeder, der an Ihn glaubt, wird durch sein kostbares Blut augenblicklich von jeder Sünde gereinigt. Sein Werk, das Er vollbracht hat, als Er auf der Erde war, ist von unendlichem Wert. Es erfüllt so gründlich alle Ansprüche der Heiligkeit Gottes, dass alle, die glauben und ihr Vertrauen darauf setzen, „fähig gemacht werden zu dem Anteil am Erbe der Heiligen in dem Licht“ (Kol 1,12).
Wenn deine Seele, lieber Leser, auf Ihm als deinem Erlöser ruht, dann bist du bereit, Ihm zu begegnen. Und wenn du bei Jesu Wiederkunft noch auf dieser Erde bist, dann wirst du entrückt werden, um für immer bei dem Herrn Jesus zu sein.
Aber auch Satan hat seinen „kommenden Menschen“. Von ihm spricht unser Herr, wie wir bereits gesehen haben, in Johannes 5,43. Dieses niederträchtige Ungeheuer wird sich erheben in der Zeit zwischen der Entrückung der Gemeinde und dem Erscheinen des Erlösers in Herrlichkeit. Es wird die Inkarnation des Teufels sein und wird die Augen der Welt durch seine unheilige Brillanz und Macht blenden. Dieser Mann wird Satans Meisterwerk der
Irreführung sein, der falsche Christus, der den Verstand und das Gewissen all derer beherrschen wird, die die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben [2Thes 2,10].
Er wird „der Sohn des Verderbens“ genannt. Das bringt ihn charakterlich mit jenem schrecklichen Abgefallenen in Verbindung, der seinen Meister für „dreißig Silberstücke“ verkaufte.
Bedenken wir, dass sich Menschen – äußerst kultivierte und gelehrte Menschen – vor dieser abscheulichen Kreatur verneigen und sie als ihren Herrn anerkennen werden! In Offenbarung 13,11 wird sie treffend als „Tier“ bezeichnet. Rein äußerlich betrachtet ist dieser Mann die Imitation des Lammes Gottes, doch er redet wie „der große Drache, die alte Schlange, welcher Teufel und Satan genannt wird“ (Off 12,9). Er ist der von der Erde kommende Mensch. Der Herr Jesus hingegen ist der vom Himmel kommende Mensch.
Wem von beiden schenkst du, lieber Leser, dein Herz und dein Vertrauen? Wenn du beim Kommen des Herrn unerrettet zurückbleibst, wirst du den Antichristen anbeten. Denn Gott wird all denen, die der Wahrheit nicht gehorcht haben, eine wirksame Kraft des Irrwahns senden. Die Folge wird sein, dass sie der Lüge des „Menschen der Sünde“ zu ihrer ewigen Verdammnis glauben werden (2Thes 2,3.8-12).
Wenn du jetzt noch ohne Christus bist, dann „bekehre dich von den Götzenbildern zu Gott, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten“ (1Thes 1,9.10). Dann wird dein Teil für immer bei diesem gesegneten Menschen in der Herrlichkeit sein. Wenn du dich jedoch von Jesus Christus abwendest – wie schrecklich wird dann deine Verdammnis sein. Denn dann wirst du mit „dem Menschen von der Erde“, ja mit allen Verlorenen, in alle Ewigkeit im Feuersee sein.